Alt 23.06.11, 21:28
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - Trübe Konjunkturaussichten belasten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die Aussicht auf eine weiter schwache Konjunktur in den USA haben am Donnerstag für deutliche Verluste am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Die US-Notenbank hatte am Vorabend die Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende Jahr gesenkt. Angesichts gleichzeitig steigender Inflationserwartung sprachen Marktteilnehmer vom "Schreckgespenst Stagflation". "Das sieht extrem negativ aus", meinte ein Händler. Der Ausbruch nach oben zu Beginn der Woche habe sich als Fehlsignal erwiesen, das Ausmaß der Abgaben spreche für die Verunsicherung der Marktteilnehmer.

Auch aus anderen Teilen der Welt kamen negative konjunkturelle Signale: So fiel der von HSBC ermittelte Einkaufsmanager-Index für China auf ein 11-Monats-Tief. Der Einkaufsmanager-Index der Eurozone ist im Juni auf 52,0 zurückgegangen nach 54,6 im Mai. Erwartet worden war ein geringerer Rückfall auf 53,7. Der DAX gab schließlich um 1,8% oder 129 Punkte auf 7.149 nach. Das Tagestief lag zwischenzeitlich bei 7.119 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 130,2 (Vortag: 122,4) Mio Aktien im Wert von rund 3,67 (Vortag: 2,52) Mrd EUR. Damit fand für einen Feiertag ein ziemlich reges Geschäft statt.

Bayer büßten mit 6,3% auf 54,40 EUR am stärksten ein. Händler führten die Kursverluste darauf zurück, dass die beiden Pharmakonzerne Bristol-Myers Squibb und Pfizer einen Erfolg bei der Entwicklung eines Blutverdünners erzielt haben. In diesem als hochlukrativ geltenden Marktsegment ist auch Bayer zusammen mit Johnson & Johnson aktiv. Das von Bristol-Myers Squibb und Pfizer entwickelte "Eliquis" könnte das Bayer-Medikament "Xarelto" auf den dritten Platz verdrängen, meinten die Analysten von Bernstein.

Mehrere negative Nachrichten belasteten den Bankensektor. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte vor einer weiteren Ausbreitung der Schuldenkrise im europäischen Währungsraum gewarnt und auch die Einladung der belgischen Notenbank, mögliche Umschuldungsszenarien auf 'freiwilliger' Basis mit den Banken zu diskutieren, kam nicht gut an. Deutsche Bank gaben um 2,6% auf 40,04 EUR nach und Commerzbank sanken um 3,8% auf 3,02 EUR.

Besser entwickelten sich die Pharmawerte: Merck KGaA legten um 1,4% auf 74,01 EUR zu und waren damit stärkster Wert im DAX. Ein Händler verwies auf die Hochstufung der Aktie durch das US-Investmenthaus Bernstein. Fresenius gewannen 0,5% auf 70,87 EUR. Ein Marktteilnehmer begründete dies mit den anhaltend positiven Nachrichten zu dem Wert. Zuletzt hatte die italienische Zulassungsbehörde den Antikörper "Removab" in die Liste der erstattungsfähigen Arzneimittel aufgenommen.

Auch die Autowerte hielten sich gut. Händler verwiesen darauf, dass Suzuki die Prognose erhöht hatte, nachdem dies bereits Nissan am Vortag getan hatte. Auch Daimler hatte sich am Vortag sehr positiv zur Lkw-Sparte geäußert. Die Aktie der Stuttgarter gab mit 0,3% auf 48,76 EUR nur wenig nach.

Bei den Nebenwerten fielen Brenntag mit einem Kursabschlag von 3,5% oder 2,78 auf 76,25 EUR auf. Das Unternehmen hat am Berichtstag allerdings eine Dividende von 1,40 EUR ausgeschüttet. Gefragt waren dagegen EADS. Als erfreulich werteten Händler die Bestellungen auf der Pariser Luftfahrtschau. EADS gewannen 1% auf 22,03 EUR. Im TecDAX gaben die volatilen Solarwerte im Sog des sinkenden Ölpreises nach. Q-Cells etwa büßten 5% auf 1,58 EUR ein.

DJG/mif/ros

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