Alt 24.06.20, 07:04
Standard Gute Konjunkturdaten treiben die Wall Street an
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NEW YORK (Dow Jones)--Besser als erwartete Konjunkturdaten haben am Dienstag an der Wall Street für weiter steigende Kurse gesorgt. Damit erhielt die Hoffnung auf eine rasche konjunkturelle Erholung neue Nahrung. Allerdings dämpften die weiter steigenden Infektionszahlen in den USA die Aufwärtsbewegung etwas und die Indizes kamen von ihren Tageshochs zurück, hieß es.

Zunächst überraschten die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone und wichtiger Einzelstaaten durch die Bank positiv. Händler sprachen von ermutigenden Signalen sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor. Das Wiederanfahren der Wirtschaft sorge für eine zügige Erholung der Konjunktur.

Dies wurde durch die veröffentlichten US-Daten bestätigt. Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich im Juni beschleunigt und liegt nur noch knapp unter der Expansionsschwelle. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg auf 46,8 von 37,0 Punkten im Vormonat. Auch die US-Neubauverkäufe legten im Mai deutlicher als erwartet zu.

Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,5 Prozent auf 26.156 Punkte, nach einem Tageshoch bei 26.315 Punkten. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 3.131 Punkte. Für den Nasdaq-Composite, der im Verlauf ein neues Allzeithoch markiert hatte, ging es um 0,7 Prozent auf 10.131 Punkte nach oben. Dabei gab es 1.865 (Montag: 1.558) Kursgewinner und 1.108 (1.395) -verlierer. Unverändert schlossen 67 (88) Titel.

Positiv wurde auch die Klarstellung von US-Präsident Donald Trump zum Handelsabkommen mit China gewertet. Zunächst hatte der Handelsbeauftragte Peter Navarro Zweifel am Fortbestand der Vereinbarungen gestreut, diese dann aber selbst relativiert. Trump versicherte, das Handelsabkommen sei vollständig intakt. Allerdings richtete Trump einen Appell gen China, sich weiterhin an die Bedingungen des Abkommens zu halten.

"Für die US-Investoren zeigten die veröffentlichten Daten die beste aller Konstellationen", so Edward Moya, Senior Market Analyst bei Oanda. Die Daten hätten sich zwar deutlich erholt, aber nicht so stark wie in Europa, was alle bestehenden Sorgen vertrieben hätte, dass die Notenbank von ihren geldpolitischen Maßnahmen zurückrudern könnte.

"Was zählt, ist die Beschleunigung der Wachstumsrate, die aus den Daten spricht. Wir haben nicht mit einer Beschleunigung über mehrere Monate hinweg gerechnet, aber die Signale deuten bereits darauf hin. Das ist sehr positiv für den Aktienmarkt", sagte Ökonom Sebastien Galy von Nordea Asset Management.

Gold steigt auf Siebenjahreshoch

Am Rentenmarkt ging es wegen der positiven Stimmung am Aktienmarkt mit den Notierungen leicht nach unten. Die Hoffnung auf eine rasche wirtschaftliche Erholung lässt Nachfrage für den "sicheren Hafen" Anleihen zurückgehen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um 1,3 Basispunkte auf 0,72 Prozent.

Gestützt von den guten europäischen Daten zog der Euro zum Dollar an. Die Gemeinschaftswährung notierte im späten US-Handel bei 1,1305 Dollar nach einem Tagestief bei 1,1233. Analysten sprachen aber auch von einer Dollar-Schwäche. Sie machten neben der explosionsartigen Geldmengenvermehrung in den USA auch das steigende Haushaltsdefizit und schwindende Rücklagen verantwortlich. Der Dollarindex büßte 0,4 Prozent ein.

Die anhaltende Dollarschwäche und die Inflationssorgen wegen der Dollarflut der Notenbank trieb den Goldpreis weiter an - trotz einer erkennbar gesunkenen Risikoaversion. Der Preis der Feinunze verteuerte sich um 0,9 Prozent auf 1.770 Dollar, das höchste Niveau seit Oktober 2012.

Die Ölpreise legten zunächst weiter zu und kletterten auf den höchsten Stand seit Ende März. Gestützt wurden die Preise von der Hoffnung auf eine rasche Konjunkturerholung und damit eine anziehende Nachfrage. Im Verlauf drückten dann allerdings die Sorgen vor einem weiteren Anstieg der US-Öllagerdaten die Preise ins Minus. Diese waren in der vergangenen Woche erneut auf ein Rekordniveau geklettert. Daher werde mit Spannung auf die Daten des Branchenverbandes API nach Börsenschluss und die offiziellen Daten am Mittwoch gewartet, hieß es. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,1 Prozent auf 40,28 Dollar. Für Brent ging es um 1,5 Prozent auf 42,44 Dollar nach unten.

Mastercard mit Übernahme gesucht

Unter den Einzelaktien zogen Mastercard um 0,8 Prozent an. Der Kreditkartenkonzern verstärkt sich mit dem Finanzdatendienstleister Finicity. Die Gesellschaft zahlt für Finicity 825 Millionen US-Dollar. Der Aktienkurs von T-Mobile US erholte sich von anfänglichen Verlusten und gewann 0,5 Prozent. Der japanische Technologiekonzern Softbank hat angekündigt, sich von einem Großteil seiner Beteiligung an dem Unternehmen zu trennen.

Die Apple-Aktie legte um 2,1 Prozent zu und markierte bei 372,38 Dollar erneut ein Allzeithoch. Händler verwiesen zur Begründung auf positive Nachrichten von der Entwicklerkonferenz WWDC.

Shoe Carnival sprangen um 7,2 Prozent nach oben. Der Einzelhändler hat mitgeteilt, dass die Online-Verkäufe im zweiten Geschäftsquartal aufgrund der Auswirkungen der Coronapandemie um mehr als 400 Prozent gestiegen seien.

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June 23, 2020 16:21 ET (20:21 GMT)

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