Alt 04.01.12, 17:35
Standard XETRA-SCHLUSS/Schuldenkrise holt DAX nach Rally wieder ein
Beitrag gelesen: 277 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach dem sehr starken Jahresbeginn erstmals wieder im Minus geschlossen. Gewinnmitnahmen ließen den DAX am Mittwoch um 0,9% oder 55 auf 6.112 Punkte fallen. Im Tagestief hatte der Index bei 6.088 Zählern gelegen, ehe er sich im Spätgeschäft noch etwas berappelte. Unerwartet kamen die Einbußen nicht. Marktteilnehmer hatten mit Verlusten gerechnet, da sich zwischen 6.160 und 6.200 Punkten diverse charttechnische Widerstände auftun.

Der Rücksetzer vollzog sich bei mäßigen Umsätzen. Gehandelt wurden auf Xetra rund 100,5 (Vortag: 116,7 ) Mio DAX-Titel im Wert von rund 2,27 (Vortag: 2,36) Mrd EUR.

Die Verunsicherung hat nach dem unbeschwerten Start ins Jahr wieder zugenommen. "Die Schuldenkrise in der Eurozone bleibt ungelöst und dürfte uns bald wieder einholen", hieß es auch mit Blick auf den schwachen Euro. Ein Medienbericht, wonach die spanische Regierung erwägt, sich an IWF und an die EU zu wenden, um die Restrukturierung des Bankensektors zu finanzieren, sorgte für Unruhe. Die Finanzkrise bereitet auch den Provinzen des Landes Probleme. Nur mit einer Woche Verspätung konnte die Regierung der Provinz Valencia einen Kredit über 123 Mio EUR zurückzahlen.

Unterdessen ging die jüngste Aufstockung einer zehnjährigen deutschen Anleihe über 5 Mrd EUR am Berichtstag lautlos über die Bühne. "Die befürchtete geringe Nachfrage nach Bundesanleihen ist ausgeblieben", atmete ein Händler nach der Auktion auf. Zuvor hatte es Bedenken gegeben, nachdem eine Auktion im November enttäuschend verlaufen war.

Finanzwerte führten die Verlierer an. Die italienische UniCredit hatte eine Kapitalerhöhung angekündigt und damit die Risiken der Branche wieder aufgezeigt. "Die Maßnahme der UniCredit gilt als Generalprobe für die zu erwartenden Kapitalerhöhungen anderer europäischer Banken. Daher geht man im Vorfeld zunächst einmal auf Nummer sicher. Werden die neuen Stücke gut aufgenommen, könnte das dann aber zu einer Eindeckungsrally führen", sagte ein Händler. Commerzbank verloren fast 5% auf 1,28 EUR, Deutsche Bank gaben um 3,4% auf 29,63 EUR nach.

K+S fielen nach den starken Gewinnen am Vortag um 2,7% auf 36,29 EUR. Besser schnitten die Autowerte ab. VW konnte mit den Dezemberabsatzzahlen an erfolgreiche Zeiten in den USA anknüpfen. Mit einem Plus von 36 Prozent verbuchten die Wolfsburger den besten Dezember seit 1972. Analysten sind zuversichtlich für 2012. Die deutschen Hersteller dürften zwar niedrigere Margen als im vergangenen Jahr verzeichnen, aber dennoch ordentliche Gewinne einfahren, prognostizierten die Experten von Sanford Bernstein. BMW stiegen um 1,1% auf 55,87 EUR, VW schlossen nahezu unverändert.

Im MDAX führten Gerresheimer die Kursgewinner an und legten um 1,6% zu auf 33,96 EUR. Das Unternehmen will den Umsatz verdoppeln. Brenntag sieht keine eigenen Fehler wegen der Lieferung von Silikon an den Brustimplantate-Hersteller in Frankreich. Brenntag-Kunden hätten sämtliche notwendigen Sicherheitsdatenblätter sowie die Spezifikationen und Informationen erhalten. Die Aktie hielt sich mit einem Verlust von 0,4% auf 72,24 EUR besser als der breite Markt.

Nordex litten unter schwachen Vorgaben und sanken um 4,5% auf 4,10 EUR. Der Wettbewerber Vestas, Weltmarktführer bei Windturbinen, hat im abgelaufenen Jahr seine Ziele deutlich verfehlt.

DJG/mif/gos

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 18:57 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]