Alt 22.10.12, 12:11
Standard Börsen trotzen Japans Handelsdaten und US-Vorgaben
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An den asiatischen Börsen hat zu Wochenbeginn trotz mauer US-Quartalsergebnisse und eines drastisch wachsenden Handelsdefizits in Japan zum Handelsende hin ein weitgehend freundliches Bild vorgeherrscht. Nur in Seoul und Sydney schlossen die Leitindizes im Minus. Händler zeigten sich besonders von den Kursen in Tokio überrascht: Zunächst trieben Gewinnmitnahmen, die schwachen einheimischen Exporte und enttäuschende US-Vorgaben die Aktien nach unten. Je weiter sich jedoch das Handelsende näherte, desto mehr wandelte sich die Stimmung. Mit einem Mal stand der schwache Yen im Vordergrund, was besonders den Exportwerten Aufschwung verlieh.

Als kleiner Klotz am Bein erwiesen sich schwache Quartalszahlen aus den USA. Microsoft etwa hatte die Börse am Freitag mit seinem Ergebnisausweis enttäuscht. Die mauen Ergebnisse hatten auch deutliche Kursverluste an der US-Technologiebörse Nasdaq ausgelöst. Das Börsenbarometer fiel auf den niedrigsten Stand seit August, was am Montag wiederum die asiatischen Märkte etwas ausbremste.

In Japan schob sich der Nikkei-225 um 0,1 Prozent auf 9.011 Zähler vor und verbesserte sich deutlich gegenüber seinen Tagestiefs. Nach der Kursrally der vergangenen Woche von 5,5 Prozent war verbreitet mit Gewinnmitnahmen gerechnet worden. Zusätzlich hätte auch das größer als erwartet ausgefallene Handelsdefizit für September die Marktstimmung verderben können. Besonders drastisch brach der Handel mit China ein: Hier vermieste der anhaltende Inselstreit den Exporteuren das Geschäft. Die Ausfuhren nach China gingen um 14,1 Prozent in die Knie nach einem Rückgang um 9,9 Prozent im Vormonat. Damit sackte der Export nach China den vierten Monat in Folge ab.

"Die heutige Markterholung ist wirklich sehr ermutigend, nach all dem Gerede über die überhitzten Kurse und den schwachen Ergebnissen der US-Techunternehmen", sagte der Händler eines ausländischen Wertpapierhauses. Die heutigen Handelszahlen und wahrscheinlich ebenfalls schwachen Verbraucherpreisdaten im Verlauf der Woche dürften die Bank of Japan ermutigen, sich zu weiteren monetären Lockerungsschritten durchzuringen, hieß es am Markt. "Deswegen sind die negativen Nachrichten eigentlich positiv für die Aktien", fuhr der Händler fort. Der Titel von Toyota gewannen 0,6 Prozent, die von Olympus 1,6 Prozent und die von Mitsubishi Estate 0,3 Prozent.

Das Papier von Mitubishi sackte um 1,8 Prozent ab. Das Unternehmen hatte seinen Ausblick für das Geschäftsjahr deutlich heruntergesetzt. Ein lang anhaltender Streik in Australien und die Schwäche bei Rohstoffpreisen habe die Bilanz verhagelt, teilte das Unternehmen mit.

Gegen den Trend schoss der Titel von Sharp um 7,4 Prozent nach oben. Laut Medienberichten wird der Technologiekonzern für Lenovo, Dell und Hewlett-Packard seine neuesten Flüssigkristallanzeigen (LCD) liefern.

Der australische S&P/ASX-200 verschlechterte sich um 0,7 Prozent. "Ich glaube, es handelt sich um einen kleinen Rückschlag, nachdem was im Ausland passierte. Die US-Gewinne waren nicht so gut wie erwartet und es gibt keinen klaren Hinweis, wie es jetzt nach dem EU-Gipfel in Europa weitergehen soll", sagte Lucinda Chan von Macquarie. Besonders Minenwerte standen auf der Verliererseite, nachdem Kupfer- und Goldpreise am Freitag deutlich abgesackt waren. Die Titel von Rio Tinto verbilligten sich um 2,4 Prozent, die von BHP Billiton um 0,9 Prozent und die von Fortescue Metals um 2,1 Prozent.

In Seoul gab der Kospi-Index um 0,1 Prozent nach. Auch hier drückten die lauwarmen Beschlüsse des EU-Gipfels sowie die schwachen Quartalsdaten der US-Unternehmen auf die Stimmung der Anleger. Automobilwerte fanden sich unter den Verlierern wieder. Titel von Hyundai verbilligten sich um 0,9 Prozent. Die Papiere von SK Innovation gaben 1,5 Prozent ab, während die von Indexschwergewicht Samsung mit einem Plus von 1 Prozent brillierten.

Aktien von Energieunternehmen verschlechterten sich zumeist, nachdem die Ölpreise Freitag um rund 2 Prozent gefallen waren. Die Papiere von Santos verloren in Sydney 0,4 Prozent. Der Hang-Seng-Index verbesserte sich in Hongkong um 0,7 Prozent. In Schanghai kletterte das Börsenbarometer um 0,2 Prozent.

Der Euro kletterte wieder leicht, nachdem er am Freitag angesichts ernüchternder Ergebnisse vom EU-Gipfel in Brüssel unter Druck geraten war. Aktuell notiert die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,3029 US-Dollar nach 1,3023 Dollar vor dem Wochenende.

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