Alt 12.08.10, 23:40
Standard XETRA-SCHLUSS/Etwas leichter - Zahlenflut bei Nebenwerten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas leichter ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Allerdings sorgte erst eine Erholung der US-Märkte für eine Verringerung der Kursverluste. Zwischenzeitlich lag der DAX sogar unter der 6.100er-Marke. Händler sind skeptisch, dass damit bereits eine Erholung eingeleitet worden ist. Die US-Märkte könnten jederzeit zurück ins Minus drehen, hieß es. Nachrichtlich im Fokus stand eine Flut an Quartalsdaten, besonders aus MDAX und TecDAX. Der DAX verlor 0,3% oder 19 auf 6.135 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 62,1 (Vortag: 103,7) Mio Aktien im Wert von rund 3,04 (Vortag: 3,02) Mrd EUR.

Schwache Konjunkturdaten aus den USA und dem Euroraum verdarben die Stimmung. So ging die Industrieproduktion in der Eurozone im Juni überraschend zurück. In den USA enttäuschte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Sie stieg in der vergangenen Woche um 2.000 an, obwohl ein Rückgang um 14.000 erhofft worden war. Gleichzeitig wurden die Anträge der Vorwoche um 3.000 nach oben revidiert.

Auch der geringe Preisanstieg der US-Importpreise missfiel. "Alles, was derzeit mit geringeren Preisanstiegen vorgelegt wird, untermauert das Deflationsszenario", sagte ein Händler. Die Preise legten im Juli nur um 0,2% zu, erwartet war ein Anstieg um 0,4%.

Bei den DAX-Werten sprachen Händler von einem aufgespaltenen Markt. Während konjunktursensible Aktien wie Daimler (-2,8%), BMW (-1,2%), Infineon (-1,1%) und HeidelbergCement (-3,1%) Federn lassen mussten, hielten sich als defensiv geltende Papiere gut. Deutsche Telekom stiegen sogar um 2,6% auf 10,39 EUR. Hier machten Händler Umschichtungen aus den Versorgern aus. Wegen ihrer Dividendenstärke sei die Telekom interessanter als die mit politischen Fragezeichen behafteten Versorger, hieß es.

Daneben sorgte ein Flut von Quartals- und Halbjahreszahlen für Bewegungen. RWE gaben um 1% auf 53,63 EUR nach. "Deutlich über den Erwartungen", sagte Analyst Sebastian Kauffmann von Cheuvreux zu den Halbjahreszahlen von RWE. Der Versorger erwartet jedoch, dass die Pläne der Bundesregierung für eine Brennelementesteuer und Unklarheit über das künftige Energiekonzept das Wachstum gefährden.

K+S verloren nach Zahlen 1,7% auf 41,28 EUR. Eine aufgelöste Rückstellung habe das Ergebnis des Düngemittelkonzerns im zweiten Quartal gestützt, merkte die BHF Bank an. Daher sähen die Zahlen von K+S auf den ersten Blick zwar gut aus, operativ seien sie es aber nicht.

Stada im MDAX verloren nach Quartalsdaten 4% auf 23,99 EUR. Der Generikahersteller war beim operativen Gewinn im ersten Halbjahr unter der Konsensschätzung von Analysten geblieben.

Gegen den Markt stiegen die Papiere des Chemiekonzerns Brenntag um 0,7% auf 60,50 EUR. Das neue Gewinnziel des Unternehmens für 2010 von 570 Mio bis 600 Mio EUR lag laut Peter Spengler von der DZ Bank über dem Marktkonsens von etwa 550 Mio EUR.

Salzgitter verloren 2,6% auf 51,10 EUR und wurden von der Schwäche des Stahl-Sektors belastet. Robert Greil vom Bankhaus Merck Finck & Co nannte es "nicht dramatisch", dass Salzgitter mit dem Vorsteuerergebnis die Konsensschätzung unterboten hat. Im Geschäft mit Getränke- und Abfüllanlagen habe sich der Umsatz gut entwickelt.

Heidelberger Druck standen an der Spitze der Verlierer im MDAX. Händler begründeten dies mit Ängsten vor einer raschen Umsetzung der geplanten Kapitalerhöhung. HeidelDruck will bis spätestens Anfang 2011 eine Kapitalerhöhung über brutto 420 Mio EUR durchführen. Die Marktumgebung verschlechtere sich jedoch rapide, hieß es im Handel. Die Aktien fielen um 5,9% auf 6,43 EUR.

Die Papiere der Hamburger Kupferschmelze Aurubis büßten 4,3% auf 33,49 EUR ein, nachdem die Bank HSBC die Aktie auf "Untergewichten" von "Neutral" abgestuft hatte. Die Zahlen von Euroshop (-1,3%) und Celesio (-2,4%) wurden im Handel als "wie erwartet" bezeichnet.

Deutlichere Bewegungen gab es nach Zahlen und Umstufungen im TecDAX. Q-Cells sprangen um knapp 11% auf 5,80 EUR und Centrotherm um 7,5% auf 33,94 EUR. Die beiden Solarwerte hatten mit ihren Geschäftszahlen die Erwartungen übertroffen und zogen auch andere Solarwerte wie Solarworld (+2,6%) und Roth & Rau (+2,7%) nach oben. Evotec schlossen nach Zahlen 2,2% höher bei 2,31 EUR. Bechtle (-1,8%) und Carl Zeiss (+0,2%) lieferten ebenfalls gute Quartalsergebnisse ab. Nordex fielen nach einer Herabstufung durch Goldman Sachs um 4,1%.

DJG/mod/gei

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