Alt 16.08.10, 17:14
Standard XETRA-SCHLUSS/Lustlose Nullnummer zu Wochenbeginn
Beitrag gelesen: 675 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einem lustlosen Handel ist der deutsche Aktienmarkt unverändert aus dem Montag gegangen. "Niemand ist bereit, etwas zu tun", klagte ein Händler. Unter dem Strich stand am Ende des ersten Handelstags der neuen Woche dann ein Minus von exakt 0,16 Punkten, der DAX ging damit bei 6.110,57 Punkten aus der Sitzung.

Die nach dem Auslaufen der positiv überraschenden Berichtssaison für das zweite Quartal und dem neuerlichen Scheitern an der Marke von 6.300 Punkten wieder erstarkte Verunsicherung der Anleger zeigte sich auch an den Volumina: Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 71,9 Mio nach 98,6 Mio Aktien am Freitag. Der Wert der gehandelten Papiere sank auf rund 2,09 Mrd von 2,66 Mrd EUR.

Auch charttechnisch macht der heimische Leitindex derzeit keine sonderlich gute Figur. Der Druck auf die in den vergangenen Wochen geprägten Auffanglinien in den Bereichen von 6.105 und 6.055 Punkten werde in naher Zukunft eher zu- als abnehmen, hieß es von den Analysten von Staud Research. Problematisch sei auch die überschaubare Distanz zum mittelfristig noch intakten, ebenfalls im Bereich 6.050 Punkte verlaufenden Aufwärtstrend. "Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen möglichst baldigen reinigenden 'Sellout', von dem bislang nichts zu spüren war", so das Haus. In der zweiten Reihe stieg der MDAX um 0,2% oder 16 Punkte auf 8.283, der TecDAX legte um 0,1% oder einen Punkt auf 747 zu.

Bereits am Morgen schlugen den Börsianern schlechte Nachrichten aus Fernost auf den Magen. Die japanische Wirtschaft war im zweiten Quartal lediglich um 0,1% gegenüber den vorangegangenen drei Monaten gewachsen. Am Nachmittag rückte dann die Sorge vor der für Dienstag avisierten irischen Anleiheauktion in den Fokus. Die Kreditausfallversicherungen für Staatsanleihen der ehemaligen "Keltischen Tiger" verteuerten sich auf bis zu 300 Basispunkte, dem höchsten Wert seit März 2009. Gleichzeitig stiegen die Bund-Futures erstmals über die Marke von 132%.

Am Dienstag wollen die Iren zwei Anleihen aufstocken, als Volumen werden 1 Mrd bis 1,5 Mrd EUR angestrebt. "Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt", sagte Viola Stork von der Landesbank Hessen-Thüringen. Im zehnjährigen Bereich müsse das Land aktuell rund 5,3% zahlen, nachdem Anfang August ein Renditerückgang bis auf 4,88% zu verzeichnen gewesen sei.

Dann sorgte der Empire-State-Index für das Verarbeitende Gewerbe in der Region New York im August für etwas Erholung. Er stieg auf 7,10 von 5,08 Punkten im Juli, Ökonomen hatten allerdings 8,50 Punkte erwartet. "Unter dem Strich ist positiv, dass der Index weiter im Expansionsbereich geblieben ist und den Double-Dip-Befürchtungen damit keine neue Nahrung gegeben hat", so Thilo Heidrich aus dem volkswirtschaftlichen Research der Deutschen Postbank.

Unterdurchschnittlich entwickelten sich angesichts der im Vorfeld der irischen Bond-Auktion wieder gestiegenen Risikoaversion die Finanzwerte im DAX. Deutsche Bank gaben um 1,6% auf 52,03 EUR nach, Commerzbank um 0,6% auf 6,78 EUR. Unter den Assekuranzwerten verloren Allianz 0,6% auf 85,93 EUR, Munich Re verbilligten sich um 1,0% auf 105,10 EUR. An der irischen Börse gaben Bank Ireland um 2,5% auf 0,77 EUR nach, Allied Irish Banks um 3,2% auf 0,81 EUR.

K+S fielen um 1,9% auf 41,54 EUR zurück und hielten damit die "rote Laterne" im DAX. Die Analysten des UniCredit hatten die Aktie auf "Verkaufen" von "Halten" herabgestuft. Für Yara, den norwegischen Wettbewerber des deutschen Düngemittelproduzenten, ging es um 2,8% auf 240,00 EUR nach unten.

Unter Druck standen auch die Versorger, RWE gaben um 0,8% auf 52,80 EUR nach, E.ON um 0,4% auf 22,60 EUR. Laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" haben die Unternehmen für den Fall der Einführung einer Brennelementeabgabe mit dem Ausstieg aus der Kernkraft gedroht. "Das ist zwar Säbelrasseln, zeigt aber auch, wie verfahren die Situation ist", kommentierte ein Marktteilnehmer.

Am anderen Ende des Kurszettels rückten HeidelbergCement um 2,7% auf 35,18 EUR vor. Auch die übrigen europäischen Bauwerte erholten sich von den vorangegangenen Kursverlusten, der entsprechende Subindex des Stoxx-600-Index legte um 0,5% zu. Für Tagesgewinner Merck KGaA ging es um 2,4% auf 69,41 EUR nach oben. J.P. Morgan hatte die Einstufung der Aktien des Pharma- und Spezialchemieunternehmens auf "Neutral" von "Underperform" angehoben, Grund waren ein verbesserter Ausblick für die Flüssigkristallsparte sowie die erwartete Zulassung für "Cladribine"-Tabletten zur Behandlung multipler Sklerose in der EU.

In der zweiten Reihe standen Hochtief im Zentrum des Anlegerinteresses, die Aktien stiegen um 5,5% auf 52,33 EUR. Das Bauunternehmen hat am Morgen Zahlen für die ersten sechs Monate vorgelegt und den Ausblick auf das Gesamtjahr erhöht. "Besonders die Auftragslage ist sehr gut", meinte Analyst Heino Hammann von der NordLB. Größter Verlierer im MDAX waren Gagfah für die es um 4,3% auf 5,58 EUR nach unten ging. Händlern zufolge hatte Macquarie die Beurteilung der Aktien des Immobilienkonzerns nach der Halbierung der Quartalsdividende in der vergangenen Woche auf "Underperform" von "Outperform" gesenkt.

DJG/jej/raz

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 14:06 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]