Alt 23.07.12, 13:41
Standard Sorgen um die Eurozone belasten
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Die europäische Schuldenkrise hat den Investoren in Asien zum Wochenauftakt wieder einmal die Laune verhagelt. Dabei richtete sich das Augenmerk auf Griechenland, dem im September zum wiederholten Mal die Staatspleite drohen könnte. Das zumindest lassen Meldungen vom Wochenende befürchten, nach denen der Internationale Währungsfonds dem Land wegen Verzugs bei den verabredeten Reformen den Geldhahn zudrehen will.

Dazu gesellten sich die Sorgen um die Refinanzierungsfähigkeit Spaniens, dessen Renditen für zehnjährige Staatsanleihen am Freitag auf das Rekordhoch von 7,24 Prozent gestiegen waren. Unter anderem hatte die spanische Regierung die Wachstumsziele für 2013 kassiert und eine anhaltende Rezession in Aussicht gestellt.

An den asiatischen Aktienbörsen ging es abwärts, wobei vor allem Finanzwerte und Zykliker das Nachsehen hatten. In Tokio fiel der Nikkei um 1,9 Prozent auf ein Sechswochentief bei 8.508 Punkten, für den Kospi in Seoul ging es um 1,8 Prozent auf 1.789 Punkte abwärts. Belastet von einem Kursverlust beim Indexschwergewicht HSBC von fast fünf Prozent sackt der HSI in Hongkong gar um gut drei Prozent ab.

Einen Tag vor Beginn der Gespräche zwischen der Regierung in Athen und der Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) ist nicht erkennbar, wie Griechenland seine fälligen Schulden bezahlen soll. Auf ein Entgegenkommen seiner internationalen Kreditgeber kann das Land aktuellen Medienberichten zufolge nicht mehr rechnen. Ein Staatsbankrott wird damit wahrscheinlicher.

Während der IWF laut einem Bericht des Spiegel einen Ausstieg aus der Griechenland-Hilfe erwägt, hat die EZB bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Ab Mittwoch akzeptiert sie die Staatsanleihen des Landes nicht mehr als Sicherheit, wie sie am Freitag mitteilte. Das wird so bleiben, bis die Troika einen positiven Bericht über die Spar- und Reformbemühungen des Landes vorgelegt hat. Doch mit einer positiven Bewertung ist nicht zu rechnen.

"Die Berichte über eine mögliche Aussetzung der nächsten Kredittranche für Griechenland, die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheit zu akzeptieren, und der Besuch der Troika in Athen sorgt für Nervosität an den Märkten und die Angst vor einem Zahlungsausfall steigt", sagte Mitul Kotecha, Stratege bei der Credit Agricole.

Der Euro sank zum US-Dollar auf dem tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren auf 1,2098 Dollar. Am Freitag wurden noch 1,2158 Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt.

Unter Druck standen auch die "Risikowährungen" der Region sowie der Ölpreis und andere Rohstoffnotierungen. Der Australische Dollar kostete 1,0295 US-Dollar, verglichen mit 1,0404 im späten Handel am Freitag. Die Flucht in "sichere Anlagehäfen" stützte indes den Yen und die japanischen Staatsanleihen, deren Renditen sanken.

"Wir gehen davon aus, dass die Marktspannungen weiter anhalten werden. So lange die EZB nicht einschreitet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Spanien nach weiteren Hilfen fragen wird - etwa in Form von Anleihekäufen durch den Euro-Rettungsschirm EFSF", fügte ein Stratege von Barclays Capital hinzu.

Bankenwerte zählten im gesamten asiatischen Raum zu den größten Verlierern. In Seoul fielen die Papiere von KB Financial um 3,6 Prozent, in Schanghai gaben die Aktien der China Merchants Bank um knapp drei Prozent nach. Am japanischen Aktienmarkt büßten die Papiere der Großbank Mitsubishi UFJ Financial Group 2,4 Prozent ein, Sumitomo Mitsui Financial Group verloren 2,9 Prozent.

Daneben sanken Suzuki Motor in Tokio um 3,9 Prozent. Nach den schweren Ausschreitungen in einer Fabrik der indischen Tochter Maruti Suzuki in der Nähe von Neu Delhi in der vergangenen Woche sei es unklar, wann die Produktion in dem Werk wieder aufgenommen werden könne, hieß es am Markt.

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July 23, 2012 04:03 ET (08:03 GMT)

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