Alt 24.07.13, 11:37
Standard Zeichen für Rezessionsende stützt Kurse
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Die Einkaufsmanagerindizes stützen am Mittwochmittag die Stimmung an den europäischen Börsen. "Die großen europäischen Volkswirtschaften haben überraschend günstige Zahlen geliefert", sagt Anita Paluch, Analystin von Gekkomarkets. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,9 Prozent auf 2.746 Punkte, und für den DAX geht es um 0,7 Prozent auf 8.369 Punkte nach oben.

In Frankreich ist der Sammelindex im Juli mit 48,8 Punkten klar über der Prognose von 47,4 ausgefallen. In Deutschland stieg der Index für das verarbeitende Gewerbe auf 50,3 Punkte und damit wieder über die Expansionsschwelle von 50. Das schürt die Hoffnung auf ein Durchschreiten der konjunkturellen Talsohle. "Die Rezession in der Eurozone ist wohl zu Ende", sagt Ralph Solveen, Volkswirt der Commerzbank.

Daneben stützen die unerwartet guten Quartalszahlen von Apple die Stimmung. Mit unerwartet guten iPhone-Verkäufen ist der Kurs nachbörslich um fast 4 Prozent gestiegen. Im TecDAX zieht der Kurs von Dialog Semiconductor um weitere 5,9 Prozent an, Dialog werden immer wieder als Zulieferer für die iPhones genannt. In Europa steigt der Technologieindex im Stoxx um 1,0 Prozent. Die Reise- und Touristikaktien liegen mit einem Indexplus von 1,7 Prozent an der Spitze der Gewinner. Hier steigen Lufthansa um 2,8 Prozent; auch Air France und Accor legen um jeweils knapp 3 Prozent zu.

Am Devisenmarkt zieht der Euro am Morgen nach den Einkaufmanagerindizes aus Europa an und steigt bis auf 1,3250 Dollar. Nach Einschätzung der Crédit Agricole könnte die Einheitswährung mit dem entspannteren Umfeld an den Finanzmärkten die jüngste Aufwärtsbewegung fortsetzen und bis auf 1,34 Dollar zulegen. Entspannung ist auch an den Anleihemärkten der Peripherie angesagt. In Spanien geht die Rendite zehnjähriger Benchmarkanleihen 3 Basispunkte auf 4,64 Prozent zurück. Die italienischen Marktzinsen geben 2 Basispunkte auf 4,34 Prozent nach.

Noch hängt der DAX im technischen Widerstandsbereich um 8.350 Punkte fest, der derzeit den Weg zum Allzeit-Hoch bei 8.557 Punkten versperrt. Im Handel stellt man sich übergeordnet auf eine Seitwärtsbewegung an den Börsen ein. "Ich sehe momentan keinen Katalysator für den Aktienmarkt", so Wouter Sturkenboom, Investment-Stratege bei Russell Investment. Von der Berichtsaison kämen bisher kaum Impulse. Die Ausblicke der bisher berichtenden Unternehmen stuft er als "okay" ein. Sie seien nicht positiv - aber auch nicht negativ.

Trotz eines besser als erwartet gelaufenen zweiten Quartals geben Daimler-Papiere leicht um 0,1 Prozent nach. Unterm Strich verzeichneten die Stuttgarter dank des Verkaufs der Anteile am Luftfahrtkonzern EADS einen deutlichen Milliardengewinn. Im zweiten Halbjahr soll es für die Stuttgarter weiter bergauf gehen. Völlig überraschend sind die Zahlen nicht für die Anleger. Daimler hatte bereits vor rund zwei Wochen vorläufige Zahlen genannt, das Nettoergebnis aber noch nicht ausgewiesen. Deutsche Börse geben vor den Quartalszahlen am Donnerstagabend nun 2,6 Prozent ab. Auf der anderen Seite ziehen die Aktien von HeidelbergCement um 2,8 Prozent an, nachdem die Analysten von J.P. Morgan sie auf Übergewichten angehoben haben.

In der zweiten Reihe geht es für die Aktie von Süss Microtec am Mittag um 7,0 Prozent nach unten. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen weiterhin einen Umsatz von 150 Millionen Euro. Operativ rechnet das Unternehmen nun aber mit einem höheren Verlust als bisher. Das EBIT dürfte nun zwischen minus 10 und minus 15 Millionen Euro liegen, bisher hatte Süss Micro mit einem Verlust im mittleren bis hohen einstelligen Millionenbereich gerechnet. Kontron-Papiere steigen dagegen nach Zahlen um mehr als 11 Prozent. Das Unternehmen hat Kostensenkungen angekündigt.

Die Aktien von MTU Aero geben - ebenfalls nach einer Gewinnwarnung - 8,4 Prozent nach. Der Triebwerkshersteller kann seine Gewinnprognose für 2013 nach einem durchwachsenen ersten Halbjahr nicht mehr halten. Der Konzern strich seine Gewinnerwartung daher drastisch zusammen und geht nunmehr von einem operativen Ergebnis und einem Nettogewinn auf Vorjahresniveau aus. Zuvor hatte MTU eine Steigerung um 10 bis 12 Prozent angepeilt.

Auch für die Puma-Aktie geht es nach Quartalszahlen abwärts, und zwar um 2,1 Prozent. "Konsequent daneben bei allen Kennzahlen", kommentiert ein Händler die Zahlen. Gewinn und Umsatz lägen deutlich unter den Erwartungen. ProSiebenSat.1-Papiere verlieren rein optisch 16,1 Prozent oder 5,50 auf 28,62 Euro. Die Aktionäre des Medienkonzerns dürfen sich über eine Ausschüttung von 5,65 Euro je Anteilsschein freuen.

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