Alt 20.12.11, 20:00
Standard XETRA-SCHLUSS/Jahresendrally kommt spät, aber gewaltig
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FRANKFURT (Dow Jones) - So richtig gerechnet hatten nur noch wenige Marktteilnehmer mit der Jahresendrally. Doch nun scheint sie doch da zu sein. Nach verhaltenem Start hat der DAX am Dienstag mächtig Gas gegeben. Überraschend gute Daten zum ifo-Index und zum US-Immobilienmarkt ließen den deutschen Aktienmarkt auf Tageshoch schließen. Mit Rückenwind der US-Börsen gewann der DAX 3,1% bzw 176 auf 5.847 Punkte. Anteil an den Gewinnen hatten auch die mäßigen Umsätze. Gehandelt wurden an DAX-Titeln auf Xetra nur rund 129,7 Mio Aktien im Wert von rund 2,73 Mrd EUR.

Der vielbeachtete ifo-Geschäftsklimaindex ist im Dezember auf 107,2 Punkte nach 106,6 im Vormonat gestiegen, während Volkswirte mit einem leichten Rückgang gerechnet hatten. "Wir sehen uns in der Ansicht bekräftigt, dass die deutsche Wirtschaft im Winter knapp an einer Rezession vorbeischrammt. Ab dem kommenden Frühjahr dürften dann die Auftriebskräfte wieder die Oberhand gewinnen," meinte Heinrich Bayer von der Postbank. Die deutliche Verbesserung der US-Baubeginne und -genehmigungen kamen ebenfalls gut an, auch wenn von einer Normalisierung des US-Immobilienmarktes noch keine Rede sein kann.

Gute Nachrichten gab es auch vom Anleihenmarkt. Eine Auktion spanischer Anleihen mit kurzer Laufzeit wurde am Markt gut aufgenommen. Das platzierte Gesamtvolumen war mit 5,64 Mrd EUR deutlich über den geplanten 3,5 Mrd bis 4,5 Mrd EUR ausgefallen.

Von den ifo-Daten profitierten besonders konjunktursensiblen Aktien wie die Autowerte. Hier gab es zudem Spekulationen, der chinesische Staatsfonds könnte 10% an Daimler übernehmen. Die Aktie stieg um 5,9% auf 33,19 EUR, BMW um 4,3% auf 52,20 EUR. Laut BMW-Partner Brilliance haben die Bajuwaren den China-Absatz in den ersten elf Monaten um 53% gesteigert.

Die von Scania mitgeteilten Produktionskürzungen taten den Gewinnen keinen Abbnruch. Ab Januar sollen 15% weniger Laster produziert werden, kündigte der zum VW-Konzern gehörende Hersteller an. "Das kommt nicht überraschend und wird sich durch die ganze Branche hindurchziehen", meint Analyst Frank Schwope von der NordLB. VW stiegen um knapp 3% auf 118,60 EUR.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer erwartet durch neue Medikamente einen kräftigen Umsatzschub. Nach den jüngsten Forschungserfolgen erhöhte das Unternehmen das Umsatzpotenzial für einige Produkte. Der Kurs wiederum erhöhte sich um 5% auf 46,99 EUR. Gefragt waren zudem die Finanzwerte.

Das endgültige Aus für den Verkauf von T-Mobile USA an AT&T belastete dagegen den Kurs der Deutschen Telekom, auch wenn die Nachricht nicht überraschend kam. "Angesichts des politischen Widerstands hat sich der Abbruch des Deals abgezeichnet", meinte ein Händler. Immerhin stehe die Telekom besser da als vor Beginn der Verhandlungen. Sie erhalte nun von AT&T unter anderem eine Einmalzahlung von 3 Mrd USD. Die Aktie verlor 0,6% auf 8,84 EUR.

Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care kassierte sein Umsatzziel für 2011. Ein Drama ist dies freilich nicht. "Die Umsatzwarnung hat nur ein geringes Ausmaß", meinte ein Händler. Lediglich Währungseffekte seien dafür verantwortlich. Das Ergebnisziel wurde dagegen bestätigt, wenn auch am unteren Ende der Spanne. Die Aktie hinkte dem Markt mit 0,6 Aufschlag auf 51,50 EUR hinterher.

Weniger gelassen wurden die Aussagen von Süss Microtec aufgenommen. Das Unternehmen hatte am Morgen mitgeteilt, dass der Auftragseingang voraussichtlich bei 20 bis 25 Mio EUR liegen wird. Im Herbst war Süss noch von 30 bis 40 Mio EUR ausgegangen. Auch soll die EBIT-Marge am unteren Ende der geplanten Spanne für das laufende Jahr liegen. Die Aktie fiel um 11,7% auf 6,02 EUR.

DJG/mif/raz

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