FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat die Erholungsgewinne am Freitag nach einem zwischenzeitlichen Rückfall noch etwas ausgebaut. Der DAX stieg um 0,2% oder 13 Punkte auf 6.946. Mit dem Tageshoch von 6.985 Zählern hat er die 7.000er-Marke wieder fast erreicht, nachdem der deutsche Leitindex vor zwei Wochen am Tag des Erdbebens in Japan unter diese gefallen war.

Nach einem kleinen Rückschlag an die "Nulllinie" am Mittag zog der DAX im späten Geschäft wieder etwas an: "Marktteilnehmer positionieren sich auf weiter steigende Kurse in der kommenden Woche", sagte ein Händler im späten Handel. Gezogen wurde der DAX vom US-Markt: "Dort deutet alles auf einen Anlauf an die Jahreshochs hin", so ein technischer Analyst.

"Investoren schütteln weiterhin eine Vielzahl negativer Einflüsse einfach ab", ergänzte ein weiterer Händler mit Blick auf die Entwicklungen in Libyen oder Japan. Vor allem Käufe der DAX-Schwergewichte SAP und Siemens stützten den Leitindex. Kaum reagiert hat der Markt auf den neuen ifo-Geschäftsklima-Index. Die Katastrophe in Japan hat die Stimmung zwar etwas eingetrübt, aber nicht so stark wie erwartet. Auch der Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen konnte trotz eines Rückgangs in der zweiten Lesung die Stimmung nicht trüben.

Die Umsätze waren allerdings dünn. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 79,6 (Vortag: 102,4 ) Mio Aktien im Wert von rund 2,67 (Vortag: 3,38) Mrd EUR. Technisch gilt der DAX auf Tagessicht bei 6.862 Punkten unterstützt, bei 7.000 Stellen liegt ein Widerstand.

SAP profitierten von guten Geschäftszahlen des Konkurrenten Oracle und stiegen um 1,9% auf 42,94 EUR. Laut Credit Suisse dürfte die Erholung der Unternehmensinvestitionen für Anwendungssoftware länger und stärker ausfallen als bislang angenommen. Die Bank HSBC hat die SAP-Aktie auf "Übergewichten" von "Neutral" erhöht.

Siemens gewannen 1% auf 93,92 EUR. Der Konzern steht nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" erneut vor einem radikalen Konzernumbau. Bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am Montag solle zudem der Börsengang der Tochter Osram beschlossen werden.

Weiter auf Erholungskurs lagen HeidelbergCement, die mit den Szenarien einer steigenden Zementnachfrage in Japan um 1,9% stiegen auf 49,91 EUR. BASF zogen um 1,1% auf 59,03 EUR an. Der Konzern hat neue Zahlen zu Synergieeffekten aus der Integration von cognis veröffentlicht, sie werden mit 275 Mio EUR beziffert. "Das sind keine großen Abweichungen zu den bisherigen Angaben", so allerdings Ulle Wörner, Analyst der LBBW, zu Dow Jones Newswires.

Auf der Verliererseite standen im DAX Deutsche Telekom: Mit Blick auf das Minus von 1,1% auf 10,73 EUR sprachen Händler von Gewinnmitnahmen. Aktien der im MDAX gelisteten Gagfah gaben um 2,9% nach auf 5,89 EUR. Die Stadt Dresden wird den Immobilienkonzern Gagfah wegen der angeblichen Verletzung der Sozialcharta bei der Dresdner Wohnbaugesellschaft Woba verklagen, wie Zeitungen berichten.

Gildemeister zogen um 7% auf 16,87 EUR an. Der Maschinenbauer erhöht das Kapital um 20% und gibt dazu gut 10 Mio neue Aktien aus. "Der Markt freut sich, dass die neuen Aktien an ein Bankenkonsortium gehen und nicht den Markt belasten", sagte ein Händler.

Der MDAX gewann 0,2%, der TecDAX 0,7%. Im TecDAX stiegen Nordex um 5% auf 8,33 EUR. Der Konzern hat einen Auftrag aus Schottland zur Lieferung von Windenergieanlagen erhalten. Singulus gewannen 6,4% auf 4,32 EUR. "Der Titel ist vor der Jahres-PK in der kommenden Woche gesucht", so ein Händler. Marktteilnehmer sähen in Singulus eine Restrukturierungs-Story und setzten auf Aufträge aus dem Solar und Blue-Ray-Bereich. Im SDAX fielen die Aktien des Druckmaschinenherstellers Koenig&Bauer nach neuen Geschäftszahlen um 7% auf 16,63 EUR.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29 725 217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/flf

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