Alt 25.11.13, 09:50
Standard Atomkompromiss treibt Nikkei auf Halbjahreshoch
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Der schwächelnde Yen hat an der Tokioter Börse am Montag für weiter steigende Kurse gesorgt und dem Nikkei-Index mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 15.619 Punkte ein neues Sechsmonatshoch beschert. Mit einem Plus von 0,5 Prozent setzte der Dollar seine Rally fort und kostet zuletzt mit 101,75 Yen so viel wie seit Mai nicht mehr. Beobachter begründen den Kursrutsch vor allem mit der überraschenden Einigung im Atomstreit zwischen den USA und dem Iran. Diese habe Sorgen hinsichtlich des konjunkturellen Ausblicks für die US-Wirtschaft verringert - auch aufgrund eines voraussichtlich sinkenden Ölpreises. Damit könnten auch Spekulationen über einen baldigen Beginn der Drosselung der expansiven US-Geldpolitik neue Nahrung erhalten. Gleichzeitig verliert der als Fluchthafen geltende Yen an Attraktivität.

Währungsexperte Osamu Takashima von der Citigroup hält einen Wechselkurs von 103 Yen und in der Folge sogar von 113 Yen für möglich, sollten die technischen Indikatoren weiter "bullish" bleiben.

Am Ölmarkt sorgte die Einigung im Atomstreit für fallende Preise. Anleger und Analysten rechnen angesichts des eingedämmten Konflikts über das iranische Atomprogramm damit, dass bis zu eine Million Barrel mehr Erdöl auf den Weltmarkt fließen werden. Angesichts der geographischen Nähe und der größeren Bedeutung der iranischen Ölexporte fiel der Preis für ein Fass der europäischen Öl-Sorte Brent mit einem Minus von 1,7 Prozent auf 109,11 Dollar besonders stark. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI sank dagegen lediglich um 1,3 Prozent auf 93,55 Dollar.

Gestützt von der schwachen Heimatwährung waren an der Tokioter Börse vor allem die Aktien exportorientierter Unternehmen gefragt. Die Papiere von Fanuc verteuerten sich um 2,3 Prozent und Toyota legen um 1,4 Prozent zu. Gefragt waren zudem die Anteile von SoftBank. Sie kletterten um 5,4 Prozent und profitierten damit von einer Hochstufung durch Mitsubishi UFJ Morgan Stanley auf "Outperform" von zuvor "Underperform". Seit Anfang des Jahres summieren sich die Kursgewinne der Aktie damit auf sage und schreibe 174 Prozent.

Belastet von Verlusten bei Immobilien- und Ölkonzernen ging es an den chinesischen Börsen leicht bergab. Für Abgabedruck sorgten vor allem Pipelineexplosionen in der ostchinesischen Stadt Qingdao bei denen bislang 52 Menschen ums Leben kamen. Die Aktien von China Petroleum & Chemical Corp. gaben 3,8 Prozent und Sinopec Shandong Taishan Petroleum sogar 5 Prozent ab.

Immobilienwerte gehörten ebenfalls zu den Verlierern, nachdem 45 börsennotierte Immobilienunternehmen einem Bericht des Fernsehsenders CCTV zufolge keine Steuern für den Wertzuwachs von Grundstücken bezahlt hatten. Die Aktien von Agile Property Holdings verloren daraufhin 2,8 Prozent und Guangzhou R&F 1,7 Prozent. Analyst Jinsong Du von der Credit Suisse zweifelte allerdings die Korrektheit des Berichts an. Es sei nicht zu erwarten, dass die lokalen Regierungen nun sofort die fehlenden Steuern eintreiben.

Gefragt waren dagegen Rüstungswerte. Nachdem die Regierung in Peking im erbitterten Streit um mehrere Inseln im ostchinesischen Meer eine "Luftverteidigungszone" über der betroffenen Region eingerichtet hatte, machten sich Hoffnungen über steigende Rüstungsausgaben breit. Die Aktien von Aerospace Communications verteuerten sich um 5,3 Prozent und Shaanxi Aerospace Power Hi Tech legten um 0,9 Prozent zu, während der Shanghai Composite 0,5 Prozent und der HSI in Hongkong 0,1 Prozent einbüßte.

In Australien ging es mit den Aktien von Goldminenbetreibern abwärts. Belastet von dem schwächelnden Goldpreis - er kostete zuletzt 1.231 Dollar und damit so wenig wie seit Anfang Juli nicht mehr - büßten die Anteile von Newcrest Mining 2,8 Prozent und Gold One sogar 15 Prozent ein, während der Gesamtmarkt 0,3 Prozent gewann.

Am Devisenmarkt rutschte der Australische Dollar gegenüber dem US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit elf Wochen, nachdem australische Notenbanker ihre Sorge über die feste Heimatwährung bekräftigt hatten. Angesichts der Stärke des Aussie hatte Notenbankgouverneur Glenn Stevens am Freitag Interventionen ins Spiel gebracht, gleichzeitig jedoch darauf hingewiesen, dass die Notenbank in der Vergangenheit nicht interveniert habe, da der Nutzen die Kosten von Interventionen häufig nicht übertreffe. Zuletzt kostete der Aussie 0,9138 Dollar und damit so wenig wie seit dem 6. September nicht mehr.

Kontakt zum Autor: hans.bielefeld@wsj.de

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