Der robuste Konjunkturmotor Chinas hat dem Börsenhandel in Asien am Donnerstag wichtigen Aufwärtsschwung verliehen. In Australien markierte das Börsenbarometer ein erneutes 15-Monatshoch. Hier halfen auch Daten vom US-Häusermarkt den Kursen auf die Sprünge. Das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte betrug im dritten Quartal 7,4 Prozent und damit ungefähr so viel, wie von den Märkten antizipiert. Trotzdem verzeichneten die Statistiker eine Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität. Im Vorquartal hatte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 7,6 Prozent zugelegt. Das Wachstum im dritten Quartal ist das niedrigste seit Anfang 2009. Chinas Premierminister Wen Jiabao erklärte während eines Treffens mit Industrievertretern und Ökonomen, er sei zuversichtlich für die einheimische Wirtschaft. China könne seine Wirtschaftsziele für das Gesamtjahr schaffen.

In Hongkong gewinnt der HSI gegen Handelsende 0,5 Prozent, während in Schanghai der Index sich um 1,2 Prozent verbessert. Gerade auch die chinesischen Einzelhandelsumsätze waren unerwartet stark mit einem Plus von 14,2 Prozent ausgefallen und überraschten die Börsianer. Die Erwartungen hatten hier bei 13,2 Prozent gelegen. "Die Wirtschaftsnachrichten sind mehr oder weniger positiv", sagt Chef-Ökonom Haibin Zhu von J.P. Morgan in China. Gerade aber Zahlen zur Industrieproduktion seien sehr ermutigend ausgefallen. Die Chancen für eine weiche Landung der chinesischen Wirtschaft seien gestiegen. Ein deutlicher Schwenk in der Wirtschaftspolitik sei jetzt aber unwahrscheinlicher geworden.

Gleichzeitig verteuerte sich der US-Dollar wieder zum Yen. Zuletzt notierte der Greenback bei 79,14 Yen nach 78,96 Yen am Vorabend in New York. Weitere Konjunkturdaten aus den USA könnten dem Dollar später am Nachmittag zusätzlichen Schub geben. Die Schwäche der einheimischen Währung trieb den Kursmotor an der japanischen Börse an. Der Nikkei-Index kletterte um rund 2 Prozent und stieg damit die vierte Handelssitzung in Folge. Zu den großen Gewinnern zählten Exporttitel. Die Aktie von Toyota verbesserte sich um 2,5 Prozent und die von Canon um rund 3 Prozent.

In Südkorea schob sich der Kospi-Index um 0,2 Prozent vor. Anleger hielten sich mit Käufen vor dem EU-Gipfel zurück und haben hohe Erwartungen. "Die Anleger blicken auf die Ergebnisse des EU-Gipfels Donnerstag und Freitag. Sie erwarten von den Politikern Schritte zu einem Ende der spanischen und griechischen Probleme", sagte Analyst Lee Seung-woo von Daewoo Securities. Die Aktie von Samsung notierte mit knapp 0,1 Prozent kaum verändert. Der kleinere Wettbewerber LG Electronics verbesserte sich dagegen um markante 2,7 Prozent.

Der australische S&P/ASX 200 markierte mit 4.581,80 zwischenzeitlich ein 15-Monats-Hoch. Insgesamt legte der Index um 0,7 Prozent zu. Minenwerte stützten einmal mehr die Kursavancen: BHP Billiton legten um 1,1 Prozent und Rio Tinto um 4,8 Prozent zu. In Hongkong bröckelten China Life Insurance bis kurz vor Handelsschluss um 1,3 Prozent ab. Das Unternehmen hatte gewarnt: Der Nettogewinn fällt in den ersten neun Monaten des Jahres um 55 Prozent niedriger aus als in der Vorjahresperiode.

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