Alt 11.08.12, 00:20
Standard XETRA-SCHLUSS/Starke Signale für Ende der Konsolidierung
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FRANKFURT--Am deutschen Aktienmarkt war das Bild am Freitag das gleiche wie an den beiden vergangenen Tagen: Der DAX holte zwischenzeitliche Verluste im späten Geschäft weitgehend auf. Mit einem Minus von 0,3 Prozent oder 20 auf 6.945 Punkte ging er knapp behauptet aus dem Handel.

Gemessen am Umfeld zeigte er sich damit relativ stark. Denn vorübergehend hatten ihn enttäuschende Konjunkturdaten aus China unter die 6.900er Marke zurückgeworfen. Die chinesischen Exporte lagen im Juli nur um 1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, während Ökonomen ein Plus von 8 Prozent prognostiziert hatten. Auch die Importe stiegen weniger stark als prognostiziert. Daneben hat das Wachstum des Kreditvolumens im Reich der Mitte die Erwartungen verfehlt.

Viele Marktteilnehmer warnen deshalb vor dem Aktienmarkt: "Die deutliche Verlangsamung der Weltwirtschaft und die damit verbundene nachlassende Gewinndynamik der Unternehmen sowie die anhaltende Euroschuldenkrise sind Faktoren, die uns skeptisch stimmen", so Sören Wiedau, Analyst der Weberbank. Und Andreas Hürkamp von der Commerzbank sieht Signale, "dass manche Investoren die Risiken ausgeblendet haben".

Hürkamp spricht auch saisonale Faktoren als Argument für eine Unterbrechung der Rally an: Seit 1965 hat der DAX nach Berechnungen der Commerzbank von Mitte August bis Mitte September durchschnittlich 2,7 Prozent verloren. "Die Saisonalität könnte einer der Gründe sein, warum der DAX zunächst eine Verschnaufpause einlegen wird", meint der Commerzbank-Analyst.

Andere Marktteilnehmer sehen aber gerade in den verbreiteten Warnungen vor einer Konsolidierung ein Zeichen für ein bevorstehendes schnelles Ende der Konsolidierung: "Hier ist der Wunsch der Vater des Gedankens", meint der Leiter der Handelsabteilung einer inländischen Bank mit Blick darauf, dass viele Investoren den Aktienmarkt gerade erst als Alternative zu den Niedrigstzinsen am Anleihenmarkt entdeckten.

Dazu passten Beobachtungen des Händlers eines ausländischen Hauses: "Am Markt sehen wir inländische Versicherungen auf der Käuferseite", so ein Händler. Daneben stünden US-Adressen auf der Käuferseite, die sich im Frühjahr mit als erste aus dem europäischen Markt zurückgezogen hätten.

Spitzenreiter im DAX war die Aktie von ThyssenKrupp. Gute Zahlen sorgten für ein Plus von 5,1 Prozent auf 16,45 Euro. "Die Ertragsentwicklung ist nicht so schlecht wie befürchtet", sagte Analyst Michael Broeker von Steubing. Ebenfalls positiv sei die Reduzierung der Finanzschulden. Abstufungen mehrerer Analysten ließen dagegen die Commerzbank-Aktie um 3,2 Prozent auf 1,19 Euro fallen.

Im MDAX stellten die Papiere von Hannover Rück das Schlusslicht. Die Gewinnentwicklung des Rückversicherers hat die Erwartungen der Analysten verfehlt. Der Ausblick sei zudem sehr konservativ gehalten, merkte Analyst Christian Muschick von Silvia Quandt Research an. Die Aktie rutschte um 2,2 Prozent auf 48,37 Euro ab. Rheinmetall-Aktien verloren ähnlich stark auf 39,61 Euro, hier entwickelt sich der Verteidigungsbereich schwach. Dagegen konnten sich Deutz nach der jüngsten Talfahrt um 5,4 Prozent auf 3,31 Euro erholen.

Im TecDAX fielen Bechtle um 1,5 Prozent auf 30,94 Euro. Bechtle erfüllten nicht ganz die hohen Erwartungen. "Der Gewinn ist im zweiten Quartal schwächer als erwartet ausgefallen", moniert Analyst Thorsten Reigber von der DZ-Bank.

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