Alt 25.01.13, 10:06
Standard ifo-Index überzeugt - Solarworld brechen ein
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Nach dem starken ZEW-Index und den freundlichen deutschen Einkaufsmanagerindizes hat auch der ifo-Geschäftsklimaindex überzeugt. Mit 104,2 fiel er nicht nur besser aus als erwartet, sondern erreichte auch den höchsten Stand seit Juli 2012. "Dies ist der dritte Anstieg in Folge - die Anzeichen einer konjunkturellen Trendwende in Deutschland verstärken sich" kommentiert Viola Julien, Marktstrategin von der Helaba, die Daten.

Schon kurz vor der Veröffentlichung des ifo-Index hatten die Aktienkurse kräftig angezogen. Der DAX kletterte bis auf 7.843 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. Aktuell notiert das deutsche Börsenbarometer 1 Prozent im Plus bei 7.820 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,5 Prozent auf 2.738 Punkte.

Solarworld-Aktien brechen um 26 Prozent ein auf 1,19 Euro. Der angeschlagene Modulhersteller bereitet sich auf drastische Maßnahmen vor, um sein Überleben zu sichern. Solarworld geht davon aus, dass "gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten" notwendig sind, wie das TecDAX-Unternehmen am Donnerstag etwas verklausuliert mittelte. Die Inhaber zweier Anleihen des Unternehmens werden damit wohl auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten müssen.

Analyst Sven Kürten von der DZ Bank wertet dies als "sehr, sehr schlechte Nachrichten". Selbst wenn das Unternehmen langfristig überleben sollte, was der Analyst für zweifelhaft hält, dürften die aktuellen Aktienbesitzer davon nicht besonders profitieren. Kürten bestätigt daher seine "Sell"-Empfehlung. Den fairen Wert der Aktie sieht er bei 0,50 Euro liegen. Auch andere Erneuerbare-Energie-Aktien wie Centrotherm und Nordex stehen stark unter Druck.

Gespannt wird auf die ersten Rückzahlungen der Banken an die Europäische Zentralbank (EZB) aus den vor Jahresfrist gewährten beiden Dreijahrestendern im Gesamtvolumen von rund 1 Billion Euro gewartet. Um 12.00 Uhr wird die EZB veröffentlichen, wieviele Banken die erste Geldspritze in welchem Volumen zurückzahlen wollen.

Die Berichtssaison macht dagegen am Freitag Pause. Unter Europas Blue-Chip-Werten hat nur der Bergbaukonzern AngloAmerican seinen Zwischenbericht vorgelegt, der in einer ersten Einschätzung als "nicht schlecht" beurteilt wird. Gleichwohl verliert die Aktie 0,4 Prozent. Mit Procter & Gamble in den USA steht das wichtigste Vergleichsunternehmen für Henkel auf der Agenda. Henkel-Aktien gewinnen 1,4 Prozent.

Spanische Banken zeigen sich teils im Plus, nachdem am Vortag eine Platzierung in Bankinter bei den Investoren auf reges Interesse gestoßen ist. Citigroup und Cheuvreux hatten am Vorabend einen 5,3-Prozent-Anteil der Credit Agricole platziert. Die 29,3 Millionen platzierten Aktien hätten einen Erlös von rund 120 Millionen Euro in die Kasse der Credit Agricole gespült. Der Agricole-Kurs steigt um 2,8 Prozent, die spanische BBVA um 0,9 Prozent.

Nokia fallen um weitere 4 Prozent. Nach den Quartalszahlen am Donnerstag stellten sie die mit Abstand meistgehandelten Option an der Terminbörse Eurex. Rekordverdächtige 700.000 Aktienoptionen wurden gehandelt. Händler werten dies als Zeichen sehr starker Verunsicherung bei Anlegern. Die Aktie könnte daher weiter fallen.

Analystenumstufungen schlagen erneut voll durch. Vor allem die zahlreichen Abstufungen belasten. Unter anderem hat Morgan Stanley K+S, Wacker Chemie und Lanxess herabgestuft. Die Aktien geben teils deutlich nach. Salzgitter fallen 2,4 Prozent und ArcelorMittal 1,7 Prozent. Beide leiden unter gesenkten Einstufungen durch die UBS, vor allem die "Verkaufen"-Empfehlung bei Salzgitter belastet. Bayer-Aktien setzen sich dagegen mit plus 3,5 Prozent an die DAX-Spitze. Hier treibt eine Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley. Außerdem soll die Bank of America Bayer auf ihre Empfehlungsliste genommen haben.

Im Tagesverlauf stehen noch weitere Konjunkturdaten auf der Agenda. Vor allem wichtig sind hier das BIP aus Großbritannien und die Neubauverkäufe in den USA.

DJG/mod/cln

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