Alt 16.03.11, 18:21
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - Nervöser Handel gibt Gewinne ab
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt musste auch am Mittwoch deutlicher Kursabschläge hinnehmen und schloss nahe dem Tagestief sehr schwach. Damit ging der DAX den sechsten Tag in Folge mit einem Minus aus dem Handel. Seit dem Hoch am 21. Februar hat der Index bereits 12% an Wert verloren. "Der Tag hat eindrucksvoll bewiesen, dass das Risiko momentan klar auf der Downside ist", so ein Händler. Niemand wisse, was die kommenden Tage an Nachrichten aus Japan bringen werden. Die Gewinne vom Vormittag waren vor allem kurzfristigen Käufen geschuldet, langfristig denkende Investoren seien dagegen noch nicht als Käufer in Aktien zu sehen gewesen.

Der DAX beendete den Handel mit einem Minus von 2,1% oder 134 Punkten bei 6.513,84. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 200,3 (Vortag: 280,8) Mio Aktien im Wert von rund 6,01 (Vortag: 8,97) Mrd EUR. Die deutschen Bundesanleihen profitierten dagegen von der Suche nach sicheren Häfen und legten zu. Das Gold verharrt momentan Nahe der Marke von 1.400 USD.

Massive Verkäufe kamen am Nachmittag an die Börse, nachdem EU-Energiekommissar Günther Oettinger vor weiteren katastrophalen Ereignissen im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 warnte. Die Anlage sei faktisch außer Kontrolle und in den nächsten Stunden könne es weitere Katastrophen geben, die das Leben von Menschen gefährden könnten, sagte Oettinger bei einer Anhörung vor dem Europäischen Parlament. Zudem gebe es unterschiedliche Erklärungen des Kraftwerksbetreibers und der japanischen Regierung. In dem schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima 1 versuchen Techniker, einen weiteren Austritt von Radioaktivität zu verhindern.

26 der DAX-Werte mußten teils deutliche Kursabschläge einstecken. Die Verlierer kamen dabei aus allen Branchen, allerdings hatten die zyklischen Werte die größten Abschläge einzustecken. So gaben HeidelbergCement um 3,6% nach, Lufthansa mit den gestrichenen Flügen nach Tokio um 3% und Allianz knapp 3%.

Auch wenn es schwierig sei, zum aktuellen Zeitpunkt die Versorger zu bewerten, sei doch klar, dass die Betreiber von Kernkraftwerken aus der gegenwärtigen Lage nicht ungeschoren davon kommen, urteilen die Analysten von Kepler Research. Die Bewertungen der Unternehmen sollten also nicht dort stehenbleiben, wo sie vor der Japan-Katastrophe waren. E.ON, die am Mittag noch deutlicher im Plus notierten, verloren 1,2% auf 21,00 EUR, RWE gaben deutlicher um 2,6% auf 42,85 EUR nach. Im Plus konnten aus dem DAX nur Fresenius, FMC, K&S sowie Commerzbank den Handelstag beenden.

Eine positive Überraschung sahen Händler in der Dividende von Wacker Chemie. Mit 3,20 EUR übertreffe sie die Konsensprognose von knapp 2,50 EUR deutlich. Der Kurs war jedoch in den vergangenen Tagen mit den Solarwerten bereits kräftig gestiegen und litt nun unter Gewinnmitnahmen. Die Aktien gaben 4,3% auf 140,50 EUR nach. Gildemeister sprangen um 2,5% auf 14,59 EUR. Großaktionär Mori Seiki hat seinen Anteil über eine Kapitalerhöhung aufgestockt und für die knapp 4,56 Mio neuen Aktien eine Prämie von etwa 20% bezahlt.

Bei den Solarwerten setzten nach anfänglichen Aufschlägen im Verlauf teils deutliche Gewinnmitnahmen ein. "Die ganze Branche ist kurzfristig stark überkauft. Jetzt werden vereinzelt Gewinne mitgenommen", berichtete ein Händler. Allerdings sei zu beobachten, dass auf niedrigerem Kursniveau rasch wieder Käufer an den Markt kommen und "zu günstigeren Kursen die Hand aufhalten". Die Aktien bewegten sich folglich extrem volatil. Q-Cells verloren 10,3%, Roth&Rau 7,3% und Phoenix Solar 7,1%.

DJG/thl/raz

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