Alt 09.03.12, 10:13
Standard XETRA-START/Athener Schuldenschnitt lässt Anleger kalt
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die unter dem Strich als geglückt zu wertende Umschuldung Griechenlands lässt die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Freitag eher kalt. "Zum einen hat die Börse den Forderungsverzicht schon am Vortag mit einem kräftigen Schluck aus der Pulle gefeiert. Zum anderen ist noch nicht klar, ob Athen sich sträubende private Gläubiger tatsächlich zur Teilnahme zwingen wird", sagt ein Händler. Bis 9.49 Uhr steigt der DAX um 0,3 Prozent oder 21 auf 6.856 Punkte. Für den MDAX geht es um 0,3 Prozent oder 26 auf 10.456 Punkte nach oben. Der TecDAX rückt um 0,5 Prozent oder 4 auf 763 Punkte vor.

Am Morgen hat die griechische Regierung die Annahmequote ihres Angebots zum Umtausch von Staatsanleihen vorgelegt, 83,5 Prozent der privaten Gläubiger haben dabei dem Forderungsverzicht zugestimmt. Allerdings hatten die Hellenen 90 Prozent angestrebt, weshalb die Regierung damit droht, unwillige private Gläubiger durch so genannte Collective Action Clauses (CAC) zur Beteiligung zu zwingen. Dadurch würde sich eine Quote von 95,7 Prozent des ausstehenden Kapitals ergeben.

"Insgesamt nimmt der Markt die Meldung mit Erleichterung auf. Mit dem gelungenen Schuldenschnitt ist eine weitere Hürde für das nächste griechische Hilfspaket über 130 Milliarden Euro genommen", sagt Lutz Karpowitz, Devisenanalyst bei der Commerzbank. Auch im weiteren Tagesverlauf dürfte die bislang größte Restrukturierung von Verbindlichkeiten für neue Impulse sorgen. So werden gegen 14.00 Uhr die Finanzminister des Gemeinsamen Währungsgebiets über das weitere Vorgehen beraten. Ein zentrales Thema dürfte dabei sein, ob die CAC aktiviert werden sollen.

Dies würde nach einhelliger Einschätzung von Analysten allerdings die Zahlungspflicht für Kreditausfallversicherungen (CDS) auslösen. Zwar ist das nach einer Aufrechnung der Positionen netto verbleibende Volumen der CDS nicht mehr sonderlich hoch. Allerdings ist die Verteilung über die einzelnen Häuser unklar. Noch dazu ist die Ansteckungsgefahr für andere Staaten in der Peripherie des Euroraums zwar gering, aber dennoch vorhanden. "Ob die Politik dieses Risiko für 13 Milliarden Euro, die durch die Aktivierung der CAC mehr zu erzielen wären, eingehen wird, ist äußerst fraglich", so ein Händler.

Ebenfalls am frühen Nachmittag wird die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) zusammentreten, um zu beraten, ob nach dem Forderungsverzicht die Kreditausfallversicherungen greifen. Daneben dürften die US-Arbeitsmarktdaten im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Ökonomen rechnen damit, dass in den USA im Februar 213.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft entstanden sind.

Im frühen Geschäft sind angesichts des vermiedenen unkontrollierte Zahlungsausfalls der Hellenen vor allem die Finanzwerte gesucht. Deutsche Bank ziehen um 1,6 Prozent auf 36,04 Euro an, Commerzbank um 1,5 Prozent auf 1,92 Euro. Für Linde geht es nach dem Geschäftsbericht für das vergangene Jahr um 1,8 Prozent nach oben. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn habe der Gasehersteller die Erwartungen übertroffen, sagt DZ-Bank-Analyst Peter Spengler. Auch die Dividende von 2,50 Euro sei höher ausgefallen als die Schätzung von 2,40 Euro. Der optimistische Ausblick auf das laufende Jahr liege im Rahmen der Erwartungen. Merck KGaA verteuern sich um 2,0 Prozent auf 78,26 Euro. Die Analysten der Deutschen Bank haben die Aktien des Pharma- und Spezialchemieunternehmens zum Kauf empfohlen.

DJG/jej/cln

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