Alt 17.08.10, 11:59
Standard XETRA-MITTAG/DAX baut Gwinne aus - Auktionen sorgen für zweite Luft
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt baut seine Kursgewinne bis zum Dienstagmittag aus. Nachdem zu Handelsbeginn die Versorger mit ihren hohen Dividendenrenditen die Zugpferde gegeben haben, entwickeln sich nach glatt verlaufenen Auktionen spanischer und irischer Staatsanleihen die Zykliker überdurchschnittlich. Unerwartet schwache ZEW-Konjunkturerwartungen hat der Markt zwischenzeitlich abgeschüttelt. Bis 12.41 Uhr steigt der DAX um 1,3% oder 79 Punkte auf 6.189. Aus charttechnischer Sicht trifft der Leitindex nunmehr auf dem Niveau von 6.250 Punkten auf Widerstand. Unterstützt ist er im Bereich von 6.105 Punkten. In der zweiten Reihe legt der MDAX um 1,1% oder 88 Punkte auf 8.371 zu, für den TecDAX geht es um 1,2% oder 9 Punkte auf 756 nach oben.

Für die zweite Luft am deutschen Aktienmarkt haben am späten Vormittag die mit Spannung erwarteten Auktionen spanischer und irischer Schuldtitel gesorgt. Die ehemals "Keltischen Tiger" haben zwei Staatsanleihen aufgestockt und dabei mit 1,5 Mrd EUR den oberen Rand des angestrebten Volumens von 1 Mrd bis 1,5 Mrd EUR erreicht. Bei dem Schuldtitel mit Fälligkeit im Jahr 2014 belief sich die Bid-to-Cover-Ratio, ein Maß für die Nachfrage, auf 5,4, bei der Staatsanleihe mit Fälligkeit 2020 auf 2,4. Spanien hat 5,5 Mrd EUR an 12- und 18-monatigen Schuldtiteln unter die Anleger gebracht, die Bid-to-Cover-Ratios betrugen 2,47 respektive 3,86.

Die überraschend schwachen ZEW-Konjunkturerwartungen hinterließen hingegen keinen bleibenden Eindruck. Der Index gab im August abermals auf 14,0 von 21,2 Punkten im Juli nach und erreichte damit den niedrigsten Stand seit April 2009. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Mittel eine Stagnation auf dem Vormonatsniveau prognostiziert, allerdings war die Prognosespanne sehr breit. So rechnete das eine Ökonomenlager mit einem aufgrund wiederbelebter Double-Dip-Sorgen neuerlichen Abtauchen. Die andere Volkswirte-Fraktion erwartete, dass sich der Frühindikator dem zuletzt kräftig gestiegenen ifo-Geschäftsklimaindex anschließen und deutlich erholen wird. Die Auswirkungen auf die Aktienkurse blieben vor diesem Hintergrund begrenzt.

Der Nachmittag sollte dann im Zeichen der Konjunkturdaten und Quartalszahlen aus den USA stehen. Von Unternehmensseite wird der Geschäftsbericht des Einzelhandelsgiganten Wal-Mart erwartet, während Home Depot bereits gegen 12.00 Uhr MESZ den Quartalsbericht vorgelegt hat. Mit 0,72 USD je Aktie Gewinn hat das Unternehmen die Prognosen um 0,01 USD je Aktie übertroffen. Die größte Volkswirtschaft der Welt hängt in starkem Maß vom Privaten Konsum ab, er ist für rund 70% des Bruttoinlandsprodukts verantwortlich.

Wachstum erzielten die USA zuletzt aber in erster Linie durch die Fertigung, deshalb dürfte der Veröffentlichung der Industrieproduktion im Juli besonderes Augenmerk geschenkt werden. Die von Dow Jones befragten Ökonomen rechnen mit einem Plus von 0,7% gegenüber dem Vormonat. Dies wäre eine recht deutliche Beschleunigung nach einem Anstieg von lediglich 0,1% im Juni. Für die gewachsene Dynamik dürften in erster Linie verkürzte Werksferien in Teilen der Automobilindustrie, eine erhöhte Ölförderung sowie ein angesichts des warmen Wetters und daher auf Hochtouren laufender Klimaanlagen gestiegener Ausstoß der Energieversorger verantwortlich gewesen sein.

Unter den Einzelwerten stehen unter anderem die Versorger im Zentrum des Anlegerinteresses. RWE ziehen um 2,2% auf 53,97 EUR an. E.ON steigen um 1,7% auf 22,97 EUR. "Angesichts der am Montag auf Rekordniveau gesunkenen Verzinsung in den Bund-Futures erscheint die Dividendenrendite beider Unternehmen sehr attraktiv", sagt ein Händler.

HeidelbergCement verteuern sich um 2,4% auf 36,03 EUR. Der österreichische Baustoffhersteller Wienerberger hat am Morgen deutlich besser als erwartete Quartalszahlen vorgelegt. In Wien steigen die Aktien um 8,0% auf 10,48 EUR. Tagesgewinner sind bislang allerdings K+S, die um 5,9% auf 43,99 EUR zulegen. Der Wettbewerber Potash hat das Übernahmeangebot von BHP Billiton als unangemessen abgelehnt. "Dann werden sie sich wohl ein neues Ziel suchen müssen, gerade vor dem Hintergrund der Entstehung eines neuen Riesen in Russland", so ein Marktteilnehmer.

Als defensiv geltende Aktien entwickeln sich hingegen unterdurchschnittlich. So fallen Fresenius um 0,1% auf 57,75 EUR zurück, für Merck KGaA geht es um 0,2% auf 69,28 EUR nach unten.

DJG/jej/raz

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