Alt 24.06.20, 15:56
Standard Wall Street gibt mit Sorgen wegen zweiter Welle nach
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NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street bleibt alles, wie es ist: Wurde am Vortag dank positiver Wirtschaftsdaten Konjunkturerholung gespielt, überwiegen am Mittwoch schon wieder die Sorgen über eine zweite Infektionswelle mit dem Coronavirus. Der Markt bleibt gefangen in diesem Muster. Da der Markt in den vergangenen acht Sitzungen sechsmal im Plus geschlossen hat, sprechen einige Teilnehmer von Gewinnmitnahmen.

Als Anlass dienen Neuinfektionen in den Bundesstaaten Arizona, Texas und Kalifornien auf Rekordniveau im Tagesvergleich. Die Gouverneure aus Texas und Florida wollen nun die Richtlinien zum Schutz der Bevölkerung verschärfen. Auch in Kalifornien drohen Verschärfungen der Regeln und neue Stillstände. Laut Berichten ist der siebentägige Durchschnitt bei Neuinfektionen in den USA um über 30 Prozent gestiegen.

Im frühen Handel verliert der Dow-Jones-Index 1,0 Prozent auf 25.886 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen 0,8 bzw. 0,2 Prozent ein.

"Wenn dies noch schlimmer und endemischer wird, werden in einigen Staaten wieder Abriegelungsmaßnahmen ergriffen werden. Die USA weisen so ziemlich die schlimmste Todesrate aller großen entwickelten Volkswirtschaften auf", warnt Investmentstratege Charles Hepworth von GAM Holding. Der führende Seuchenexperte der US-Regierung, Anthony Fauci, bezeichnete die jüngsten Fallzahlen in Florida, Texas und Arizona als "beunruhigende Welle".

Zollandrohungen belasten Aktien

Darüber hinaus belastet die Verschärfung eines Handelskonflikts: Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer erwägt zusätzliche Zölle im Wert von 3,1 Milliarden Dollar auf Produkte aus Deutschland, Frankreich, Spanien sowie dem Vereinigten Königreich. Dies geht aus einer Aktennotiz im Subventionsstreit um Airbus und Boeing hervor. Zudem sind neue Zölle auf kanadisches Aluminium geplant.

Während sich am Rentenmarkt wenig tut, ist Gold den vierten Tag in Folge gesucht. Die Belastungsfaktoren Zölle und Viren am Aktienmarkt treiben Anleger in den vermeintlich sicheren Goldhafen. Der Preis für die Feinunze klettert auf das höchste Niveau seit 2011 und legt auf Tagessicht um 0,2 Prozent auf 1.771 US-Dollar zu. Die Goldbullen nähmen bereits die Schallmauer von 1.800 Dollar ins Visier, heißt es.

Die gesteigerte Risikoaversion stützt den Dollar etwas, auch wenn Händler fundamental kaum Kaufgründe für den Greenback ausmachen. Der ICE-Dollarindex steigt um 0,2 Prozent, während der Euro trotz eines besser als gedacht ausgefallenen deutschen Ifo-Index zurückkommt auf 1,1272 von Tageshochs knapp unter 1,1326 Dollar.

Steigende Nachfragesorgen im Zuge neuer Befürchtungen über Stillstände und Abriegelungen in der Coronavirus-Pandemie verbunden mit einem steigenden Angebot sind keine gute Kombination für die Ölpreise. Die US-Rohöllagerbestände sind in der zurückliegenden Woche gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Am Nachmittag werden die Regierungsdaten zu den Erdölvorräten veröffentlicht. US-Leichtöl verbilligt sich um 1,1 Prozent auf 39,93 Dollar je Fass, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,7 Prozent auf 41,90 Dollar.

Boeing sinken

Besonders schwach zeigen sich am Aktienmarkt Bankenwerte, der Branchenindex verliert 2,7 Prozent. Unter den Einzelaktien geben Boeing um 1,6 Prozent nach. Händler verweisen auf den Umstand, dass der Flugzeugbauer ein Auslöser für die neuen Zollandrohungen gen Europa ist. Zudem dürfte der Aluminiumpreis bei neuen Zöllen auf kanadische Importe steigen. Dies dürfte die Kosten für Boeing erhöhen.

Der Aktienkurs von Dell macht einen Sprung um 8 Prozent nach oben. Für die Aktie der Tochter VMware geht es um 6,4 Prozent aufwärts. Einem Bericht zufolge prüft Dell Optionen für seine 81-prozentige Beteiligung an VMware. Dies schließe die Möglichkeit einer Abspaltung oder die vollständige Übernahme des Cloud-Software-Unternehmens mit ein.

Palo Alto Networks steigen um 0,4 Prozent. Das Online-Sicherheitsunternehmen hat mitgeteilt, dass der Amazon-Manager Luis Felipe Visoso am 1. Juli den Posten des CFO übernehmen wird. Zu Wochenanfang hatte Palo Alto mitgeteilt, dass CFO Kathy Bonanno das Unternehmen verlasse.

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June 24, 2020 09:57 ET (13:57 GMT)

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