Die Talfahrt an den europäischen Börsen ist zumindest vorerst gestoppt. Nach vier Tagen Rückschlag ziehen die Kurse am Dienstagmittag kräftig an. Der DAX gewinnt 1,5 Prozent auf 7.804 Punkte; der Euro-Stoxx-50 legt um 1,2 Prozent auf 2.541 Punkte zu.

Zu der Entspannung beigetragen hat die chinesische Notenbank (PBoC). Sie hat versichert, die Liquiditätsrisiken im Interbankenmarkt weitgehend unter Kontrolle zu haben. Die Zentralbank will die Geldmarktzinsen wieder auf ein vernünftiges Maß zurückführen. Spekulationen über eine Stellungnahme der PBoC hatten im späten Handel zu einer starken Erholung am chinesischen Aktienmarkt geführt.

Die Börse in Shanghai ist mit Abschlägen von nur noch 0,2 Prozent aus dem Handel gegangen; zeitweise war sie um mehr als fünf Prozent eingebrochen.

IG Markets glaubt, dass die restriktive Geldpolitik der chinesischen Notenbank letztlich positiv zu werten ist, da sie damit eine Stabilisierung des Bankensystems verfolgt. Allerdings könnte dies zur Folge haben, dass China erstmals seit der Asienkrise 1998 die eigenen Wachstumsziele nicht erreichen wird. Neben China bleibt das sich abzeichnende Ende der Anleihekäufe in den USA das marktbestimmende Thema.

Weltweit sind die Marktzinsen an den Anleihemärkten in die Höhe geschossen. Vor allem die Geschwindigkeit des Anstiegs beunruhigt die Anleger. Zu Wochenbeginn haben gleich mehrere Fed-Offizielle versucht, beruhigend auf den Markt einzuwirken. Nun kommen die Renditen an den europäischen Anleihemärkten deutlicher zurück. Bundesanleihen rentieren am Mittag mit 1,77 Prozent, ein Minus von 4 Basispunkten. Neue Impulse werden am Nachmittag aus den USA mit dem Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter, neuen Hauspreisdaten sowie dem Index des Verbrauchervertrauens erwartet.

Auf der Aktienseite wird der Aufschwung von den Autoherstellern und ihren Zulieferern angeführt. VW gewinnen 2,9 Prozent, BMW 2,3 Prozent und Daimler 3,5 Prozent. China ist der wichtigste Markt für die Autokonzerne, von daher profitieren die Titel besonders stark von der Entspannung.

Am deutschen Markt erholen sich die von China abhängigen Zulieferer wie der Lackieranlagenhersteller Dürr, dessen Aktien um 5,7 Prozent nach oben schnellen. Leoni steigen um 7,2 Prozent und Norma um 4,4 Prozent.

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