Alt 23.10.12, 09:49
Standard Dollaranstieg gibt Börse Tokio Rückendeckung
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An den asiatischen Finanzmärkten behält der US-Dollar die Marke von 80 Yen fest im Visier. Nach Spekulationen über weitere expansive Schritte der japanischen Zentralbank war die US-Devise auf deutlich mehr als 79,90 Yen nach oben geschnellt. Aktuell kostet ein Greenback 79,81 Yen. Erst ein Regierungsdementi verpasste dem Dollar einen Dämpfer. Der schwache Yen gab der Börse in Tokio Rückenwind. Der Nikkei schloss annähernd unverändert bei 9.014 Zählern. Die schwachen japanischen Handelsdaten vom Vortag und Gewinnmitnahmen schlugen am Markt dank des billigeren Yen nicht durch.

"Bis jetzt ist es eine relativ einfache Geschichte: Der schwächere Yen liefert dem Markt Treibstoff", sagte Tatsunori Kawai von kabu.com Securities. Allerdings verlaufe die US-Berichtssaison nicht völlig ermutigend. Gleichzeitig nehme die Vorlage von Quartalszahlen der japanischen Unternehmen erst langsam Fahrt auf, und diese Unsicherheit bremse die Aktien am Finanzplatz Tokio. In Hongkong blieb die Börse wegen eines Feiertags geschlossen.

Der US-Dollar hatte am Vortag ein Drei-Monats-Hoch gegenüber der japanischen Devise bei 79,97 Yen markiert. Hier stützte das unerwartet hoch ausgefallene japanische Handelsdefizit vom September. Am Devisenmarkt wird deswegen über neue monetäre Lockerungsschritte der Bank of Japan spekuliert. Jedoch verwies der Finanzminister Koriki Jojima einen Bericht über eine Regierungsbitte um ein Anleihenkaufprogramm durch die Zentralbank ins Reich der Legenden.

Erneut standen in Tokio exportstarke Titel auf der Gewinnerseite. Die Aktie von Nintendo verbesserte sich um 0,2 Prozent und die von Fanuc um 1,9 Prozent. Kansai Electric Power stürzten jedoch um 12,9 Prozent ab. Laut einem Medienbericht zahlt das Unternehmen das erste Mal seit 61 Jahren am Ende des Geschäftsjahrs keine Dividende. In den Abwärtssog gerieten andere Versorger: Das Papier von Tokyo Gas etwa bröckelte um 1,9 Prozent ab.

In Australien zeigte sich der S&P/ASX gut behauptet bei plus 0,1 Prozent. Rohstoffunternehmen hielten sich besonders gut. Einige US-Quartalszahlen lieferten wichtige Impulse. Der Titel von BHP Billiton stieg um 0,3 Prozent und der von Fortescue Metals Group um 1,7 Prozent.

In Südkorea ging es für die Aktien abermals zumeist abwärts. Der Kospi-Index verschlechterte sich um knapp 0,8 Prozent. Die eigene Zentralbank hatte das Wachstum für das dritte Quartal geringer eingeschätzt als bisher erwartet. Der dürftige Gewinnausblick der großen südkoreanischen Konzerne, auch als Chaebols bekannt, lastete zudem auf der Marktstimmung.

"Die Anleger wussten zwar bereits, dass die Unternehmen im dritten Quartal relativ schlecht abgeschnitten hatten. Jetzt kommt aber verstärkt eine andere Sorge hinzu: Der eingetrübte globale Wachstumsausblick könnte die Unternehmensumsätze verhageln", sagte Analyst Um Tae-woong von Bookook Securities Co. "Die schwachen laufenden Quartalszahlen könnten sich bis ins letzte Quartal des Jahres fortschreiben."

Die Anleger warteten auch auf ein Schlüsseltreffen der US-Notenbank. Hier werde mit Spannung erwartet, ob der angekündigte Finanzstimulus noch durch detaillierte Zusatzschritte unterfüttert wird, sagte der Analyst weiter. Die Unsicherheiten, die auf der Weltwirtschaft lasteten, seien bei weitem nicht ausgeräumt. Deswegen erwartete der Analyst auch nach der US-Präsidentenwahl keine größeren Kurssprünge nach oben. Aktien von Posco gaben 2,1 Prozent ab. Der Stahlkonzern legte nach Börsenschluss Drittquartalszahlen vor, die von günstigen Währungseffekten positiv beeinflusst waren. Operativ lief es dagegen schlechter. Der Kurs von Hyundai Motor fiel 1,3 Prozent und der von Indexschwergewicht Samsung 0,2 Prozent.

Der Index in Schanghai tendierte schwächer bei einem Minus von 0,9 Prozent. Dem Markt fehlten vor Veröffentlichung des chinesischen Einkaufsmanagerindex im Verlauf der Woche weitgehend die Vorgaben.

Der Fall der Ölpreise auf ein Zwei-Wochen-Tief lastet auf einigen Energieunternehmen. Das Barrel Öl der Sorte WTI wird aktuell mit 88,79 Dollar bewertet.

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