Alt 30.08.22, 00:00
Standard Zins- und Rezessionsängsten sorgen erneut für Abgaben
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NEW YORK (Dow Jones)--Auch zu Wochenbeginn ging es an der Wall Street mit den anhaltenden Zins- und Rezessionssorgen nach unten - wenn auch mit reduzierter Dynamik. US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatte die Anleger am Freitag mit seinen Aussagen verunsichert, die Fed werde die Inflation bekämpfen, auch wenn dies für die Wirtschaft schmerzhaft sein sollte. Damit beendete er Hoffnungen auf eine bevorstehende Wende hin zu weniger aggressiven Zinserhöhungen. "Der Markt hat sich in den letzten drei, vier Wochen selbst übertroffen (...) mit der Einpreisung eines möglichen Umschwenkens der Fed zu einer taubenhafteren Haltung," sagte Clara Cheong, globale Marktstrategin bei JP Morgan Asset Management.

"Wir haben den Höhepunkt des Zinszyklus noch nicht überschritten", so Herald van der Linde, Aktienstratege bei HSBC. Er fügte hinzu, dass die Inflation höchstwahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht habe, da viele Rohstoffpreise in diesem Jahr von ihren Höchstständen zurückgekommen seien. Der Markt wird einen weiteren Inflationsindikator erhalten, wenn die Daten des US-Verbraucherpreisindex für August am 13. September veröffentlicht werden.

Der US-Arbeitsmarkt dürfte im August weiter angespannt bleiben, aber die Fed wird das Tempo der Zinserhöhungen im nächsten Monat voraussichtlich auf 50 Basispunkte reduzieren, so die Ökonomen der Bank of America. "Die US-Notenbank zieht es vor, wenn möglich in kleineren Schritten zu handeln, und wir prognostizieren eine Anhebung um 50 Basispunkte im September. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Fed bis Dezember einen Leitzins von 3,50 bis 3,75 Prozent erreichen wird". Zudem gehen die Analysten von einer "harten Landung" der US-Konjunktur aus. "Die Straffungszyklen der Fed enden meistens in Rezessionen, wobei die Rezession im historischen Vergleich nicht tief sein muss."

Der Dow-Jones-Index verlor 0,6 Prozent auf 32.099 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bei 31.973 Punkten gelegen hatte. Der S&P-500 fiel um 0,7 Prozent. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 1,0 Prozent. Dabei standen 1.181 (Freitag: 429) Kursgewinnern 2.031 (2.750) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 149 (185) Titel aus dem Handel.

Anleihen und Gold leichter

Der Dollar behauptete seine Gewinne vom Freitag. Gestützt wurde er weiter von der Aussicht auf kräftig steigende Zinsen. Der Euro bewegte sich um die Dollar-Parität. Marktteilnehmer dürften sich aber davor hüten, den Euro vor der nächsten EZB-Sitzung allzu weit nach unten zu schicken, so die Unicredit. Die Analysten verwiesen auf einen Reuters-Bericht vom Freitag: Die Nachrichtenagentur hatte unter Berufung auf ungenannte EZB-Quellen berichtet, dass einige Mitglieder des EZB-Rats auf der Sitzung am 8. September eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte erörtern wollten. Am Wochenende gab es weitere eher falkenhafte Töne aus dem Kreise der EZB.

Die US-Anleihen standen weiterhin im Zeichen der falkenhaften Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell und verzeichneten erneut Verluste. "Es ist denkbar, dass Powell und seine Kollegen sich ermutigt fühlen, den Leitzins auf der FOMC-Sitzung am 21. September um einen vollen Prozentpunkt zu erhöhen und nicht nur um 75 Basispunkte", so Ed Yardeni, Präsident von Yardeni Research. Die Zehnjahresrendite stieg um 6,5 Basispunkte auf 3,11 Prozent.

Der Goldpreis zeigte sich stabilisiert nach den deutlichen Abgaben am Freitag im Zuge der falkenhaften Aussagen von Fed-Präsident Powell. Tendenziell belastete aber weiterhin die Aussicht auf deutlich steigende Zinsen das zinslose Edelmetall, hieß es.

Die Ölpreise legten um bis zu 4,2 Prozent zu und markierten damit den höchsten Stand seit vier Wochen. "Die wöchentlichen weltweiten Lagerbestände sind um 7,8 Prozent gesunken, und die Opec droht immer noch mit weiteren Produktionskürzungen, falls sich die Wirtschaft verlangsamt. Außerdem befinden wir uns derzeit in der Hurrikan-Saison mit einem Tropensturm über dem Atlantik", sagte Analyst Dennis Kissler von BOK Financial.

Biontech weist Moderna-Vorwürfe zurück

Mit einem Plus von 1,4 Prozent zeigten sich die Aktien von Biontech. Der Corona-Impfstoffhersteller hat den Vorwurf der Patentverletzung von Moderna zurückgewiesen. Biontech und Partner Pfizer waren am Freitag von Moderna verklagt worden, weil sie im Zusammenhang mit der mRNA-Plattform für ihren Covid-19-Impfstoff Comirnaty Technologien von Moderna kopiert hätten, die der US-Pharmakonzern schon Jahre vor der Pandemie entwickelt habe. Die Pfizer-Aktie fiel um 1,2 Prozent, die Moderna-Papiere legten um 0,4 Prozent zu.

Größter Verlierer bei den Sektoren im S&P-500 war der Bereich Halbleiter mit minus 1,9 Prozent. Der Technologie-Sektor fiel um 1,2 Prozent. Beide gelten als besonders zinssensibel.

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August 29, 2022 16:15 ET (20:15 GMT)

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