FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat bis Dienstagmittag die Gewinne aus dem frühen Geschäft vollständig abgegeben und zeigt sich knapp behauptet. Die Unsicherheit vor der Abstimmung über das Sparpaket im griechischen Parlament am Mittwoch sowie ein zurückhaltender Ausblick von Siemens belasten die Kurse. Bis 13.05 Uhr verliert der DAX 0,2% oder 11 auf 7.096 Punkte. Wie bereits am Morgen erwartet gestaltet sich das Geschäft vor der Abstimmung als zurückhaltend und volatil.

"Mein best guess ist, dass das Sparpaket durch das Parlament geht", kommentiert ein Analyst die Entwicklungen. Die Verabschiedung des griechischen Sparpakets ist Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Kredittranche von 12 Mrd EUR an das angeschlagene Land. Allerdings, heißt es einschränkend, gebe es eine reale Wahrscheinlichkeit, dass das Paket nicht verabschiedet werde. Der Analyst schätzt diese Wahrscheinlichkeit auf immerhin 35% bis 45% ein.

Sollte das griechische Parlament den neuen Sparmaßnahmen zustimmen, dürfte dies zunächst eine Erleichterungsrally an den Finanzmärkten auslösen. Nicht unwichtig sei hierbei aber die Frage, ob die Opposition das Sparpaket mittrage oder nicht. Ohne breiten politischen Konsens wären die neuen Sparmaßnahmen wohl nur schwer auf Dauer umzusetzen.

Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten für neue Impulse sorgen. Auf dem Programm steht unter anderem das vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen für den Monat Juni. Volkswirte rechnen im Mittel ihrer Prognosen mit einem leichten Rückgang des entsprechenden Index auf 60,5 von 60,8 Punkten im Vormonat. Charttechnisch befindet sich der DAX weiter in einer Handelsspanne, dabei liegt die obere Begrenzung im Bereich von 7.200 Punkten, der untere Rand findet sich auf dem Niveau von 7.000 Punkten.

Auf das Sentiment schlagen auch zurückhaltende Aussagen von Siemens zum Auftragseingang in der Energie-Sparte. "Mit dem Ausblick auf das dritte Quartal sind die exorbitant hohen Erwartungen mit der Realität konfrontiert worden. Deswegen lassen die Anleger so massiv Luft aus der Aktie", sagt ein Händler. Am Berichtstag hat bereits Cable & Wireless die Anleger mit einer Gewinnwarnung auf dem falschen Fuß erwischt, am Vortag warnte Akzo Nobel. Für Siemens geht es 3,7% auf 89,40 EUR nach unten.

Sehr positiv wirken sich dagegen die Quartalszahlen von Nike auf den adidas-Kurs aus. Der größte Sportartikelhersteller der Welt hat im vierten Geschäftsquartal sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Gewinnseite die Markterwartungen übertroffen. "Besonders gut gefällt, dass der Auftragsbestand im wichtigen chinesischen Markt mit plus 17% nach plus 13% im vorangegangenen Vierteljahr noch einmal an Dynamik gewonnen hat", sagt ein Börsianer. adidas gewinnen 2,2% auf 52,90 EUR.

Der Bankensektor erholt sich unterdessen. Händler sprechen mit Blick auf die Abstimmung in Griechenland und den Vorschlägen zu einer Laufzeitverlängerung griechischer Staatsanleihen von einem "vorsichtigen Optimismus". Sollte das Sparpaket durch das Parlament kommen, dürften die Aktien darauf positiv reagieren. Commerzbank gewinnen 2,9% auf 2,83 EUR, für Deutsche Bank geht es 1,6% auf 39,53 EUR nach oben.

Lufthansa steigen 0,7% auf 14,82 EUR; die Analysten von Barclays haben das Kursziel auf 19 EUR von 17 EUR angehoben. K+S profitieren von positiven Sektorvorgaben und gewinnen 2,2%. Rein optisch auf der Abgeberseite stehen MAN mit einem Minus von 1,8% oder 1,68 EUR auf 92,14 EUR. Das Unternehmen schüttet am Berichtstag eine Dividende von 2 EUR an die Aktionäre aus.

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