Alt 17.11.11, 18:24
Standard Wall Street am Mittag mit Eurozone-Sorgen schwach
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NEW YORK (Dow Jones) - Uneinheitlich ausgefallene US-Konjunkturdaten und Sorgen über eine mögliche weitere Ausbreitung der Euro-Schuldenkrise lassen die Kurse an Wall Street am Donnerstagmittag (Ortszeit) deutlich nachgeben. Der Dow-Jones-Index fällt gegen 19.10 Uhr MEZ um 1,5% oder 183 auf 11.723 Punkte, nachdem er im frühen Verlauf kurzfristig sogar ins positive Territorium geklettert war. Der S&P-500-Index gibt um 1,8% bzw 22 auf 1.216 Punkte nach und der Nasdaq-Composite-Index verliert 2,1% oder 55 auf 2.585 Punkte.

"Die Unsicherheit in Europa ist der Hauptfaktor für die hohe Volatilität", kommentieren Analysten von Santander und fügen hinzu: "Das größte Risiko ist, dass es derzeit kaum noch einen Unterschied zwischen den Peripherieländern und den Kernländern der Eurozone zu geben scheint."

Die Anleiherenditen der europäischen Krisenstaaten sind am Berichtstag erneut gestiegen und auch bei französischen Staatsanleihen zieht das Zinsniveau an. Dazu kommt eine Warnung der Rating-Agentur Fitch vom Vortag, nach der die Ratings von US-Banken bedroht seien, wenn die Schuldenkrise in Europa nicht bald eingedämmt werde.

Von Konjunkturseite drückt der Philly-Fed-Index auf die Stimmung der Börsianer. Er ist im November auf 3,6 von 8,7 Punkten im Vormonat gefallen, Volkswirte hatten hingegen mit einem Verharren auf dem Stand von Oktober gerechnet. Die Subindizes fielen gemischt aus, die Auftragskomponente sank während der Beschäftigungsindex einen Zuwachs verzeichnete. Der Philly-Fed-Index misst die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe der Region Philadelphia. Das bereits vor wenigen Tagen veröffentlichte Pendant für die Region New York hatte noch positiv überrascht.

"Die Implikationen für den nationalen ISM-Index des Verarbeitenden Gewerbes sind entsprechend uneinheitlich, eine Stabilisierung knapp über der 50-Marke scheint aber möglich. Insgesamt bleiben die Hoffnungen bestehen, dass die US-Industrie im vierten Quartal erneut wachsen wird", kommentiert Viola Stork von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Die wöchentlichen Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung sind hingegen überraschend gefallen und der Vierwochendurchschnitt erstmals seit fast sieben Monaten unter die wichtige Marke von 400.000 gesunken.

Konjunkturzykliker und Technologiewerte führen die Verliererseite an, während sich defensive Werte der Abwärtsdynamik etwas entziehen können.

Unter den Einzelwerten ziehen Boeing um 0,7% auf 66,80 USD an. Der Flugzeugbauer hat aus Indonesien einen Rekordauftrag erhalten. Während des Besuchs von US-Präsident Barack Obama bestellte das Land mehr als 200 Maschinen im Wert von 21,7 Mrd USD. Zudem buchte Boeing einen Flugzeugauftrag aus Singapur im Volumen von 2,4 Mrd USD.

Applied Materials hat einen enttäuschenden Ausblick abgegeben. Der Halbleiter-Ausrüster stellt für sein erstes Geschäftsquartal einen Umsatzrückgang um 5% bis 15% zum Vorquartal in Aussicht. Das Ergebnis je Aktie sieht das Unternehmen bei 0,08 USD bis 0,16 USD. Analysten hatten bislang mit einem Ergebnis je Aktie von 0,17 USD gerechnet. Die Titel fallen um 6,7% auf 11,63 USD, obwohl das Unternehmen im vierten Geschäftsquartal mit 0,21 USD je Aktie mehr verdient hat, als von den Analysten erwartet.

Auch der Ausblick von NetApp enttäuscht. Im dritten Geschäftsquartal erwartet das Unternehmen ein Ergebnis je Aktie von 0,56 bis 0,60 USD bei einem Umsatz von 1,52 Mrd bis 1,61 Mrd USD. Analysten hatten den Umsatz auf 1,63 Mrd USD und das Ergebnis je Aktie auf 0,63 USD geschätzt. Die Quittung: Ein Verlust von 11% auf 36,27 USD trotz guter Quartalszahlen.

Sears Holdings hat im dritten Quartal mehr verloren als befürchtet worden war und beim Umsatz nicht ganz die Erwartungen erfüllt. Die Aktien der Kaufhaus-Kette sinken um 4,1% auf 65,49 USD. Gute Zahlen und ein angehobener Ausblick verhelfen dagegen Children's Place Retail Stores zu einem Gewinn von 16,8% auf 52,58 USD.

DJG/DJN/kko

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