Alt 24.09.10, 08:51
Standard Aktien Tokio schließen trotz zeitweiligem Kurssprung schwächer
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TOKIO (Dow Jones)--Die Börse in Tokio hat am Freitag mit einer schwächeren Tendenz geschlossen. Für Aufregung hatten zwischenzeitlich Spekulationen um scheinbare Interventionen der japanischen Finanzbehörden am Devisenmarkt gesorgt. Nach einem kurzen aber kräftigen Kurssprung von fast 200 Punkten im Nikkei drehte der Leitindex jedoch bald wieder deutlich ins Minus. Gleichzeitig hatte der Yen bereits die Hälfte des Kursrutsches wieder abgegeben. Der Nikkei-225 fiel um 1% bzw 95 Punkte auf 9.472.

Gegen Mittag (Ortszeit) hatte sich der Yen in einer plötzlichen Bewegung zu Dollar, Euro und weiteren Währungen deutlich abgeschwächt. Dabei erholte sich der Dollar auf in der Spitze 85,40 von zuvor 84,50 JPY, der Euro stieg auf 113,75 von 112,95 JPY. Über die Ursache der Devisenbewegung herrscht noch Unklarheit. Einige Marktakteure sagten, es habe keinen Eingriff der japanischen Regierung gegeben. Stattdessen hätten große Yen-Verkaufsaufträge von Geschäftsbanken den Wechselkurs gedrückt.

Andere Devisenhändler sagten, die Bank of Japan habe interveniert und über große japanische Geschäftsbanken Yen-Verkaufsaufträge erteilt. Später wurden Gerüchte über einen möglichen Rücktritt des Bank-of-Japan-Gouverneurs als Grund genannt, was dieser aber inzwischen dementiert hat. Der japanische Finanzminister hat eine mögliche Intervention - anders als nach den Interventionen vor einer Woche - nicht kommentiert.

Im späten Handel habe sich dann wieder die schon im frühen Geschäft vorherrschende negative Stimmung durchgesetzt, sagten Händler. Diese gründe auf den negativen Vorgaben der Wall Street, den anhaltenden Sorgen um die zunehmenden Spannungen mit Japan wegen des Schiffsvorfalls vor einigen Tagen sowie um die Stärke des Yen.

"Wenn der Yen Richtung Monatsende stärker wird, wird dies Sorgen um die Halbjahresergebnisse (der Unternehmen) hervorrufen", hatte Investrust-CEO Hiroyuki Fukunaga kommentiert. Der Verkaufsdruck wird ihm zufolge nach dem kommenden Montag nochmals zunehmen, weil an diesem Tag die Aktionäre letztmalig für die laufende Runde dividendenberechtigt sind. Der Disput mit China beeinflusse inzwischen auch die Wirtschaft, nachdem der japanische Wirtschaftsminister Kaieda vor einer "plötzlichen Abschwung" im Handel mit China und beim Tourismus gewarnt habe. Für die nächste Woche sieht er den Nikkei zwischen 9.200 und 9.700 Punkten.

Die Aktien der japanischen Chiphersteller litten unter einem Bericht der "Nikkei", dass die Sorgen um eine Konjunkturdelle in den USA und Europa den Preisrutsch bei elektronischen Bauteilen beschleunigten. TDK fielen um 1,9% auf 4.900 JPY, Kyocera um 2,2% auf 7.950, Elpida Memory um 3,6% auf 903 JPY und Advantest um 1,6% auf 1.708 JPY.

Exporttitel erholten sich zwischenzeitlich von anfänglichen Verlusten, fielen später aber wieder zurück. Toyota Motor stiegen um 0,6% auf 3.060 JPY, während Sony 1,8% bei 2.590 JPY im Minus schlossen. Nissan Motor verloren 0,6% auf 698 JPY und Panasonic 1,1% auf 1.125 JPY. "Ich denke, eine (offizielle) Intervention wäre kurzfristig gut, aber langfristig hätte sie Nebeneffekte (für den Aktienmarkt)", kommentierte ein Analyst von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities und verwies auf eine geringere Marktvolatilität, von der wiederum Handelsgewinne generiert würden. Unabhängig davon hält er es für unwahrscheinlich, dass sich der Nikkei über die 10.000-Punkte-Marke erholt, so lange der Dollar nicht auf 90 JPY steigt.

DJG/DJN/reh

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