Alt 21.03.11, 17:44
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - Befreiungsschlag der Telekom beflügelt
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag sehr fest geschlossen und damit einen Teil der deutlichen Verluste der Vorwoche wieder aufgeholt. Zugpferd war dabei die Aktie der Deutschen Telekom. Der Verkauf der Sorgentochter T-Mobile USA sorgte für einen Kurssprung. Hinzu kamen Meldungen, dass sich die Lage in dem japanischen Unglücksreaktor in Fukushima etwas stabilisiert habe.

Der DAX stieg um 2,3% bzw 152 Punkte auf 6.816. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 215,7 (Vortag: 247,5) Mio Aktien im Wert von rund 4,92 (Freitag: 8,46) Mrd EUR.

Allerdings bleibe die Erholung fragil, da negative Nachrichten aus Japan oder Nordafrika jederzeit zu einem Umschwung führen könnten, sagte ein Händler. Ein erneuter Rücksetzer in dieser Woche sei möglich. "Es gibt noch zu viele Risikofaktoren, um nun gleich wieder in den Bullenmodus zu wechseln", warnte der Markteilnehmer vor übertriebener Zuversicht.

Der Abschied von ihrer US-Tochter riss die Aktie der Deutschen Telekom aus ihrer Lethargie. Der Bonner Telekomkonzern verkauft T-Mobile USA für 39 Mrd USD an den Kontrahenten AT&T. Investoren stürzten sich daraufhin auf die T-Aktie und ließen sie um 11,3% auf 10,67 EUR steigen - mithin der höchste Stand seit gut zwei Jahren.

"Der Verkauf an AT&T ist eine saubere Lösung", sagte Analystin Heike Pauls von der Commerzbank. Die Experten von UniCredit bezeichneten den Verkauf als "beeindruckend" und den Preis als unerwartet hoch. Damit erhöhe sich der Unternehmenswert von T-Mobile USA auf 27,5 Mrd EUR, nachdem er zuvor von den Analysten mit 21,5 Mrd EUR angesetzt worden sei. Positiv sei zudem, dass die Telekom über die Beteiligung an AT&T weiterhin am US-Markt involviert bleibe, fügte ein Marktteilnehmer hinzu. Immerhin sei AT&T der dortige Marktführer und gerade im lukrativen Geschäft mit Smartphones gut ausgestellt.

Gewinne verbuchten auch die zahlreichen zyklischen Werte im DAX. Siemens waren mit plus 3,2% auf 93,32 EUR auffallend stark. Der Münchener Konzern will den Industriesektor umstrukturieren. "Die Industriesparte ist ohnehin unverändert auf kräftigem Erholungskurs, mit einer Neuorganisation und Straffung könnten die Margen hier noch leicht gesteigert werden", so ein Händler. Auch Infineon erholten sich mit einem Plus von 5% auf 7,17 EUR deutlich.

Von einer überraschend hohen Dividende sprach ein Händler bei MAN. Das Unternehmen will 2 EUR je Aktie ausschütten. "Der Konsens lautete auf eine Ausschüttung von 1,40 Euro je Aktie. Damit liegt die Dividende mehr als 40% über der Prognose", so der Marktteilnehmer. MAN verteuerten sich um 3,6% auf 84,00 EUR.

Dagegen enttäuschten die Versorger. Die Entwicklung in Japan sei gerade für sie negativ, zumal die Konsequenzen für die Atomenergie in Deutschland nachhaltiger seien als in anderen europäischen Ländern. E.ON und RWE legten jeweils nur um jeweils 0,7% zu, was nach den deutlichen Verlusten zuvor nicht viel war.

Bei SGL Carbon setzten nach der relativen Stärke der Vorwoche Gewinnmitnahmen ein. "Die Katastrophe in Japan sowie die Lage im Nahen Osten sind an der Aktie komplett abgeperlt", sagte ein Händler. Seit dem Einstieg von BMW und Spekulationen, wonach Skion die Beteiligung ausbauen könnte, habe die Aktie zugelegt. Zudem bestätigten die Analysten von Goldman Sachs ihre Verkaufsempfehlung. SGL Carbon verloren 1,5% auf 34,16 EUR.

Aixtron profitierten von erneuten Übernahmegerüchten und einer Empfehlung der Commerzbank. Die Aktie gewann 5,7% auf 30,60 EUR. Die heutigen TecDAX-Aufsteiger Süss Microtec und Gigaset legten ebenfalls zu. Gigaset gewannen 2,7% auf 4,11 EUR und Süss Microtec 9,9% auf 11,85 EUR.

DJG/mif/reh

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