Alt 14.06.19, 13:16
Standard Anleger suchen die sicheren Häfen auf
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen stehen auch am Freitagmittag unter Abgabedruck. Der Goldpreis ist auf ein neues Jahreshoch gestiegen und notiert am Mittag bei 1.355 Dollar die Feinunze. Die deutsche Zehnjahresrendite ist mit minus 0,27 Prozent sogar auf den niedrigsten Stand jemals gefallen. Hintergrund sind die zahlreichen politischen Krisen und die diversen Handelskonflikte. Sie schüren zugleich auch die Zinssenkungsfantasie, nachdem die Notenbanken zuletzt diese Risiken für die Konjunktur immer wieder betont hatten.

Für das Juli-Treffen der US-Notenbank wird die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei 88 Prozent gesehen, für das Treffen in der kommenden Woche immerhin bei 30 Prozent. Hinzu kommen enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China. Dort ist das Wachstum der Industrieproduktion mit 5 Prozent im Mai schwächer ausgefallen als geschätzt. Der DAX baut die Verluste aus und liegt nun 0,9 Prozent auf 12.064 Punkte im Minus, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,7 Prozent auf 3.366 Punkte nach unten.

Unter Druck stehen besonders Halbleiteraktien und zyklische Rohstoffwerte. Der Stoxx-Subindex Technologie fällt um 2,2 Prozent. Grund ist ein schwacher Zwischenbericht von Broadcom. Der US-Chiphersteller hat seinen Umsatzausblick deutlich gesenkt und will auch weniger investieren. Ein Grund dafür ist, dass die USA heimischen Konzernen den Handel mit Huawei verboten haben. In Europa sacken Infineon um 5,8 Prozent ab, Dialog um 4,1, Aixtron um 5,1, ASML um 3,6 und STMicro um 4,1 Prozent.

China erhöht Stahlzölle drastisch

Für den Stahlsektor gibt es Störfeuer aus China. Das chinesische Handelsministerium hat seine Antidumpingzölle auf Stahlrohre aus den USA und der EU verlängert und kräftig erhöht auf 57,9 bis 147,8 Prozent. China hatte die Zölle 2014 in Höhe von 13 bis 14 Prozent auf diese Produkte erhoben, am 10. Mai waren sie abgelaufen. Salzgitter verlieren 1,5, Thyssenkrupp 0,7, Arcelormittal 1,8 und Outokumpu 3,7 Prozent.

Renault halten sich mit Abgaben von 0,4 Prozent besser als der Autosektor (minus 1 Prozent) insgesamt. Die Aktie wird etwas gestützt von der Nachricht, dass der Autokonzern ein Aktienrückkaufprogramm über 3,55 Milliarden Euro aufgelegt hat.

VW stehen mit Details des Börsengangs der Lkw-Tochter Traton im Blick, auch wenn dies für die Kursfindung keine größere Bedeutung hat. Am 28. Juni soll es soweit sein. VW will dabei selbst bis zu 1,9 Milliarden Euro erlösen und bietet dazu bis zu 57,5 Millionen Aktien in einer Preisspanne von 27 bis 33 Euro an. VW geben mit dem Sektor 1 Prozent nach.

BASF verlieren 1,9 Prozent. Das Chemieunternehmen baut wegen der schwächelnden Autokonjunktur im Geschäft mit Lacken in Münster 200 Stellen ab.

Verkehrszahlen von Fraport überzeugen nicht

Fraport verlieren 0,9 Prozent. Grund sind die neuen Verkehrszahlen, die nach Meinung mehrerer Marktteilnehmer enttäuschend ausgefallen sind. Der Anstieg der Passagierzahlen um 1,4 Prozent zeige eine deutlich nachlassende Aufwärtsdynamik. Daneben deute die überkaufte kurzfristige Situation auf ein hohes Risiko von Gewinnmitnahmen in der Aktie hin.

Ado Properties verlieren 3,8 Prozent. "Der Abgang des Top-Managements schürt Unsicherheit", sagt ein Händler. Bei der Immobiliengesellschaft scheidet praktisch die komplette Führungsspitze aus, wie sie am Vorabend mitteilte.

In der dritten Reihe liegen Allgeier 6,1 Prozent höher. "Die Kapitalerhöhung ist sehr gut gelaufen, die neuen Aktien waren stark gefragt", kommentiert ein Marktteilnehmer eine am Vorabend im Schnellverfahren durchgeführte Kapitalerhöhung des IT- und Personaldienstleisters. Allgeier fließen dadurch knapp 24 Millionen Euro zu.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 14, 2019 06:51 ET (10:51 GMT)

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