Alt 28.04.10, 12:30
Standard XETRA-MITTAG/Leichter - DAX verringert Verluste
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt tendiert am Mittwochmittag leichter, hat sich aber etwas gefangen. Der DAX verliert gegen 13.25 Uhr 0,8% oder 52 auf 6.108 Punkten nach einem Tief von 6.024. Übergeordnetes Themas sei weiter die Lage in Griechenland, so Händler. Selbst die zahlreichen Unternehmensdaten fänden da kaum Gehör. "Dass die Zahlen überwiegend gut sind, daran hat sich der Markt gewöhnt", heißt es. Der Überraschungseffekt greife daher eher bei negativen Abweichungen.

Auf großes Interesse stoßen am Berichtstag die Treffen zwischen EZB-Präsident Jean-Claude Trichet mit Vertretern der Bundestagsparteien bzw zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit IWF-Direktor Strauss-Kahn und Weltbank-Präsident Zoellick. Nach Einschätzung eines Kreditanalysten muss eine Lösung in der Griechenland-Frage lange vor dem nächsten Refinanzierungstermin am 19. Mai gefunden werden. "Drei weitere Wochen halten die Finanzmärkte diesen Druck nicht aus", so der Kommentar.

Lediglich eine schnelle Lösung der griechischen Refinanzierungsprobleme oder eine überraschend positive Wortwahl der Federal Reserve bei ihrer Zinsentscheidung am Abend könne für eine Fortsetzung der bislang positiven Stimmung sorgen, meint ein Händler.

Es wird allgemein erwartet, dass die US-Notenbank am Abend den Leitzins bei 0,00% bis 0,25% bestätigen wird. Die Hauptfrage wird sein, ob Präsident Ben Bernanke in seinem begleitenden Kommentar den Passus "über einen ausgedehnten Zeitraum" mit Blick auf die Dauer der Niedrigzinspolitik verwenden wird. Technische Analysten hoffen, dass der DAX seine Unterstützung um 6.150 Punkte im Tagesverlauf zurückerobern kann.

Unter Druck steht weiterhin der Finanzsektor, wenngleich sich die Abschläge bis zum Mittag verringern. Investoren sorgen sich um die Anleihepositionen aus der Eurozone in den Büchern der Institute. Auch die Diskussion, ob der Bankensektor an den Kosten eines möglichen Rettungspakets beteiligt werden soll, liegt den Anlegern auf dem Magen. Deutsche Bank verlieren 1,9%, Commerzbank 3,8%. In der Spitze lagen die Titel am Vormittag aber schon runde 5% im Minus.

Dagegen sind die vorgelegten Quartalszahlen recht gut ausgefallen. Merck habe überraschend sehr gute Zahlen zum ersten Quartal 2010 vorgelegt, konstatiert die SEB. Dank einer starken Erholung im Chemiegeschäft, vor allem in der Flüssigkristallsparte, habe das Unternehmen operativ einen Gewinnsprung von 49% hingelegt und den Jahresausblick für die Gruppe erhöht. Das Chemiegeschäft habe damit quasi Vor-Krisen-Niveau erreicht, so die Analysten. Trotzdem verliert die Aktie 1,8% auf 63,17 EUR.

SAP fallen trotz positiv eingestufter Geschäftszahlen um 1,7% auf 36,24 EUR. "Besonders der Umsatz mit Software und software-bezogenen Dienstleistungen (SSRS) ist mit einem Plus von rund 12% gegenüber dem Vorjahr deutlich stärker als erwartet gestiegen", sagt ein Marktteilnehmer. Die LBBW bemängelt allerdings, dass sich die guten Lizenzumsätze nicht im operativen Ergebnis widerspiegelten.

Infineon verlieren nach als "gut" eingeschätzten Geschäftszahlen lediglich 0,6%. Vor allem die erneut erhöhte Jahresprognose gefalle, auch wenn der Markt dies bereits nach den guten Zahlen anderer Halbleiterhersteller und von Apple erhofft habe. Bei den Gewinnziffern falle das starke Nachsteuerergebnis nach Dritten auf. Positiv werten Händler auch die Zahlen von Vossloh. Während die Umsätze genau im erwarteten Rahmen lägen, seien die Gewinnziffern deutlich besser ausgefallen. "Der Markt scheint die Margenstärke unterschätzt zu haben", so ein Händler. Die Bewertung (KGV 11,7) spiegele die starke Positionierung des Unternehmens auf den attraktiven Endmarkt nicht wider, heißt es von equinet. Die Aktie verliert 2% auf 77,90 EUR.

Continental geben lediglich 1,1% auf 41,88 EUR nach. Die Geschäftszahlen des Reifenherstellers werden als überraschend positiv eingestuft. Bei Rhön-Klinikum geht es nach Zahlen indes um 0,8% auf 18,43 EUR nach oben. Die Zahlen werden als im Rahmen der Erwartungen liegend beschrieben. Als "in line" bezeichnen Händler auch die Zahlen von Wincor Nixdorf. Die Umsatz- und Gewinnziffern lägen alle dicht am erwarteten Konsens und dürften daher eingepreist sein. Die Aktie sinkt um 1,8% auf 50,98 EUR.

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