FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch sehr schwach geschlossen, nachdem sich die US-Notenbank am Vorabend skeptisch zu den Konjunkturaussichten geäußert hatte. Doch damit nicht genug. Auch diesseits des Atlantik sieht man schwarz: Die Bank of England (BoE) hat ihre Wachstumserwartungen für Großbritannien gesenkt und sieht auch für den Euro-Raum große Unsicherheiten. Die Verunsicherung spiegelte sich auch in der Währungsentwicklung wider. Der Euro gab im Tagesverlauf zum Dollar rund 3 Cents nach. Nachdem die US-Börsen im frühen Handel am Mittwoch ebenfalls deutliche Verluste zu verzeichnen hatten, büßte der DAX 2,1% oder 132 auf 6.154 Punkte ein.

Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 103,7 (Vortag: 85,5) Mio Aktien im Wert von rund 3,02 (Vortag: 2,41) Mrd EUR. Bei 6.150 Punkten sehen technische Analysten nun eine Unterstützung, wollen aber in den kommenden Tagen einen Rückgang bis 6.000 nicht ausschließen. "Zu viel würde ich dem aber nicht beimessen", meinte ein Händler. Die Umsätze seien mäßig und die Quartalszahlen der Unternehmen zu gut, um einen Absturz der Börsen zu rechtfertigen.

Zyklische Werte litten unter den eingetrübten Konjunkturprognosen besonders. ThyssenKrupp standen mit minus 4,2% auf 22,81 EUR auffallend unter Druck, während Infineon mit einem Abschlag von 4,9% auf 4,74 EUR auch auf schwache Vorgaben aus dem Halbleitersektor reagierten.

E.ON hielten sich dagegen mit einem Verlust von 1,4% auf 23,11 EUR noch relativ gut. Die Quartalszahlen des Versorgers sind nach Einschätzung der WestLB im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Überraschend gut habe das Gasgeschäft abgeschlossen, so Analyst Peter Wirtz. Das vierte Quartal dürfte allerdings wieder schwieriger aussehen. I

Maschinenbauwerte litten auch unter der Nachricht, dass in Japan die Maschinenbauaufträge im Juni deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben waren. So büßten Heidelberger Druck 8,4% auf 6,84 EUR ein. Selbst gute Zahlen halfen da wenig. Rheinmetall sanken um 3,3% auf 45,73 EUR ab, obwohl das Unternehmen die Prognose erhöht hatte. Das gleiche Spiel war bei Klöckner & Co zu beobachten. Der Wert sank um 5,9% auf 16,06 EUR, obgleich der Stahlhändler den Margenausblick angehoben hatte.

Aurubis gaben um 2,8% auf 35,01 EUR nach. Die Geschäftszahlen hätten leicht über den Prognosen gelegen, meinte ein Analyst. Dank des höheren Kupferpreises wurden auch Altbestände aufgewertet, was für ein höheres Vorsteuerergebnis von 211 Mio EUR nach einem Verlust von 8 Mio EUR vor einem Jahr sorgte.

Douglas konnten sich mit 0,2% Abschlag auf 34,62 EUR noch gut halten. Umsatz und Gewinn hatten in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2009/2010 zugenommen. Dabei profitierte das Unternehmen neben einem gutem Deutschlandgeschäft auch von der Vollkonsolidierung der Tochter buch.de. Die Quartalszahlen von Bilfinger Berger waren nach Einschätzung der WestLB etwas besser als erwartet. Der Ausblick gestalte sich bei der Umsatzerwartung etwas besser als prognostiziert. Die Aktie verlor 1,8% auf 45,42 EUR.

Im TecDAX legten freenet nach ihrem Zwischenbericht um 3,7% zu auf 8,28 EUR. Bei den beiden wichtigsten Größen EBITDA und ARPU habe das Unternehmen die Erwartungen klar übertroffen, sagte ein Marktteilnehmer. Auch die Halbjahreszahlen von Drillisch fanden Zustimmung. Der Mobilfunkdienstleister hatte im ersten Halbjahr 2010 bei steigender Kundenzahl Zuwächse bei Umsatz und operativem Gewinn verbucht. Die Aktie gewann 2,2% auf 5,11 EUR.

Phoenix Solar fielen dagegen um 8,4% auf 30,22 EUR, obwohl die Geschäftszahlen laut Händlern "sehr gut" ausgefallen waren. "Die Sorge der Anleger ist die Entwicklung des Jahres 2011", meinte ein Händler. Aixtron litten mit einem Abschlag von 5,5% auf 19,65 EUR unter den mäßigen Aussichten, die der US-Kunde Cree geäußert hatte.

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