FRANKFURT (Dow Jones) - Kräftigen Kursschwankungen ist der deutsche Aktienmarkt auch am Donnerstag unterlegen. Nach einem festen Handelsstart tendierte er kurz vor der Auktion der spanischen Anleihen nahezu unverändert. Die Auktion wird im Handel als "erfolgreich" eingestuft, eine gute Nachfrage sorgte für eine erhöhtes Platzierungsvolumen. Der Aktienmarkt wie auch der Euro profitierten von diesem Vertrauensbeweis in Folge. Der DAX notiert um 13.04 Uhr um 0,8% oder 44 Punkte fester bei 5.719 Punkten.

Unterstützung bekommt der Aktienmarkt von dem großen Verfall-Termin an der Terminbörse Eurex. Die Positionen an der Eurex deuten darauf hin, dass der DAX zum Verfall der Optionen am Freitagmittag eher Aufwärtspotenzial habe. Die offenen Positionen legen einen Verfall zwischen 5.800 und 6.100 Punkten nahe. Am so genannten dreifachen Hexensabbat laufen am Terminmarkt Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf Einzelaktien aus. "Der Hexentanz wirft bereits seine Schatten voraus", so ein Händler.

Marktteilnehmer sprechen von einer wackligen Stabilisierung nach den Abschlägen seit dem EU-Gipfel. "Zunehmende Sorgen über die Weltwirtschaft in Kombination mit der Schuldenkrise in der Eurozone ergeben ein klar negatives Gesamtbild", heißt es. Der Tankan-Bericht der japanischen Notenbank hat ein schwaches Bild der japanischen Wirtschaft gezeigt, und in China lag der Einkaufsmanager-Index von HSBC trotz eines leichten Anstiegs weiter unter der Marke von 50, die als Schwelle zwischen Wachstum und Rezession gilt.

Eine positive Überraschung lieferten am Vormittag die deutschen Einkäufer-Indizes. Im Dezember kehrte der Dienstleistungsbereich dank guter Geschäfte wieder in den Wachstumsbereich zurück. Im Industriesektor ging die Aktivität zwar weiter zurück, der Rückgang verlangsamte sich jedoch überraschend. Der aggregierte Sammelindex, der auf dem Produktionsindex für das verarbeitende Gewerbe und dem Index des Dienstleistungsbereichs basiert, stieg auf 51,3 Punkte und liegt damit wieder über der Wachstumsschwelle.

Bei den Einzelwerten stellen Commerzbank mit einem Plus von 5,2% auf 1,29 EUR den bisherigen Tagesgewinner. Die Aktie war bereits am Mittwoch deutlich gestiegen, angetrieben von Spekulationen, die Bank könnte ihre Problem-Tochter Eurohypo auslagern. Aber auch die anderen Finanzwerte sind gesucht, so legen Allianz um 2,6% auf 73,44 EUR zu, Munich Re um 2,4% auf 91,90 und Deutsche Bank um 1,0% auf 27,50 EUR zu.

Auf der anderen Seite fallen Deutsche Telekom geringfügig auf 9,03 EUR, belastet von der Dividendenkürzung des spanischen Wettbewerbers Telefonica. Siemens notieren nach einer Abstufung durch Goldman Sachs kaum verändert bei 72,04 EUR.

In der zweiten Reihe steigen TUI um weitere 8,4% auf 4,40 EUR, nach den guten Geschäftszahlen vom Mittwoch gibt es nun positive Analystenkommentare. So weisen die Analysten der Exane BNP darauf hin, dass sich das Chance-Risiko-Profil mit der gesenkten Nettoverschuldung deutlich verbessert habe. Den größten Verlierer stellen Sky Deutschland, die um 11% auf 1,34 EUR einbrechen. Die Analysten der Credit Suisse hatten die Aktie am Morgen auf "Underweight" mit einem Kursziel von 1 EUR gesenkt. News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9% beteiligt.

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