Alt 30.06.20, 18:15
Standard Wall Street kommt in Schwung
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem guten Auftakt in die neue Woche legt die Wall Street am Dienstag noch eine Schippe drauf. Nach einem verhaltenen Start kommen bereits wieder Käufer herein. Der Dow bleibt hinter den anderen Indizes zurück, weil deutliche Abschläge beim Index-Schwergewicht Boeing dämpfen. Dem Flugzeugbauer machen Auftragsstornierungen zu schaffen. Die Blicke der Anleger richten sich gespannt auf die Anhörungen von Fed-Chef Jerome Powell und US-Finanzminister Steven Mnuchin vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des US-Repräsentantenhauses, wo es um die staatlichen Corona-Hilfsmaßnahmen geht.

Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,1 Prozent auf 25.615 Punkte, der S&P-500 notiert 0,8 Prozent fester, während der Nasdaq-Composite 1,2 Prozent zulegt.

Für Bewegung in die eine oder andere Richtung dürften weiterhin die Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie sorgen. Rund sechs Monate, nachdem die ersten Covid-19-Fälle gemeldet wurden, hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, vor einer weiteren Ausbreitung der Pandemie gewarnt. Und der rasante Anstieg der Zahl an Neuinfizierten vor allem in den USA schürt bei den Börsianern weiterhin die Sorge vor neuen Lockdown-Maßnahmen. So haben weitere US-Bundesstaaten die geplanten Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen ausgesetzt.

Nach Ansicht von einigen Ökonomen ist die Zahl der Neuinfektionen jedoch kein ausreichender Indikator, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie in Zukunft abzuschätzen. "Die Regierungsbehörden haben nun viel mehr Erfahrung als noch im März oder April", so Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. "Gezielte Maßnahmen wie die Schließung überfüllter Bars und Gesichtsmasken sowie eine Verhaltensänderung werden eine Überlastung der Gesundheitssysteme im Stil New Yorks oder Norditaliens verhindern", so Schmieding.

Für ein gewisses Maß an Optimismus sorgen indessen überraschend gute Konjunkturdaten aus Asien. So sind in China die Aktivitäten in der Industrie deutlicher als erwartet auf ein Dreimonatshoch gestiegen. Zudem rückte der Einkaufsmanagerindex für den verarbeitenden Sektor weiter in den expansiven Bereich vor und auch die Lage im Dienstleistungssektor hat sich verbessert.

Derweil wartete in den USA der Einkaufsmanager-Index Chicago für den Monat Juni mit einer Enttäuschung auf. Mit 36,6 lag er klar unter den erwarteten 45. Dagegen kamen die Daten zum Verbrauchervertrauen - ebenfalls für Juni - über den Prognosen herein. Die Verbraucher spielen eine besonders wichtige Rolle für die US-Wirtschaft, da ein Großteil des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängt.

Boeing von Order-Stornierung belastet

Boeing geben 6,4 Prozent nach. Belastet wird die Aktie von Stornierungen von Norwegian Air. Die Fluggesellschaft hat 92 Maschinen des Problemfliegers 737 Max abbestellt. Die Meldung kommt vor dem Hintergrund eines ersten Testflugs für eine Neuzertifizierung der Boeing 737 Max, 15 Monate nach Inkrafttreten eines weltweiten Flugverbots aufgrund von zwei Abstürzen.

Micron rücken 5,6 Prozent vor. Der Halbleiterkonzern hatte im dritten Geschäftsquartal dank steigender Nachfrage die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen. Zudem gab der Chiphersteller einen überraschend positiven Ausblick für das abschließende Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 ab.

Die Papiere von Lululemon Athletica verteuern sich um 5,3 Prozent. Der Sportartikeleinzelhändler hatte die Übernahme von Mirror, einem Betreiber einer interaktiven Plattform für sportliche Aktivitäten zu Hause, angekündigt. Die Transaktion kostet Lululemon 500 Millionen Dollar.

Der US-Fahrdienstvermittler Uber plant offenbar sein Geschäft um Essenlieferungen mit einem Milliardenkauf zu verstärken. Informierten Personen zufolge könnte Uber den Essenslieferdienst Postmates für rund 2,6 Milliarden US-Dollar übernehmen. Uber verbessern sich um 4,2 Prozent.

Ölpreise leichter - Gold legt zu

Am Devisenmarkt tendiert der Dollar seitwärts. Der Euro notiert wenig verändert bei 1,1243 Dollar.

Die Ölpreise geben mit Sorgen über ein Angebotsüberhang etwas nach. Die US-Sorte WTI verliert 0,1 Prozent auf 39,65 Dollar je Barrel, Brent gibt 1,2 Prozent nach auf 41,19 Dollar.

Der Goldpreis nimmt am Nachmittag Fahrt auf. Die stützenden Themen sind die alten: Unsicherheit und ultraniedrige Zinsen lassen das Edelmetall glänzen. Der Preis für die Feinunze steigt um 0,7 Prozent auf 1.783 Dollar. Am Anleihemarkt geht es für die Rendite zehnjähriger US-Anleihen bei leicht sinkenden Notierungen um 0,4 Basispunkte nach oben auf 0,63 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 30, 2020 12:20 ET (16:20 GMT)

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