FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt ist nach verhaltenem Start langsam ins Laufen gekommen. Dank guter Konjunkturdaten haben die schwachen US-Vorgaben nur zu Handelsbeginn belastet. Der vielbeachtete ifo-Geschäftsklimaindex ist im Dezember auf 107,2 Punkte nach 106,6 im Vormonat gestiegen, während Volkswirte mit einem leichten Rückgang gerechnet hatten. "Wir sehen uns in der Ansicht bekräftigt, dass die deutsche Wirtschaft im Winter knapp an einer Rezession vorbeischrammt. Ab dem kommenden Frühjahr dürften dann die Auftriebskräfte wieder die Oberhand gewinnen," gibt Heinrich Bayer von der Postbank Entwarnung. Der DAX gewinnt bis 13.00 Uhr MEZ 0,7% bzw 38 auf 5.709 Punkte.

Gute Nachrichten gibt es auch vom Anleihenmarkt. Eine Auktion spanischer Anleihen mit kurzer Laufzeit ist am Markt gut aufgenommen worden. Das platzierte Gesamtvolumen ist mit 5,64 Mrd EUR deutlich über den geplanten 3,5 Mrd bis 4,5 Mrd EUR ausgefallen. Die EU-Finanzminister haben sich indes nicht auf eine Aufstockung des Internationalen Währungsfonds (IWF) um die geplanten 200 Mrd EUR einigen können. Die Staaten der Eurozone würden den IWF lediglich um 150 Mrd EUR aufstocken, teilte der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, mit. Im Handel zeigt man sich wenig erstaunt, dass die Briten bei dem geplanten Kredit für den IWF nicht mitziehen wollen.

Das endgültige Aus für den Verkauf von T-Mobile USA an AT&T belastet den Kurs der Deutschen Telekom. "Angesichts des politischen Widerstands hat sich der Abbruch des Deals abgezeichnet", winkt ein Händler ab. Immerhin stehe die Telekom besser da als vor Beginn der Verhandlungen. Sie erhalte nun von AT&T unter anderem eine Einmalzahlung von 3 Mrd USD. Die Deutsche Telekom könne nun entweder in die US-Tochter investieren oder diese in Teilen verkaufen. Die Aktie verliert 1,3% auf 8,78 EUR.

Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care hat sein Umsatzziel für 2011 einkassiert. "Die Umsatzwarnung hat nur ein geringes Ausmaß", meint ein Händler. Lediglich Währungseffekte seien für die Warnung verantwortlich. Das Ergebnisziel wurde dagegen bestätigt, wenn auch am unteren Ende der Spanne. Die Aktie verliert 2% auf 50,19 EUR.

Dagegen drücken die Autowerte auf die Tube. Händler verweisen auf Spekulationen, der chinesische Staatsfonds könnte 10% an Daimler übernehmen. "China sichert sich derzeit Einfluss auf die Technologie westlicher Konzerne", weiß ein Marktteilnehmer. Viele Aktien seien vergleichsweise günstig, so auch Daimler. Die Aktie steigt um 2,5% auf 32,14 EUR, BMW um 2,1% auf 1,30 EUR. Laut BMW-Partner Brilliance haben die Bajuwaren den China-Absatz in den ersten elf Monaten um 53% gesteigert. Die Finanzwerte sind hier wie auch an anderen europäischen Börsen gefragt.

Eher sauer als süß dagegen die Nachrichten aus dem TecDAX. Für Süss Microtec verläuft das vierte Quartal wesentlich schlechter als bisher kommuniziert. Die Aktie verliert 7% auf 6,33 EUR. Das Unternehmen hat am Morgen mitgeteilt, dass der Auftragseingang voraussichtlich bei 20 bis 25 Mio EUR liegen wird. Im Herbst war das Unternehmen noch von 30 bis 40 Mio EUR ausgegangen. Auch soll die EBIT-Marge am unteren Ende der geplante Spanne für das laufende Jahr liegen.

DJG/mif/raz

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