FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse am Dienstag knapp behauptet. Der DAX verlor 2 auf 7.027 Punkte, schloss also fast unverändert. Händler sprachen von einem umsatzarmen Geschäft: "Viele Anleger haben ihre Bücher vor dem Jahresende bereits geschlossen", so ein Händler. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 74,1 (Vortag: 71,4) Mio Aktien im Wert von rund 2,35 (Vortag: 2,31) Mrd EUR.

Die Handelsspanne war ebenfalls sehr eng zwischen 7.011 und 7.033 Punkten. Auch neue Konjunkturdaten konnten den Markt nicht inspirieren. Der ZEW-Konjunkturindex ist im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, und in den USA ist der Einzelhandelsumsatz etwas stärker gewachsen als erwartet.

Begründet wurde die Zurückhaltung der Anleger auch mit der Sitzung der US-Notenbank, allerdings wird auch hier lediglich eine Bestätigung des geldpolitischen Kurses erwartet. Anleger warteten daneben auch schon auf den großen Verfallstag an der Terminbörse Eurex, hier verfallen am Freitag Futures und Optionen auf Indizes und Einzelaktien. Mit Blick auf die offenen Positionen heißt es, der Verfall könnte den DAX eher bremsen.

Aus technischer Sicht trifft der DAX beim Jahreshoch um 7.045 Punkte auf Widerstand. Als unterstützt gilt er bei 6.980, knapp 6.950 und 6.910 bis 6.880 Punkten.

Die Verliererseite wurde von Infineon angeführt, sie fielen um 2,0% auf 7,04 EUR. Händler verwiesen auf ein Gerücht, nach dem Blackrock einen Anteil von gut 5% an Infineon verkaufe. Weder Infineon noch der Fondsanbieter wollten das Gerücht kommentieren. Am Markt hieß es aber, das Gerücht mache wenig Sinn. Die Blackrock-Anteile würden vor allem passiv gemanagt und reagierten lediglich auf Index-Veränderungen, so die Begründung.

Gewinnmitnahmen bei Zyklikern drückten VW um 1,9% auf 128,90 EUR, BMW um 1,5% auf 62,47 EUR und ThyssenKrupp um 1,5% auf 31,16 EUR. Lufthansa stiegen um 1,7% auf 17,342 EUR. Hier trieb die Hochstufung durch Credit Suisse auf "Outperform" nach zuvor "Neutral" den Kurs an. Beiersdorf erholten sich um 1,5% auf 43,70 EUR.

In der zweiten Reihe standen ProSiebenSat.1 im Blick des Markts: Nach Berichten über einen möglichen Verkauf des Unternehmens verloren sie 5,7% auf 1,68 EUR. Wie erwartet ist im Handel der Aktienüberhang bei Permira und KKR in den Blick gerückt und drückte die Aktie. Permira und KKR halten 25,3% der Vorzugsaktien von ProSiebenSat.1 und 88% der unnotierten Stammaktien. Sie wollen sich laut Kreisen von einem Großteil ihrer Vorzugsaktien des Fernsehkonzerns trennen.

Den Kreisen zufolge könnte die Transaktion noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Angesichts einer Verdreifachung des Aktienkurses seit Jahresbeginn sei ein "Exit" der beiden Private-Equity-Gesellschaften plausibel, hieß es im Handel.

TUI gewannen dagegen 5,1% auf 9,82 EUR, Händler sprachen von guten Geschäftszahlen und einem optimistischen Ausblick auf 2011. "Die Ergebnisse und die Prognosen für 2011 reihen sich an die guten Nachrichten von TUI Travel und von Hapag-Lloyd", sagte ein Händler. Die Meldung, dass TUI vier neue große Containerschiffe bestellt habe, zeige, dass das Reedereigeschäft "brummt". Mit Blick auf die Touristik richte sich der Blick nun bereits auf die Buchungen für das Sommergeschäft, nachdem die Wintersaison sehr gut angelaufen sei.

Aurubis legten um 0,9% zu auf 42,38 EUR, nachdem sie am Morgen noch von kurzen Gewinnmitnahmen gedrückt worden waren. "Die Aktie ist seit Ende August von 31 EUR um fast 40% haussiert und hat gestern bei 42,50 EUR noch ein neues Rekordhoch erreicht", sagte ein Händler. Die Ergebnisse des Kupferschmelzers seien indes gut, sie profitierten von gestiegenen Kupferpreisen und höheren Volumina. MDAX und TecDAX konnten sich mit kleinen Abschlägen knapp behaupten.

DJG/hru/gei

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