Alt 27.04.10, 13:48
Standard XETRA-MITTAG/DAX vor US-Zinsentscheidung leichter
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FRANKFURT (Dow Jones) - Gewinnmitnahmen im Vorfeld der für Mittwoch erwarteten Zinsentscheidung der Federal Reserve (Fed) prägen am Dienstagmittag das Bild am deutschen Aktienmarkt. Bis 12.23 Uhr verliert der DAX 0,6% bzw 41 Punkte auf 6.291 und zeigt sich damit leichter. Charttechnisch tendiert der deutsche Leitindex damit um die Unterstützung auf dem Niveau von 6.300 Punkten, Widerstand tut sich im Bereich von 6.400 Punkten auf.

In der zweiten Reihe geht es für den MDAX um 1,4% auf 8.522 Punkte nach unten. Der TecDAX verliert 1,5% auf 832 Punkte. Unter besonderem Druck stehen die Top-Performer seit Jahresanfang und Deutsche Bank werden für Quartalszahlen abgestraft, die die mittlerweile exorbitant hohen Erwartungen nicht erfüllt haben. Angesichts der ansonsten dünnen Nachrichtenlage machen die Unternehmensberichte auch in der zweiten Reihe die Kurse. Besser als der Gesamtmarkt halten sich unter dem Strich als defensiv geltende Titel.

"Im Schatten der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank will niemand auf dem falschen Fuß erwischt werden", sagt ein Händler. Angesichts der zuletzt guten Konjunkturdaten aus den USA halten es die ersten Beobachter nicht mehr für ausgemacht, dass die Federal Reserve den Märkten abermals für einen ausgedehnten Zeitraum extrem billiges Geld zusichern wird. "Im Großen und Ganzen dürfte das Statement demjenigen vom März sehr ähneln. Allerdings könnte die Zusage, die Zinsen für einen 'längeren Zeitraum' auf einem sehr expansiven Niveau zu belassen, durch eine abgeschwächte Version ersetzt werden, die der Notenbank im Hinblick auf einen späteren 'Exit' mehr Flexibilität einräumt", sagt Patrick Franke von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Neben den weiteren im Tagesverlauf erwarteten Unternehmensberichten, auf der Agenda stehen unter anderem noch die Zahlen von Ford und 3M, könnten im Verlauf des Dienstag noch US-Konjunkturdaten für neue Impulse sorgen. So steht der Case-Shiller-Hauspreisindex für Februar zur Veröffentlichung an. Darüber hinaus ist das vom US-Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen für April avisiert.

Sehr schwach zeigen sich am Dienstagmittag die Top-Performer seit Anfang des Jahres. Infineon geben um 2,1% auf 5,42 EUR nach und MAN um 3,6% auf 69,77 EUR. Die Aktien haben im laufenden Jahr bereits um 39,8% respektive 28,1% zugelegt.

Im Fokus des Anlegerinteresses stehen nach deutlich über den Konsensprognosen ausgefallenen Zahlen zum Auftaktvierteljahr auch Deutsche Bank. Nachdem die Aktie zu Handelsbeginn bis zu 1,6% im Plus gelegen hat, bröckelte der Kurs im frühen Geschäft und drehte schließlich ins Minus.

"Die Zahlen sehen zwar gut aus, zeigen aber auch eine hohe Abhängigkeit vom Investmentbanking, das fast den gesamten Vorsteuergewinn aufgebracht habe", sagt Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Das Firmenkundengeschäft habe hingegen enttäuscht, im Wealth Management schreibe das Unternehmen gar rote Zahlen. Deutsche Bank geben um 2,6% auf 53,92 EUR nach.

Auch bei anderen Kreditinstituten gehen die Anleger vor der Zinsentscheidung der Federal Reserve auf Nummer sicher, denn die Ertragslage der Banken profitiert derzeit noch ganz massiv von den sehr günstigen Refinanzierungsbedingungen. So verbilligen sich Commerzbank um 1,9% auf 6,16 EUR.

Besser als der Gesamtmarkt halten sich als defensiv geltende Aktien. So steigen E.ON um 0,5% auf 28,52 EUR und Merck um 1% auf 63,87 EUR. K+S rücken um 1,5% auf 44,52 EUR vor, Händlern zufolge hat Goldman Sachs die Einstufung der Aktien des Düngemittelherstellers auf "Neutral" von "Sell" angehoben.

Auch in der zweiten Reihe bestimmen die Unternehmensergebnisse die Kurse. So steigen MorphoSys nach Zahlen für das erste Quartal um 0,8% auf 15,95 EUR. "Besser als erwartet, aber kein Grund, die Schätzung für das Gesamtjahr anzupassen", kommentiert equinet-Analyst Martin Possienke den Bericht. Das deutlich über der Konsensprognose ausgefallene operative Ergebnis begründet er mit niedrigeren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Uneingeschränkt positiv hebt der equinet-Analyst allerdings den starken Cashflow hervor.

Für Software AG geht es um 5,4% auf 90,07 EUR nach unten. "Nicht so, dass man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen muss, aber besonders die Entwicklung im Geschäftsbereich Enterprise Transaction Systems (ETS) hat enttäuscht", sagt Michael Bahlmann, Analyst bei M.M. Warburg, mit Blick auf die Zahlen des Unternehmens für das erste Quartal. Die Lizenzumsätze in der ETS-Sparte seien immerhin um 6 Mio EUR hinter seinen Erwartungen zurückgeblieben. "Und das ist ein reifes Geschäft, sehr margenstark und meinen Schätzungen nach sollten 37% des Gesamtumsatzes 2010 aus diesem Bereich stammen", so Bahlmann.

DJG/jej/reh

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