Alt 24.01.13, 12:27
Standard Börsen verdauen enttäuschende Zahlenflut gut
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Die Schere der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb der Eurozone geht weiter auseinander. Während die deutsche Wirtschaft die Trendwende geschafft hat und so stark wächst wie seit einem Jahr nicht mehr, schrumpft die französische Volkswirtschaft. In Spanien ist die Arbeitslosenquote im vierten Quartal auf ein neues Rekordhoch von 26 Prozent gestiegen. Der Nachrichtenmix lastet kurzfristig auf dem Euro und auf dem Aktienmarkt. Am Donnerstagmittag ist die Schwächeanfall bereits wieder Vergangenheit.

Der Euro notiert bei 1,3330 gegenüber dem Dollar, nachdem die Gemeinschaftswährung kurz unter die Marke von 1,33 gefallen ist. Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich wenig verändert zum Schlusskurs des Vortages, der DAX verliert 0,2 Prozent auf 7.693 Punkte. Auch der Euro-Stoxx-50 büßt mit 2.702 Zählern 0,2 Prozent ein.

Frankreichs Einkaufsmanager-Indizes sind im Januar nochmals gefallen. Der Index für das Service-Gewerbe sogar auf den niedrigsten Stand seit 2009. Volkswirte hatten dagegen mit einer Stabilisierung zum Jahresbeginn gerechnet. "Der scharfe Einbruch der Umfragewerte lässt Zweifel aufkommen, ob sich die Konjunktur in diesem Jahr wieder erholt", sagt Annalisa Piazza vom Londoner Broker Newedge. Die Daten seien ein deutlicher Beleg dafür, dass die Wirtschaft in der Eurozone noch lange nicht aus dem Gröbsten heraus sei.

Die deutsche Wirtschaft hat dagegen zum Jahreswechsel die Trendwende vollzogen. Der Einkaufsmanager-Index für den Servicesektor sprang im Januar auf das höchste Niveau seit 19 Monaten. "Die deutschen Werte überraschen deutlich positiv", sagt Ulrich Wortberg von der Helaba. Frankreich müsse dagegen die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Gegenwind bläst den Börsen auch von der laufenden Berichtssaison entgegen. Weder Apple noch Wettbewerber Nokia konnten überzeugen. Am Freitag wird sich zeigen, ob Samsung der lachende Dritte sein wird. Der Technologieriese Apple, bislang für vorsichtige Prognosen bekannt, will von Januar bis März zwischen 41 und 43 Milliarden Dollar umsetzen. Analysten hatten mit 45,38 Milliarden gerechnet. Im Xetra-Handel mit US-Aktien bricht das Papier um knapp acht Prozent ein. Im TecDAX verlieren die Aktien des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor 3,5 Prozent.

Auch die endgültigen Geschäftszahlen des finnischen Handyherstellers Nokia kommen an der Börse nicht gut an, die Aktie verliert drei Prozent auf 3,40 Euro. Nach einer ersten positiven Reaktion drehen die Aktien ins Minus. Im Handel werden Gewinnmitnahmen vermutet. Die Zahlen seien zwar recht gut ausgefallen, aber nicht gut genug, um neue Kursfantasie in der Aktie freizusetzen, heißt es im Handel. Analysten bemängeln zudem die Dividende.

An der Börse wird das Umsatzplus von Beiersdorf nicht gewürdigt. Mit dem Aussortieren von Ladenhütern und der Konzentration auf schnell wachsende Schwellenmärkte stiegen die Einnahmen im abgelaufenen Jahr um 7,2 Prozent. Die Analysten von J.P. Morgan stufen die Aktie nach den Quartalszahlen weiter mit "Underweight" ein. Dabei monieren sie vor allem die hohe Bewertung des Papieres. Die Titel verlieren 0,6 Prozent.

Die Commerzbank will sparen und in den kommenden Jahren massiv Stellen streichen. Wie befürchtet will Deutschlands zweitgrößte Bank bis zu 6.000 Jobs in Deutschland abbauen. Der Aktienkurs steigt um 0,2 Prozent auf 1,63 Euro, der europäische Bankensektor notiert auf unverändertem Niveau.

Die Airbus-Mutter EADS sieht sich im laufenden Jahr erneut auf Rekordkurs. "Wir sind durchaus positiv und gehen von Rekord zu Rekord", sagte der EADS-Vorstandsvorsitzende Tom Enders im Gespräch mit dem Wall Street Journal Deutschland. Im abgelaufenen Jahr habe EADS den Umsatz "deutlich zweistellig gesteigert und wir wachsen natürlich auch zweistellig, was die Profitabilität betrifft", so Enders. Die Aktie notiert etwas leichter bei 34,43 Eurio, seit dem Jahresultimo hat sie allerdings bereits um 17 Prozent zugelegt.

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