Alt 21.09.12, 21:21
Standard XETRA-SCHLUSS/"Hexensabbat" schiebt DAX auf Jahreshoch
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Party an der Börse. Während die Hexen tanzen, steigt der DAX auf sein neues Jahreshoch bei 7.478,53 Punkten. Am sogenannten "Hexensabbat" werden die Wetten auf die Aktienindizes wie auch auf die Einzelwerte abgerechnet. Aber auch in der zweiten Reihe gibt es am Verfalltermin an der Terminbörse kein Halten. Auch der TecDAX notiert mit 7.478 Punkten auf dem höchsten Stand seit dreizehn Monaten.

Häufig verlängert sich die an dem Verfalltermin der Börsenwetten die Tendenz der vergangenen Tage und Wochen. Obwohl der September als einer der schlechteren Börsenmonate gilt, war 2012 bisher alles anders. Denn seit Anfang des Monats ging es für den deutschen Aktienmarkt um fünf Prozent nach oben. Ein Dank an die Notenbanken, die diese Liquiditätshausse losgetreten haben. Der DAX beendete den Tag mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 7.451,62 Punkten. Neben Aktien mischen Investoren verstärkt Gold ihrem Vermögensaufbau bei, das Gold stellte mit Kursen von 1.374 Euro je Unze das bisherige Allzeithoch ein.

Spannend für die Börse ist weiterhin die Entwicklung in Spanien. Das Land ziert sich offiziell, unter den Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen. Ministerpräsident Mariano Rajoy will sich im Falle von Staatshilfen für sein Land keine Vorschriften zu konkreten Sparmaßnahmen machen lassen. Hinter den Kulissen taktiert die Regierung jedoch nach Angaben aus informierten Kreise schon längst über die Bedingungen, unter denen die Europäische Zentralbank bereit sein würde, dem Land zur Seite zu springen. Nachdem der Schuldner diese Woche erfolgreich Staatsanleihen platzieren konnte rentieren die Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren nahezu unverändert bei 5,70 Prozent.

Die Gewinner des Tages war die Aktie von Daimler mit einem Plus von 2,5 Prozent, nachdem das Unternehmen am Vortag noch eine Gewinnwarnung für Mercedes abgegeben hatte. Für SAP ging es nach den Geschäftszahlen des US-Wettbewerbers Oracle um 0,6 Prozent aufwärts. Die Umsätze des SAP-Konkurrenten seien nur wegen des starken Dollars schwächer ausgefallen. Auch das Hardware-Geschäft hatte sich einmal mehrmals Bremsklotz für Oracle erwiesen. Ganz anders dagegen die gute Entwicklung im Softwarebereich: Mit den Softwarelizenzen ging es um 6 Prozent nach oben.

Zu den Verlierern im DAX gehörte die Aktie des Sportartikelherstellers adidas, die gegen den Trend um 0,6 Prozent auf 65,20 Euro nachgab. Der Konzern hat seine Prognose für 2015 nur bekräftigt. Grund ist die weiter schwächelnde US-Tochter Reebok. Denn während sich die anderen Segmente besser als erwartet entwickeln, wurde die Prognose für die US-Marke gesenkt. Analysten hatten dagegen mit einer Erhöhung des Ausblicks gerechnet.

Im MDAX haussierte die Aktie von Rhön-Klinikum um 3,6 Prozent auf 15,13 Euro. An der Börse brodelt die Gerüchteküche um eine mögliche Übernahme des Klinik-Betreibers weiter. Nach dem gescheiterten Versuch von Fresenius, die Klinikkette zu übernehmen, soll jetzt angeblich der viertgrößte deutsche Klinikkonzern Sana eine Offerte planen. Branchenkenner bezweifeln aber, dass sich die Blockade der verschiedenen Interessengruppen bei Rhön-Klinikum kurzfristig auflösen wird. Vielmehr dürften Fresenius, Asklepios, B.Braun und Sana erst einmal versuchen, sich in eine gute Ausgangsposition für die Zukunft zu bringen.

Mit einem Kursfeuerwerk feierte die Börse einen Studienerfolg des Antikörperspezialisten MorphoSys. Die Aktie schnellt um 15 Prozent nach oben auf 22,30 Euro. So teuer war das Papier zuletzt im November 2001. "Das ist eine gute Sache für MorphoSys", kommentiert Analyst Igor Kim den neuesten Studienerfolg bei einem Medikament gegen rheumatische Arthritis.

Die neue Zusammensetzung im DAX sorgte ebenfalls für Impulse. Continental (+2,1 Prozent) und Lanxess (-0,2 Prozent) werden ab Montag den Auswahlindex schmücken. MAN (+0,5 Prozent) und Metro mit einem Abschlag von 1,4 Prozent größter Verlierer in der ersten Reihe müssen ihren DAX-Platz räumen. Beide Aufsteiger müssen daher zwangsläufig von Index-Fonds gekauft, die Absteiger verkauft werden.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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