Alt 26.03.12, 17:33
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX bricht nach oben aus - ifo und Bernanke treiben
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FRANKFURT (Dow Jones) - Ein überraschend starker Ifo-Index aus Deutschland und positive Aussagen von US-Notenbank-Chef Bernanke haben den deutschen Aktienmarkt am Montag nach oben getrieben. Die US-Börsen stiegen fast auf neue Jahreshochs und gaben damit freundliche Impulse. "Der DAX ist damit aus seiner sechstägigen Konsolidierung nach oben ausgebrochen", sagte ein Händler. Dies seien gute Vorzeichen für weiter steigende Kurse. Das deutsche Börsenbarometer legte um 1,2 Prozent oder 84 auf 7.079 Punkte zu.

Trotz Schuldenkrise und Wachstumssorgen um China ist die deutsche Wirtschaft unverändert optimistisch in den Frühling gestartet. Der ifo-Geschäftsklima-Index legte im März entgegen der Erwartung nochmals zu auf 109,8 Punkte nach 109,7 im Februar. Volkswirte hatten dagegen einen leichten Rückgang erwartet. "Der fünfte Anstieg des ifo-Indexes in Folge ist positiv zu werten und spricht dafür, dass die konjunkturelle Erholung in Deutschland nicht in Gefahr ist", kommentierte Viola Stork von der Helaba.

"QE 3" noch nicht vom Tisch

Für einen weiteren Kursschub sorgte die Rede von US-Notenbankchef Bernanke am Nachmittag. Wall Street habe die Bernanke-Kommentare gefeiert, da sie die Hoffnung auf mögliche weitere geldpolitische Lockerungen - ein so genanntes "Quantitative Easing Nummer Drei" - weiter am Leben erhalten hätten, hieß es im Handel. Der marktbreite US-Index S&P 500 sprang danach fast auf ein neues Jahreshoch. Bernanke hatte unter anderem davon abgeraten, die zuletzt stärkere Erholung am US-Arbeitsmarkt überzubewerten. Die Aussagen schwächten vor allem den Dollar und sorgten für einen Kurssprung im Euro um fast anderthalb Cent.

Weniger gute US-Konjunkturdaten wie der Chicago-Fed-Index und Daten zu den Ausstehenden Hausverkäufen wurden vom Markt weggesteckt. Beide waren im Februar entgegen den Erwartungen gefallen. Zum Vormonat gingen die Hausverkäufe um 0,5 Prozent zurück, Volkswirte hatten einen Anstieg um 1,0 Prozent zum Vormonat prognostiziert. Chefvolkswirt Lawrence Yun vom Immobilienverband NAR äußerte sich dennoch positiv zum US-Hausmarkt: "Das Frühjahrsgeschäft sieht wegen des erhöhten Niveaus an Vertragsangeboten gut aus. Wenn die Aktivität auf dem jetzigen Niveau bleibt, dann erreichen wir bei den Verkäufen bestehender Häuser die beste Entwicklung seit fünf Jahren", sagte er.

Gestützt wurde der Markt daneben vom bröckelnden Widerstand der deutschen Regierung gegen eine Anhebung der Haftungssummen für die europäischen Rettungsschirme. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erstmals offen dafür ausgesprochen, die Euro-Rettungsschirme EFSF und ESM zu kombinieren: Damit würde die deutsche Haftung für Hilfen an überschuldete Euro-Staaten über die bisher geplanten 211 Milliarden Euro hinaus steigen.

Zykliker gesucht

Konjunkturzykliker gehörten dank des besseren Ifo-Index zu den Tagesgewinnern. Er habe Sorgen verdrängt, die seit den schwachen China-Daten und anderen Einkaufsmanager-Indizes vergangene Woche aufgekommen waren. "Der Markt sieht ein, dass er vergangene Woche etwas überreagiert hat - besonders bei Autowerten", sagte ein Händler. Die Branche führte daher mit 1,7 Prozent Plus europaweit die Erholung an. Daimler sprangen um 2,6 Prozent, BMW um 1,1 Prozent und VW um 0,3 Prozent. Bei den Chemie-Titeln stiegen BASF um 1,9 Prozent auf 67,07 Euro, im Bau-Sektor gaben HeidelbergCement den Ton an und legten 3,2 Prozent auf 46,35 Euro zu.

Linde stiegen um 2,8 Prozent auf 134,30 Euro. Sie wurden von Investoren nach zweiwöchiger Seitwärtsbewegung als klassischer Nachzügler gekauft. Zudem stützten positive Analystenstimmen von vor dem Wochenende: Unter anderem hatten Deutsche Bank Linde zu einem der größten Profiteure des China-Wachstums erklärt und Goldman Sachs das Kursziel erhöht.

Auch im MDAX standen Konjunktur-Titel an der Spitze: Gildemeister führten mit 4,5 Prozent, die Auto-Zulieferer Elringklinger, Rheinmetall und Leoni legten allesamt fast 4 Prozent zu.

Deutsche Telekom stiegen um 0,9 Prozent auf 9,18 Euro. Hier hatte J.P. Morgan die gesamte Telekom-Branche auf "Neutral" nach "Untergewichten" erhöht. Ein negativer Kommentar von Credit Suisse drückte die Aktien von Metro dagegen um 1,6 Prozent auf 29,51 Euro.

Im TecDAX sprangen Singulus um 8 Prozent auf 2,71 Euro. Der Markt hofft hier auf eine positive Überraschung bei der Zahlenvorlage am Dienstag.

Unter Druck standen hingegen die Solarwerte. Nach Kreiseberichten sollen die Subventionen 2012 um maximal 29 Prozent gesenkt werden. Dies liege fast am oberen Rand der Erwartungen, hieß es im Handel. Phoenix Solar fielen um 2,6 Prozent, Solarworld um 0,8 Prozent.

DJG/mod/kko

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