Alt 20.06.11, 17:37
Standard XETRA-SCHLUSS/Knapp behauptet - Euro-Rettungsfonds rettet DAX
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FRANKFURT (Dow Jones) - Knapp behauptet, aber deutlich von den Tagestiefs erholt, ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Die Enttäuschung über die Gespräche der EU-Finanzminister vom Wochenende drückte den Markt zunächst. Erst das Grüne Licht für den ständigen Euro-Rettungsfonds ESM am Nachmittag zog den Euro und damit die Aktienmärkte wieder nach oben. Angesichts völliger Flaute bei Unternehmens- und Konjunkturnachrichten habe sich der Markt auf dieses Thema kapriziert, hieß es dazu.

Der DAX schloss mit einem Minus von 0,2% bzw 14 Punkten bei 7.150 und damit nur 8 Punkte unter seinem Tageshoch. Im frühen Verlauf war er bis auf 7.064 Punkte gefallen. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 101,7 (Vortag: 367,5) Mio Aktien im Wert von rund 2,66 (Vortag: 8,06) Mrd EUR.

Der Rettungsfonds soll den derzeitigen temporären Rettungsfonds ablösen und zur dauerhaften Institution werden. Als effektive Ausleihsumme des 700 Mrd EUR schweren Fonds sind 500 Mrd EUR geplant. Deutschland muss dazu knapp 22 Mrd EUR in bar überweisen. Damit wurde eine Entscheidung des EU-Gipfels im März umgesetzt. Da der Fonds zur Unterstützung von Krisenländern auch deren Staatsanleihen direkt kaufen kann, lautete der Kommentar im Handel dazu: "Damit kommt ein Euro-Bond durch die Hintertür".

Optimistische Händler machten für die Kursverluste vom Morgen überwiegend die Abwicklung des großen Verfalltages an den internationalen Terminbörsen am Freitag aus. "Viele Akteure mussten wegen des steilen Anstiegs am Freitag Stücke beziehen, die sie eigentlich nicht wollten", so ein Händler. Diese Aktien seien dann am Vormittag auf den Markt geworfen worden. "Die gute Nachricht dahinter ist, dass es sich um einen Sondereffekt handelte und der DAX nicht wirklich schwach ist". Charttechniker sehen den Index weiterhin in einer seitwärts gerichteten Handelsspanne. Die untere Begrenzung liegt um 7.000 Punkte, der obere Rand findet sich um 7.200 Punkte.

Autowerte gehörten zu den Titeln mit der stärksten Erholung im Tagesverlauf. Unter anderem legten VW um 1,3% auf 132 EUR glatt zu, Daimler stiegen um 0,5% auf 47,56 EUR und BMW reduzierten ihr Minus auf 0,4% auf 63,90 EUR.

Auch zyklischen Werte zogen leicht an, nachdem sie unter den anhaltenden Konjunktursorgen gelitten hatten. Die Frühindikatoren hatten sich zuletzt weltweit deutlich zurückentwickelt. Die meisten Beobachter glauben allerdings weiter, dass es sich hierbei lediglich um eine Wachstumsverlangsamung handelt, nicht aber um einen drohenden Rückfall in die Rezession. BASF halbierten ihr Minus auf 0,8% auf 62,80 EUR, ThyssenKrupp stiegen um 0,8% auf 34,26 EUR und Lufthansa erhöhten sich um 1% auf 14,13 EUR.

Mit den Sorgen um Griechenland stellten Banken und Versicherer bis zum Abend die Hauptverlierer. Deutsche Bank gaben um 0,2%, Commerzbank um 1,2%, Munich Re um 0,6% und Allianz um 0,4% nach.

Versorger konnten nicht von Berichten profitieren, wonach die Branche Verfassungsklagen gegen das neue Atomgesetz der Bundesregierung vorbereitet. E.ON verloren 1% auf 19,06 EUR und RWE fielen um 1,6% auf 37,32 EUR.

Im MDAX schafften Hugo Boss den Sprung an die Indexspitze mit 2,2% auf 62,31 EUR. Bei Gagfah sprachen Händler vom Auslaufen der Eindeckungskäufe. Die Aktie verlor fast 4% auf 4,99 EUR

DJG/mod/ros

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