Alt 13.10.11, 13:05
Standard XETRA-MITTAG/DAX scheitert nach 20%-Rally an 6.000er Marke
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt tendiert am Donnerstagmittag schwächer. Im Handel wird von Gewinnmitnahmen berichtet, nachdem der DAX seit dem Tief am 23. September mit Erreichen der 6.000er Marke eine Erholungsrally von 20% hingelegt hat. "Das Umfeld ist nicht nur eitel Sonnenschein", so ein Marktteilnehmer. Die Staatsschuldenkrise in Euroland sei weiterhin nicht gelöst und Deutschland drohe eine Rezession im kommenden Jahr. Die um 13.00 Uhr MESZ veröffentlichen Quartalszahlen der US-Bank J.P. Morgan sind auf den ersten Blick etwas besser als erwartet ausgefallen. Der DAX notiert um 13.07 Uhr um 1,4% oder 83 Punkte niedriger bei 5.911.

"Im Sommer 2011 haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft deutlich verschlechtert", heißt es in dem Herbstgutachten der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Die deutsche Wirtschaft dürfte kommendes Jahr nur noch um 0,8% wachsen nach einem Plus von 2,9% in diesem Jahr. Insbesondere drohe sich die europäische Schuldenkrise "zu einer Bankenkrise auszuweiten", was zunehmend auch die deutsche Konjunktur belaste. In ihrem im April veröffentlichten Frühjahrsgutachten waren die Institute noch von einem Zuwachs des deutschen Bruttoinlandsproduktes um 2,0% im kommenden Jahr ausgegangen.

Für neue Impulse dürften am Nachmittag vor allem Konjunkturdaten aus den USA sorgen. Auf dem Programm steht die Entwicklung der Erstanträge auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung. Volkswirte erwarten einen Anstieg um 4.000 Anträge binnen Wochenfrist. Daneben findet sich die Handelsbilanz der größten Volkswirtschaft der Welt im August auf der Agenda. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf ein Defizit von 46,00 Mrd USD.

In Europa stehen die Banken mit der erneut entfachten Diskussion über die Eigenkapital-Aussattung abermals unter Abgabedruck, so geben Commerzbank um 4,2% nach. Deutsche Bank verlieren dagegen nur 1,4%, nach optimistischen Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Josef. Dieser hat erklärt, dass die Bank alles tun werde, um keine Staatshilfe in Anspruch zu nehmen. "Das lässt hoffen, dass die Deutsche Bank private Investoren an der Hand hat", sagt ein Händler.

Gewinnmitnahmen finden bei den Versorgern statt, so geben E.ON um 3,5% und RWE um 2,9% nach. Für BASF geht es um 2,0% nach unten. Die Analysten des UniCredit haben ihre Einstufung der Aktien des weltgrößten Chemieunternehmens auf "Hold" von "Buy" gesenkt. Infineon legen gegen den Trend um 1,3% zu, nachdem die WestLB die Aktie auf "Add" hochgenommen haben. Nach Einschätzung der Analysten dürften die kommenden Ergebnisse von Infineon belegen, dass das Unternehmen aktuell deutlich widerstandsfähiger gegenüber konjunkturellen Abschwächungen sei als in der Krise 2008/09.

Positiv wird im Handel aufgenommen, dass die US-Investmentbank Goldman Sachs und der Investor Cerberus 8,2 Mio Aktien der GSW Immobilien AG verkauft haben. "Eine Platzierung wurde bereits seit längerem erwartet, daher wurde die Aktie jüngst mit einem deutlichen Abschlag zu den Wettbewerbern gehandelt", so ein Marktteilnehmer. Die Platzierung wurde gut aufgenommen, die Aktie legt um 2% auf 21,40 EUR zu. Die beiden Altaktionäre, die GSW im April 2011 an die Börse gebracht hatten, trennen sich von einem Teil ihrer Beteiligung. Ein Sprecher des im MDAX gelisteten Immobilienkonzerns bestätigte: "Wir sehen den Verkauf grundsätzlich sehr positiv, weil es die Liquidität der Aktie verbessert, wenn wir mehr Freefloat haben und weil wir generell eine breite Aktionärsstruktur begrüßen."

DJG/thl/cln

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