Alt 11.10.12, 16:07
Standard Kurse drehen ins Plus - Telekom im Aufwind
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FRANKFURT--An Europas Aktienmärkten drehen die Kurse am Donnerstagmittag ins Plus. Die Herabstufung Spaniens durch die Ratingagentur S&P belastet die Stimmung nun nicht mehr. "Der Markt hat sich für die Interpretation entschieden, dass Spanien damit keine Wahl mehr hat, als kurzfristig unter den Rettungsschirm zu schlüpfen", sagt ein Händler. Ein solcher Schritt gilt als positiv, weil dann die Europäische Zentralbank Anleihen des Landes kaufen könnte. Der DAX steigt um 0,8 Prozent auf 7.266 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,6 Prozent auf 2.472 Punkte an.

Der DAX profitiert unter anderem von einem deutlichen Kursanstieg der Deutschen Telekom um 1,7 Prozent auf 9,37 Euro. Der japanische Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank erwägt einem Zeitungsbericht zufolge die Übernahme des US-Telekommunikationsunternehmens Sprint Nextel. Das könnte möglicherweise Schützenhilfe für die Deutsche Telekom und ihre geplante Übernahme des Wettbewerbers MetroPCS bedeuten. In der vergangenen Woche hatte es in Medienberichten geheißen, Sprint bereite ein Gegenangebot für MetroPCS vor, das wäre bei einem Gebot für Sprint Nextel möglicherweise vom Tisch.

Gestützt wird die Stimmung auch von der guten Nachfrage nach neuen italienischen Staatsanleihen. Die Rendite der Anleihen mit einer Laufzeit bis 2016 ging auf 3,42 Prozent zurück. Auch die Langläufer stießen auf gute Nachfrage. Allerdings war ihr Zeichnungsvolumen mit rund 700 Millionen Euro relativ gering. Die Börse in Mailand drehte nach der Auktion leicht ins Plus. Die Aktien der Banken Unicredit und Intesa liegen etwa 1,5 Prozent im Plus.

In Madrid holen die Kurse zumindest die starken Verluste vom Morgen weitgehend auf. Der spanische Aktienindex verliert noch 0,2 Prozent nach einem Abschlag von etwa eineinhalb Prozent am Morgen. Die Rating-Agentur S&P bewertet die Kreditwürdigkeit Spaniens nun nur noch eine Stufe über dem so genannten Ramschniveau. Die spanische Langläufer-Rendite ist nach einem Sprung am Morgen aber wieder auf den Stand vom Mittwochabend von 5,76 Prozent zurückgekommen.

S&P warnt, dass sich die spanische Bonität noch weiter verschlechtern könne. Das Zögern der spanischen Regierung, einen vollen Antrag auf Finanzhilfen von der EU zu stellen, erhöhe möglicherweise die Abwärtsrisiken zusätzlich. Der Euro ist nach der Herunterstufung Spaniens um gleich zwei Stufen unter Druck geraten und im asiatischen Geschäft zeitweise bis auf 1,2830 Dollar gefallen. Nun steht er aber wieder knapp über der Marke von 1,29 US-Dollar.

Die Aktie von Nokia setzt auch am Donnerstag die Verlustserie fort, die Titel verlieren 3,4 Prozent auf 1,94 Euro. Die Analysten von Goldman Sachs sind vorsichtig hinsichtlich der Erfolgsaussichten auf einen Turnaround. Nokia hinke den Wettbewerbern bei Innovationen hinterher. Zudem bestehe eine hohe Unsicherheit gegenüber dem Windows-Betriebssystem. Der Index der Technologiewerte liegt geringfügig im Minus.

Auch der Index der Telekom-Aktien kann sich trotz der Stärke der Deutschen Telekom lediglich knapp behaupten, nachdem die Citigroup-Analysten die Branche auf "Untergewichten" heruntergestuft haben. Alle anderen Sektoren liegen mehr oder weniger stark im Plus, der Index der Hersteller kurzlebiger Konsumgüter führt die Gewinnerliste mit einem Plus von 1,4 Prozent an, der Index der Auto-Aktien gewinnt gut 1 Prozent.

Die Umsatzzahlen von Carrefour sind nach Einschätzung von Cheuvreux "etwas besser als erwartet ausgefallen". Die Umsätze am Heimatmarkt hätten von einer konstanteren Preispolitik profitiert. Die Carrefour-Aktie reagiert mit einem deutlichen Aufschlag von 3,4 Prozent. Allerdings hat das Papier in den vergangenen zwölf Monaten die Hälfte an Wert verloren. Nach besseren Umsatzzahlen geht es für die Burberry-Titel gleich um 10 Prozent nach oben. Der Luxus-Bekleidungshersteller hatte erst unlängst mit einer Gewinnwarnung negativ überrascht.

Am deutschen Aktienmarkt steigen adidas-Aktien um 1,8 Prozent auf 66,77 Euro, mit 67,20 Euro haben sie am Vormittag ein neues Allzeit-Hoch erreicht. Auf der anderen Seite verlieren Siemens-Aktien 0,9 Prozent auf 77,33 Euro. Die Deutsche Bank hat die Aktie auf "Halten" abgestuft. Im TecDAX fallen Pfeiffer-Vacuum-Aktien nach einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank 5,4 Prozent.

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