Alt 25.01.13, 12:07
Standard Starker ifo treibt Börsen auf Jahreshochs
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FRANKFURT--Deutschland bleibt der Stabilitätsanker in Europa. Während sich in Spanien die Rezession vertieft, die britische Wirtschaft im vierten Quartal wieder schrumpft und in Frankreich die Einkaufsmanagerindizes einbrechen, nimmt die deutsche Wirtschaft langsam wieder Fahrt auf. Mit 104,2 Punkten fiel der ifo-Geschäftsklimaindex im Januar nicht nur besser als erwartet aus, sondern erreichte auch den höchsten Stand seit Juli 2012. Die europäischen Börsen erfreut es.

Der DAX gewinnt am Freitagmittag 1,1 Prozent auf 7.831 Punkte - bei 7.842 wurde ein neues Fünfjahreshoch markiert. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 2.744 nach oben. Hier wurde ein Jahreshoch bei 2.746 markiert. "Dies ist der dritte Anstieg in Folge - die Anzeichen einer konjunkturellen Trendwende in Deutschland verstärken sich", kommentiert Viola Julien, Marktstrategin von der Helaba, die ifo-Daten.

Die zunehmende Kluft zwischen Deutschland und dem Rest Europas scheint auch für Mario Draghi ein Thema zu sein. Trotz der Verbesserungen seit der Auflegung des OMT-Programms halte die Fragmentierung in der Eurozone an, gibt der EZB-Präsident zu bedenken. Erst diese Woche hatte der IWF seine Wachstumsprognose gesenkt. Der Währungsfonds erwartet nun, dass der gemeinsame Währungsraum auch 2013 in der Rezession verbleiben wird.

Die Berichtssaison macht am Freitag Pause. Unter Europas Blue-Chip-Werten hat nur der Bergbaukonzern AngloAmerican seinen Zwischenbericht vorgelegt. Dieser ist nach Einschätzung von Bank of America-Merrill Lynch etwas besser als erwartet ausgefallen, stellt aber keinen Kurstreiber dar. Für die Aktie geht es 1 Prozent nach unten.

Spanische Bankenwerte zeigen sich Teils im Plus, nachdem am Vortag eine Platzierung in Bankinter bei den Investoren auf reges Interesse gestoßen ist. Auch in Frankreich wurden Bankentitel am Markt untergebracht. Citigroup und Cheuvreux hatten am Vorabend einen 5,3-Prozent-Anteil der Credit Agricole platziert. Die 29,3 Millionen platzierten Aktien hätten einen Erlös von rund 120 Millionen Euro in die Kasse der Credit Agricole gespült. Der Agricole-Kurs steigt um 2,2 Prozent, die Aktie der spanischen BBVA um 0,7 Prozent. Der europäischen Bankensektor verzeichnet einen Aufschlag von 0,4 Prozent.

Analystenumstufungen schlagen erneut voll durch. Vor allem die zahlreichen Abstufungen belasten. Unter anderem hat Morgan Stanley K+S, Wacker Chemie und Lanxess abgestuft. Die Aktien geben Teils deutlich nach. Bayer-Aktien notieren dagegen mit plus 4,3 Prozent an der DAX-Spitze. Hier treibt eine Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley.

Solarworld-Papiere brechen um fast 28 Prozent ein. Der angeschlagene Modulhersteller bereitet sich auf drastische Maßnahmen vor, um sein Überleben zu sichern. Solarworld geht davon aus, dass "gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten" notwendig sind, wie das TecDAX-Unternehmen etwas verklausuliert mittelte. Die Inhaber zweier Anleihen des Unternehmens werden damit wohl auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten müssen.

Analyst Sven Kürten von der DZ-Bank wertet dies als "sehr, sehr schlechte Nachrichten". Selbst wenn das Unternehmen langfristig überleben sollte, was der Analyst für zweifelhaft hält, dürften die aktuellen Aktienbesitzer davon nicht besonders profitieren. Kürten bestätigt daher seine "Sell"-Empfehlung. Den fairen Wert der Aktie sieht er bei 0,50 Euro. Auch andere Werte aus dem Segment Erneuerbare Energie wie centrotherm und Nordex stehen unter Druck.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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