Alt 14.06.19, 23:32
Standard Nur leichte Verluste trotz Nahostkrise
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NEW YORK (Dow Jones)--Leichte Verluste hat der US-Aktienmarkt am Freitag verzeichnet. Die Nahostkrise lastete erneut auf den Kursen, da die Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Iran mit dem mutmaßlichen Angriff auf Tanker im Golf von Oman an Schärfe gewonnen hat. Teilnehmer beobachteten aber ein ruhiges Geschäft mit wenig Umsatz. "Die Anleger kämpfen darum herauszufinden, wo sie angesichts der vielen Unwägbarkeiten ihr Geld platzieren sollen", sagte Justin Wiggs von Stifel Nicolaus.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 26.090 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,2 Prozent, der Nasdaq-Composite sackte um 0,5 Prozent ab. Den 1.270 (Donnerstag: 2.112) Kursgewinnern standen 1.674 (838) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 84 (84) Titel.

Begrenzt wurden die Verluste auch durch die Hoffnung auf einen Schwenk der Fed zu einer Zinssenkungspolitik, nachdem die Notenbanken zuletzt auf die Risiken für die globale Konjunktur wiederholt hingewiesen hatten. Kommenden Woche findet eine Sitzung der US-Notenbank statt. Hier wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent mit einer Zinssenkung gerechnet, für das Juli-Treffen liegt diese sogar bei 88 Prozent. Untermauert wurde dies durch enttäuschende Konjunkturdaten aus China, wo das Wachstum der Industrieproduktion im Mai schwächer ausgefallen war als prognostiziert.

Zwar fielen neue US-Konjunkturdaten überwiegend besser aus als erwartet. Die Daten seien aber nicht gut genug, um die US-Notenbank von ihrem Vorhaben abzubringen, Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf in Aussicht zu stellen, hieß es im Handel. Druck auf die Fed kommt von der seit geraumen Zeit inversen US-Zinskurve, auch der US-Arbeitsmarkt scheint die besten Zeiten hinter sich zu haben.

Der Michigan-Index der Verbraucherstimmung fiel zwar stärker aus als erwartet. Doch besonders auffallend waren die gesunkenen langfristigen Inflationserwartungen, die auf ein Rekordtief von 2,2 Prozent (Vormonat: 2,6) Prozent gefallen sind. Dies verschafft der US-Notenbank reichlich Spielraum für eine Lockerung der Geldpolitik.

Gold erst gesucht - dann nicht mehr

Die zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten trieben die Investoren auf der Suche nach Sicherheit zunächst in Gold und Anleihen. Der Preis für die Feinunze markierte bei 1.358 Dollar ein neues Jahreshoch. Allerdings fiel der Goldpreis mit dem steigenden Dollar dann wieder zurück und verlor 0,1 Prozent auf 1.341 Dollar je Feinunze. US-Anleihen legten etwas zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 0,9 Basispunkte auf 2,09 Prozent.

Die Ölpreise bauten ihre deutlichen Vortagesgewinne noch etwas aus. Nach den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman verschärften sich die Töne zwischen Washington und Teheran. US-Außenminister Mike Pompeo hat dem Iran die Verantwortung zugewiesen. Konkrete Belege dafür lieferte er jedoch nicht. Iran hat die Vorwürfe hingegen zurückgewiesen. Irans Präsident Hassan Ruhani hat die USA als "schwere Bedrohung für die Stabilität" in der Region und in der Welt bezeichnet.

Derweil hat die Internationale Energie-Agentur (IEA) ihre Prognose zur globalen Ölnachfrage 2019 leicht gesenkt. Eine schwächere Weltwirtschaft könnte aus Sicht der IEA ein langsameres Wachstum der Ölnachfrage bedeuten, selbst wenn die Ölproduzenten ein ausreichendes Angebot aufrechterhalten. Die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA fiel in dieser Woche leicht um 1 auf 788. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 0,4 Prozent auf 52,51 Dollar, für Brent ging es um 1,2 Prozent auf 62,06 Dollar nach oben.

Der Euro gab zum Dollar mit den starken US-Daten nach und fiel auf 1,1207 Dollar von 1,1265 Dollar vor den Daten. Die Gemeinschaftswährung reagiert nach Einschätzung der Danske Bank zunehmend empfindlicher auf Konjunkturdaten aus den USA. Das liege an Spekulationen um den Beginn von Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank vor dem kommenden geldpolitischen Treffen in der kommenden Woche.

Halbleiter-Sektor mit Broadcom-Ausblick unter Druck

Der Halbleiter-Sektor tendierte 2,4 Prozent leichter, nachdem Broadcom einen schwachen Zwischenbericht veröffentlicht hat. Der US-Chiphersteller hat seinen Umsatzausblick deutlich gesenkt und will auch weniger investieren. Ein Grund dafür ist, dass die USA den heimischen Konzernen den Handel mit Huawei verboten haben. Die Broadcom-Aktie brach um 5,6 Prozent ein. Im Gefolge zeigten sich Intel (minus 1,1 Prozent), Texas Instruments (minus 3,5 Prozent), Qualcomm (minus 1,7 Prozent) und AMD (minus 3,3 Prozent) ebenfalls unter Abgabedruck.

Die Analysten von CFRA Research haben General Motors (GM) auf Sell von Hold gesenkt. GM werde wahrscheinlich die Ergebnisziele senken müssen angesichts rückläufiger Verkäufe in den USA und vor allem in China, wo es den ersten branchenweiten Abschwung seit Jahrzehnten gibt. GM fielen um 1 Prozent.

Die Aktien von Sprint und T-Mobile US profitierten von einem Bericht in der New York Times, demzufolge das US-Justizminiasterium sich einer Billigung der Fusion beider Unternehmen nähert. Die Zeitung beruft sich auf drei Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Sprint stiegen um 2,9 Prozent und T-Mobile US um 0,6 Prozent.

Blue Apron verloren 15,6 Prozent. Der Kochboxenanbieter wird seine Aktien zusammenlegen im Verhältnis 15:1. Ziel ist es, den Aktienkurs optisch zu erhöhen und die Liquidität zu verbessern.

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June 14, 2019 16:15 ET (20:15 GMT)

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