Alt 03.06.13, 12:00
Standard DAX erholt sich vom Tagestief
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Nach einem schwachen Handelsauftakt verringern die Börsen in Europa am Montagmittag ihre Verluste. Schwache Vorgaben aus Asien hatten zunächst zu einem deutlichen Abverkauf geführt. Nachdem aber diverse Einkaufsmanagerindizes aus Europa besser als erwartet ausgefallen waren, setzten Käufe in ausgesuchten Branchen ein. Die deutschen Versicherer leiden indessen unter den zu erwartenden Schadensforderungen aufgrund des Hochwassers. Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 8.341 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notiert kaum verändder bei 2.769 Zähler nach.

Durchweg überraschend gut sind die europäischen Einkaufsmanager-Indizes in ihren zweiten Veröffentlichungen ausgefallen. Die Daten aus Italien, Schweden, Frankreich und Deutschland fielen besser aus. Hervorzuheben ist der Schweizer Einkaufsmanagerindex, der trotz des starken Franken anzog. Selbst aus Spanien kommen ermutigende Signale. Zwar ist die Aktivität des dortigen verarbeitenden Gewerbes im Mai abermals geschrumpft, doch handelte es sich um den geringsten Rückgang seit zwei Jahren. Dies wird als deutliches Zeichen gewertet, dass die gebeutelte Wirtschaft einen Boden gefunden haben könnte. Der Euro profitiert von den Daten und notiert bei 1,3020 Dollar.

Die Wetter- und Hochwassersituation in Deutschland und einigen angrenzenden Ländern drückt die Kurse von Versicherern und Rückversicherern. "Allein die Fernsehbilder wecken Erinnerungen an die Oder-Flut, die die Rückversicherer Unsummen gekostet hat", sagt ein Händler. Ein anderer Marktteilnehmer sieht dagegen die Versicherer stärker unter Druck.

Beim Hochwasser 2002 habe sich deren Schadenssumme auf insgesamt elf Milliarden Euro belaufen, davon seien allerdings nur zwei Milliarden Euro versichert gewesen, sagt der Analyst einschränkend. Quantifiziert werden könnten die Schäden noch nicht, aber das Sentiment sei angeschlagen und sehr vorsichtig. Allianz verlieren 0,8 Prozent, für die Aktie der Munich Re geht es 1,7 Prozent nach unten, Hannover Rück fallen um 2,2 Prozent.

Ansonsten hält am Aktienmarkt europaweit der Rückzug aus defensiven Werten an. Eine Studie von Goldman Sachs hatte in der vergangenen Woche bereits dazu geraten. "Der Sektor ist völlig überinvestiert und jetzt versuchen alle wegen der Angst vor steigenden Zinsen gleichzeitig herauszukommen", sagt ein Händler. Nach den deutlichen Verlusten bei den Treasurys in den vergangenen Tagen liege nun die Dividendenrendite des S&P-500 auf Augenhöhe mit der Rendite bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen. Damit schwinde das Interesse einiger Investoren, Aktien zu halten.

Dies führe auch in Europa zu dem seltenen Phänomen, dass die hochzyklischen Rohstoff-Werte mit einem Plus von 0,7 Prozent den Markt anführen. Hauptverlierer sind dagegen defensive Werte wie die Telekomtitel, Versorger- und Pharmawerte.

Im Mittelpunkt stehen im weiteren Wochenverlauf Konjunkturdaten aus den USA, von denen sich Investoren Hinweise auf die weitere Geldpolitik der US-Notenbank erhoffen. "Insbesondere vom Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe könnte eine positive Überraschung ausgehen", so Dirk Gojny von der National-Bank. Der wichtige Einkaufsmanagerindex aus den USA wird am Nachmittag vorgelegt. Von Dow Jones befragte Analysten erwarten einen leichten Anstieg auf 51,0 von 50,7 Punkten.

Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag das wichtigste Ereignis, da die Beschäftigungssituation eine der Entscheidungsgrundlagen für die Geldpolitik der US-Notenbank ist. Der Bericht dürfte nach Einschätzung der Crédit Agricole die Richtung an den Finanzmärkten für die kommenden Wochen vorgeben.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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