Alt 15.10.12, 15:09
Standard Händler strafen Softbank-Aktie weiter ab
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Ermutigende Konjunktur- und Inflationszahlen aus China sind am Montag an den asiatischen Finanzmärkten weitgehend verpufft. Die Märkte hakten ein größer als erwartetes Plus in der chinesischen Handelsbilanz relativ schnell ab und richteten den Blick nach vorne. Im weiteren Verlauf der Woche stehen Zahlen zum Wirtschaftswachstum Chinas auf der Agenda. In Tokio konnten sich die Händler allerdings über steigende Kurse freuen. Weiter unter Druck stand die Aktie von Softbank vor dem Hintergrund der geplanten Übernahme von Sprint.

Das chinesische Handelsbilanzplus ist im September mit einem Rekord von 26,67 Milliarden US-Dollar wegen einer stärkeren Auslandsnachfrage überraschend höher ausgefallen als von Volkswirten erwartet. Und auch neue Inflationsdaten fielen günstig aus. Wie erwartet stiegen die Verbraucherpreise im September um 1,9 Prozent. Im August waren es noch 2,0 Prozent. Marktbeobachtern zufolge wächst damit der Handlungsspielraum Pekings, konjunkturstimulierende Maßnahmen zu ergreifen. Die Reaktion an den Börsen fiel edennoch eher gedämpft aus.

"Derzeit wird einer schlechten Zahl eine Menge Beachtung geschenkt, während eine gute Nachricht nicht besonders viel auszumachen scheint", sagte Analyst Joe Bracken von BT Investment Strategies in Sydney. Die Anleger investierten eher widerwillig und vorwiegend nur dann, wenn gleich eine ganze Reihe an guten Zahlen gemeldet werde, fügte er hinzu.

Der Nikkei-Index in Tokio gewann 0,5 Prozent auf 8.578 Zähler. Als ein Grund wurden Gelegenheitskäufe genannt. Auch der wieder schwächere Yen dürfte gestützt haben. Zu Handelsbeginn war das Börsenbarometer das erste Mal seit Ende Juli wieder unter 8.500 Zähler gefallen. An den anderen Börsen der Region fielen die Indexveränderungen geringer aus, wobei die negativen Vorzeichen überwogen. Das größte Minus verzeichnete Seoul, wo der Kospi um 0,4 Prozent nachgab.

Hauptgesprächsthema in Tokio war weiter die geplante Übernahme des drittgrößten US-Mobilfunkbetreibers Sprint Nextel durch den japanischen Softbank-Konzern. Die Softbank-Aktie stand weiter unter Druck. Nach dem Kurseinbruch um 17 Prozent am Freitag ging es um weitere 5,3 Prozent abwärts. Nach Handelsende wurde bekannt, dass Softbank für 20 Milliarden Dollar eine 70-Prozent-Mehrheit an Sprint übernimmt.

Für Softbank wäre der Deal alles andere als risikolos, hieß es. Auch Softbank habe einen hohen Schuldenstand und investiere dann auch noch in einen Anbieter, der seit mehr als einem halben Jahrzehnt Verluste macht, und dies in einem Markt, der von den größeren Wettbewerbern dominiert wird, so Marktexperten. Sprint hat seit der unheilvollen Fusion mit Nextel 2005 mit sinkenden Kundenzahlen und Erlösen zu kämpfen.

Auf der Gewinnerseite fanden sich die exportstarken Autobauer wieder. Toyota gewannen 2 Prozent, Nissan 1,3 Prozent und Honda 3,6 Prozent. Komatsu-Papiere kletterten um 4 Prozent. Ein in der Presse kolportierter Rückgang des operativen Gewinns von nahezu 20 Prozent für den Zeitraum von April bis September bewege sich im Rahmen der vom Unternehmen selbst gemachten Angaben, hieß es. Damit scheine eine negative Überraschung auszubleiben.

In Hongkong stürzen die Papiere des Telekommunikationsausrüsters ZTE Corp um 15 Prozent ab. Das Unternehmen hat vor einem Nettoverlust im dritten Quartal gewarnt, der so hoch ausfallen dürfte, dass die gesamten Gewinne des ersten Halbjahrs aufgezehrt werden.

Aktien von China Gas waren vom Handel ausgesetzt. Für das Unternehmen haben die beiden Energiekonzerne ENN Energy und Sinopec ein Übernahmeangebot in Höhe von 2,15 Milliarden US-Dollar abgegeben, das an diesem Montag ausläuft. Die Handelsaussetzung sei unabhängig vom Übernahmepoker erfolgt, sagte allerdings der Präsident von China Gas. Vielmehr stehe hinter dem Schritt die Ausweitung des Unternehmens beim Geschäft mit Erd- und Flüssiggas.

In Südkorea verbilligten sich die Aktien zumeist. "Es gibt kaum positive kurstreibende Nachrichten. Die Anleger sind über eine mögliche Rezession inmitten einer mageren Berichtssaison besorgt", sagte Analyst Lim Dong-rak von Hanyang Securities. Das Augenmerk richte sich wie auch an den übrigen asiatischen Börsen ganz auf die Daten zum chinesischen Wirtschaftswachstum im Verlauf der Woche. Hyundai-Titel verloren 1,3 Prozent, während sich Papiere des Elektronikriesen Samsung um 0,3 Prozent verbesserten.

Vorsicht herrschte auch auf dem Devisenmarkt vor. Der Euro sackte zwischenzeitlich von 1,2951 ab auf 1,2915 ab, zeigte sich zuletzt aber wieder mit rund 1,2950 Dollar. Der Dollar erholte sich zum Yen weiter auf knapp 78,60 Yen.

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