Alt 17.03.11, 17:32
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - Hoffnung auf Reaktor-Kühlung treibt
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FRANKFURT (Dow Jones)--Sehr fest haben sich Deutschlands Aktien aus dem ersten Erholungstag dieser Woche verabschiedet. Der Markt feierte damit die Aussagen des japanischen Reaktorbetreibers Tepco, wonach die Stromversorgung im japanischen Fukushima angelaufen sei. Sie ist zur Kühlung der Atommeiler notwendig. Damit sei ein Teil der Risikoprämie auf den internationalen Aktienmärkten ausgepreist worden. Die Unsicherheit über die konjunkturellen Folgen hielten natürlich weiter an, hieß es im Handel. Hauptgewinner waren die lange gebeutelten Versicherer und Konjunktur-Werte. Selbst die Versorger schlossen im Plus. Der DAX stieg um 2,2% oder 143 auf 6.657 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 224,8 (Vortag: 200,3) Mio Aktien im Wert von rund 4,84 (Vortag: 6,01) Mrd EUR.

Erfreut reagierten Händler zudem auf US-Konjunkturdaten: So stieg der Philadelphia-Fed-Index überraschend an. Mit 43,4 lag er deutlich über der Erwartung von 30,0 Indexpunkten. Die leicht erhöhte Kernrate der US-Inflation belastete nicht. Sie stieg im Februar um 0,2%, obwohl nur 0,1% erwartet worden waren. Die Analysten der Helaba kommentierten, dies liege immer noch zu tief, um bei den US-Währungshütern Sorgen hervorzurufen. Auch die leichte Verbesserung der Arbeitsmarktzahlen scheine ebenfalls zu schwach, um ein baldiges Handeln der Fed zu erwarten. Die US-Erstanträge fielen um 16.000 anstelle von nur 9.000.

Im Marktfokus steht nun der große Verfalltermin am Freitag an der Terminbörse Eurex. Er könnte erneut für heftige Kursbewegungen sorgen, hieß es weiter. Technische Analysten hoffen, dass sich der DAX zunächst auf dem aktuellen Niveau befestigen kann.

HeidelbergCement sprangen nach ihrer Bilanz-Pressekonferenz um 4,7% auf 46,85 EUR. Auch hier treibt weiter die Aufbaufantasie der japanischen Infrastruktur. Siemens legten um 4,4% auf 90,21 EUR zu. Das Unternehmen hatte Japan bereits am Dienstagabend Gaskraftwerke angeboten. Händler setzen darauf, dass die Energie-Lücke Japans nach dem Reaktorausfall durch diese Technologie ersetzt werden kann. Auch andere konjunktursensitive Titel legten deutlich zu, so ThyssenKrupp um 2,5%, BASF um 2,5% und Linde um 3,2%.

Kräftig im Plus zeigten sich auch die Rückversicherer. Munich Re stiegen 4,1% auf 109,50 EUR. Die Analysten von Jefferies gehen davon aus, dass die Belastungen durch das Erdbeben und den Tsunami in Japan "relativ moderat" sind. Die Analysten erwarten, dass die Prämien in der anstehenden Erneuerungsrunde für internationale Katastrophen und Atlantik-Stürme steigen werden. Auch Hannover Rück im MDAX profitierten davon und zogen 3,6% auf 38,40 EUR an. Allianz legten um 4,2% zu.

Selbst die Versorger E.ON und RWE schlossen im Plus. Die Aussicht auf zunehmende preisliche Konkurrenz für Atomstrom durch alternative Energien bremse die Aktien jedoch weiter, hieß es im Handel. E.ON legten um 1,3% auf 21,27 EUR zu, RWE um 2,1% auf 43,76 EUR.

In der zweiten Reihe sprangen SGL Carbon um 8,7% auf 35 EUR glatt. Neben der gelungenen Rückkehr in die Gewinnzone machten Händler weiter Hoffnungen auf eine Anteilsaufstockung durch den Großaktionär Skion als Kurstreiber aus. Lanxess gaben dagegen um 1,6% nach auf 48,34 EUR, das Unternehmen hat beim Nettogewinn die Erwartungen verfehlt.

Im TecDAX stiegen die Aktien für erneuerbare Energien nach den Gewinnmitnahmen vom Mittwoch wieder an. Nordex sprangen um 13,3%, SMA Solar um 6% und Centrotherm um 4,9%.

DJG/mod/raz

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