FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch sehr fest geschlossen. Die Abstimmung des griechischen Parlaments über das Sparpaket sorgte dabei zwar für eine gewisse Spannung, brachte den Markt aber nicht mehr voran, nachdem die Zustimmung wie erwartet erfolgt war. Mit dem Votum ist der Weg für weitere Finanzhilfen der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) gebahnt worden. Es kam sogar zu leichten Gewinnmitnahmen, bevor die anziehenden US-Börsen wieder für Nachfrage sorgten. "Mit den Gewinnen zuvor ist bereits viel vorweg genommen worden," meinte ein Händler.

Allerdings bleibe offen, wie viel Potenzial der DAX noch habe, meinte ein Händler. Die bevorstehende US-Berichtssaison und die Sorgen über eine stärkere Abschwächung der US-Konjunktur seien geeignet, für Zurückhaltung zu sorgen. Der DAX legte um 1,7% oder 124 Punkte auf 7.294 zu. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 146,3 (Vortag: 135,1) Mio Aktien im Wert von rund 3,88 (Vortag: 3,75) Mrd EUR.

Banken- und Versicherungswerte waren die Profiteure einer temporären Lösung der hellenischen Schuldenkrise. "Für die Banken steht am meisten auf dem Spiel", kommentierte ein Analyst. Der Bankensektor sei auf einen griechischen Bilanzschock nicht eingestellt. Der Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, Josef Ackermann, betonte erneut den guten Willen seiner Branche und warnte vor einer "Kernschmelze", sollte die Pleite des Landes nicht abgewendet werden. Commerzbank stiegen um 2,1% auf 2,94 EUR und Deutsche Bank um 1% auf 40,17 EUR. Für Allianz ging es um 3,1% auf 94,91 EUR nach oben. Dabei profitierte der Versicherungstitel von einer Hochstufung durch die Analysten von Morgan Stanley.

adidas setzten ihre Rally vom Vortag fort und legten um 2,2% auf 54,95 EUR zu. Positiv für Bayer wirkte sich nach Einschätzung aus dem Handel der Zulassungsantrag für das Augenmittel "Trap-Eye" in Japan aus. Dem Augenmittel wird ein Absatzvolumen von bis zu 500 Mio EUR zugebilligt. Bayer gewannen 1,7% auf 54,79 EUR. Gefragt waren auch die volatilen zyklischen Werte, allen voran ThyssenKrupp, die um 4,3% auf 35,57 EUR anzogen. Händler verwiesen auf eine Studie von Goldman Sachs, wonach die Stahlnachfrage im dritten Quartal positives Überraschungspotenzial liefern könnte.

Im MDAX legten Brenntag um 2,1% auf 78,12 EUR zu, nachdem ebenfalls Goldman Sachs die Gewinnschätzungen leicht nach oben genommen hatte. Gesucht waren zudem die Maschinenbauwerte. So erholten sich Gildemeister nach den deutlichen Verlusten der Vorwochen um 4,8% auf 14,08 EUR und GEA um 3,4% auf 23,87 EUR. Fuchs Petrolub profitierten vom bevorstehenden Aktiensplit am Donnerstag. Dies sei üblicherweise positiv für den Kurs, so ein Händler. Die Aktie stieg um 4,1% auf 112,00 EUR. MDAX-Neuling Gerry Weber stiegen um 1,5% auf 44,14 EUR. Der SDAX-Novize Zooplus rückte um 6,2% auf 94,00 EUR vor.

Im TecDAX gewannen Bechtle nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank 8,3% auf 29,49 EUR. Dialog Semiconductor profitierten unter anderem von einer guten Nachfrage aus dem Automobilsektor und legten um 10,8% auf 12,34 EUR zu. Süss Microtec gewannen wegen Expansionserweiterungen in der Halbleiterindustrie und der starken Nachfrage nach neuen Technologien und Trends wie Smartphones und Tablets 8,2% auf 10,30 EUR. Bei Q-Cells wurde dagegen der vorherige Anstieg zum Verkaufen genutzt, so dass der Titel um 4,5% auf 1,31 EUR fielen. Händler begründeten dies mit der schwierigen Lage des Unternehmens.

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