Alt 28.06.11, 17:27
Standard XETRA-SCHLUSS/Fester - Hoffnung auf Griechenhilfe durch Banken
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FRANKFURT (Dow Jones) - Mit einem kräftigen Sprung ins Plus hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag aus dem Handel verabschiedet. Die mögliche Zustimmung deutscher Banken zum französischen Umschuldungsmodell für Griechenland zog die Märkte europaweit nach oben. Der DAX stieg um 0,9% oder 63 auf 7.170 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 125,7 (Vortag: 149,1) Mio Aktien im Wert von rund 3,75 (Vortag: 2,81) Mrd EUR.

"Wenn die Deutschen da mitmachen sollten, ist die Griechenhilfe inklusive privater Beteiligungen sicher und ein lange umkämpfter Streitpunkt vom Tisch ", sagte ein Händler. Dies sei ein Grund für die massiven Leereindeckungen gewesen.

Deutsche Finanzinstitute werden sich nach Angaben informierter Kreise bei der angestrebten privaten Beteiligung an der Griechenlandrettung beteiligen. Wie Dow Jones von einer mit dem Vorgang vertrauten Person erfuhr, haben Vertreter der deutschen Bankenverbände dieses Thema am Dienstagmorgen dahingehend mit dem Finanzministerium erörtert. Europas Regierungen fordern, dass private Gläubiger für ihre griechischen Anleihen mit Fälligkeiten bis 2014 Laufzeitverlängerung hinnehmen, um zur Lösung der akuten Schuldenprobleme Griechenlands beizutragen.

Zudem habe der Markt das gleiche Spiel getrieben wie vergangene Woche vor der Papandreou-Vertrauensabstimmung, hieß es weiter. Sobald die Chancen auf eine günstige Abstimmung deutlicher wurden, habe der Markt mit Leereindeckungen begonnen. Die Verabschiedung des griechischen Sparpakets am Mittwoch ist Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Kredittranche von 12 Mrd EUR an das Schulden gebeutelte Land.

Daneben setzte sich am Aktienmarkt auch die Erkenntnis durch, dass global diversifizierte Unternehmen wenig tangiert sind von der Lage in Griechenland. "Der Aktienmarkt spaltet sich dadurch immer mehr vom direkt betroffenen Bond-Markt ab", so ein Marktteilnehmer. Die geringe Reaktion auf das schwächere US-Verbrauchervertrauen machte deutlich, wie wichtig die Märkte das Thema "Griechenland" nehmen. Der Index zur Kauflaune der US-Verbraucher ging mit 58,5 deutlich stärker zurück als erwartet. "Ohne Verbrauchervertrauen gibt es keinen Konsum, keine längerfristigen Anschaffungen und keine Erholung der Hauspreise", so ein Händler. Die Analysten der Helaba kommentierten dazu, im historischen Vergleich seien Werte um 60 Punkte als sehr niedrig einzustufen, dies zeuge von der schwierigen Situation der US-Konsumenten.

Kräftig erholt zeigte sich der Bankensektor. Die Hoffnung auf eine Lösung der Griechenlandkrise trieben Commerzbank um 4,6% auf 2,88 EUR und Deutsche Bank um 2,2% auf 39,77 EUR. Hoffnungen, die Konjunktur würde durch eine Lösung der Krise nicht belastet werden, beflügelten auch die Automobilwerte. Unter anderem sprangen VW um 3,8%, Daimler um 2,3% und BMW um 2%.

Sehr positiv wirkten sich auch die Quartalszahlen von Nike auf den adidas-Kurs aus. Der größte Sportartikelhersteller der Welt hat im vierten Geschäftsquartal sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinnseite die Markterwartungen übertroffen. "Besonders gut gefällt, dass der Auftragsbestand im wichtigen chinesischen Markt mit plus 17% nach plus 13% im vorangegangenen Vierteljahr noch einmal an Dynamik gewonnen hat", sagte ein Börsianer. adidas stiegen um 3,9% auf 53,78 EUR.

Siemens verloren indes 1,9% auf 91 EUR glatt. Hier zeigten sich Analysten enttäuscht von zurückhaltenden Aussagen zum Auftragseingang in der Energiesparte. "Mit dem Ausblick auf das dritte Quartal sind die exorbitant hohen Erwartungen mit der Realität konfrontiert worden. Deswegen lassen die Anleger so massiv Luft aus der Aktie", sagte ein Händler.

Lufthansa stiegen um 1,2% auf 14,90 EUR; die Analysten von Barclays haben das Kursziel auf 19 EUR von 17 EUR angehoben. K+S profitierten von positiven Sektorvorgaben und legten um 2% auf 52,22 EUR zu. Rein optisch auf der Verliererseite standen MAN mit einem Minus von 1,7% oder 1,62 EUR auf 92,20 EUR. Das Unternehmen schüttete am Berichtstag eine Dividende von 2,00 EUR an die Aktionäre aus. Im TecDAX holten Süss Microtec die Verluste der vergangenen Woche auf und schnellten um 8,9% auf 9,52 EUR empor.

DJG/mod/flf

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