Alt 08.08.12, 19:17
Standard Hoffnung auf Notenbanken stützt Aktienmärkte
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Die Hoffnung auf Maßnahmen der Notenbanken gegen die globale Konjunkturschwäche hat am Mittwoch die Aktienkurse in Ostasien gestützt. Allerdings ließ die Dynamik zum Handelsende etwas nach. Angeführt wurde die Aufwärtsbewegung über weite Strecken von der Börse in Tokio, wo ein schwacher Yen zunächst für zusätzlichen Rückenwind sorgte. Mit fortschreitender Yen-Erholung kamen die Notierungen in Tokio aber etwas zurück.

Der eigentliche Impuls für die positive Stimmung kam aus den USA. Eric Rosengren, Präsident der US-Notenbank-Filiale von Boston, sagte, die US-Notenbank solle "aggressiv" Staatsanleihen kaufen - und zwar so lange, bis die Arbeitslosigkeit zurückgehe. "Da man nicht weiß, ob tatsächlich etwas in der Richtung passieren wird, kann man die Aufwärtsbewegung als Triumph der Hoffnung beschreiben", charakterisierte Marktstratege Joe Bracken von BT Investment Management in Australien die Stimmung.

Die Aussagen aus dem Kreise der Notenbank passten zu den Spekulationen über mögliche Schritte der Europäischen Zentralbank (EZB). Anleger setzten weiter darauf, dass die EZB Maßnahmen zur Eindämmung der Schuldenkrise ergreife, hieß es an anderer Stelle.

In Tokio stieg der japanische Leitindex Nikkei-225 um 0,9 Prozent auf 8.881 Punkte, im Handelsverlauf war das Börsenbarometer erstmals seit dem 10. Juli über die Hürde von 8.900 Zählern gesprungen. Der marktbreitere Topix gewann 0,3 Prozent, 25 von 33 Sektoren schlossen in positiven Gefilden. In Sydney verbesserte sich der S&P/ASX-200 um 0,5 Prozent, in Seoul der Kospi um 0,9 Prozent. Der südkoreanische Leitindex schloss erstmals seit dem 20. Juni jenseits von 1.900 Punkten.

Die Börse in Schanghai hinkte mal wieder hinterher - diesmal im Verbund mit Hongkong. Der Schanghai-Comosite drehte spät ins Plus und rückte um 0,2 Prozent vor. Die Zurückhaltung an den chinesischen Börsen erklärten Händler mit den anstehenden Konjunkturdaten aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, die ab Donnerstag erwartet werden. Dann tritt auch die südkoreanische Notenbank zusammen. Analysten halten dabei eine überraschende Zinssenkung durchaus für möglich.

Am Devisenmarkt verlor der Yen von seinem Glanz als vermeintlich sichere Währung und gab zum US-Dollar nach. Die US-Devise stabilisierte sich zunächst bei 78,55 Yen, anschließend gab der Dollar bis auf 78,42 Yen nach, was aber immer noch über den Vortagesständen liegt. Die jüngste Eurorally kam derweil nach drei Tagen zum Erliegen, die Gemeinschaftswährung fiel unter die Marke von 1,24 US-Dollar. Der Australische Dollar markierte im Sitzungsverlauf ein Dreimonatshoch.

Am Ölmarkt kletterten die Notierungen zunächst auf ein Zwölfwochenhoch, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten und die Kurse ins Minus drückten. US-Leichtöl der Sorte WTI gab ebenso wie die europäische Referenzsorte Brent leicht nach, WTI wurde knapp über 93 Dollar das Fass gehandelt.

An der Börse in Tokio sprangen die hohen Umsätze der zuletzt arg gebeutelten Aktie von Sharp ins Auge. Die Titel kletterten letztlich um 2,7 Prozent. In den Medien fanden sich zur Abwechselung positive Meldungen über das angeschlagene Unternehmen. Im Schlepptau ging es für Sony um 0,9 Prozent nach oben, Panasonic büßten dagegen 0,5 Prozent ein. Sharp verhandelt laut Presseberichten mit den Banken über eine Änderung der jüngsten Finanzierungspläne. Zudem soll die Kooperation mit Hon Hai verlängert werden.

Die Aktien von Nikon stiegen um 2,6 Prozent. Hier stützte ein Bericht, dem zufolge der Konzern gemeinsam mit Intel eine neue Generation von Halbleitern entwickeln will. Dabei sollen die Kosten halbiert werden. Bridgestone gewannen 0,4 Prozent. Der Reifenhersteller hatte Zweitquartalszahlen über der Markterwartung veröffentlicht und den Jahresausblick erhöht. Dainippon Screen Manufacturing sanken nach schwachen Quartalszahlen um 8,9 Prozent.

In Seoul waren die Anteilsscheine von Wertpapierhandelshäusern, Technologieunternehmen und Baukonzernen gesucht. Sollten die Zinsen in Südkorea am Donnerstag fallen, wäre die Bauwirtschaft der größte Profiteur. Hyundai Engineering & Construction zogen um 1,8 Prozent an. In Sydney führten Banken-, Konsum- und Rohstofftitel das Tableau der Gewinner an. BHP Billiton, Newcrest Mining, Fortescue Metals und Santos verteuerten sich zwischen 0,4 bis 2,7 Prozent. An den chinesischen Börsen lagen ebenfalls Rohstoffwerte vorn. Yanzhou Coal Mining gewannen 1,0 Prozent, Chalco 0,8 Prozent und Jiangxi Copper 2,3 Prozent. Händler sprachen von der Hoffnung auf steigende Rohstoffpreise.

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