Alt 14.06.19, 09:48
Standard Leichter - Halbleiteraktien schwach - Goldpreis über 1.350 USD
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FRANKFURT (Dow Jones)--Sichere Häfen sind Trumpf im Frühhandel am Freitag an den Finanzmärkten in Europa. Der Goldpreis steigt mit 1.356 Dollar auf den höchsten Stand seit 14 Monaten und am Anleihemarkt ist die deutsche Zehnjahresrendite mit minus 0,27 Prozent auf den niedrigsten Stand jemals gefallen. Hintergrund sind die zahlreichen politischen Krisen und die diversen Handelskonflikte. Sie schüren zugleich Zinssenkungsfantasie, nachdem die Notenbanken zuletzt diese Risiken für die Konjunktur immer wieder betont hatten.

Für das Juli-Treffen der US-Notenbank wird die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei 88 Prozent gesehen, für das Treffen in der kommenden Woche immerhin bei 30 Prozent. Hinzu kommen enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China. Dort ist das Wachstum der Industrieproduktion mit 5 Prozent im Mai schwächer ausgefallen als geschätzt.

Am Aktienmarkt verhindert die Spekulation auf niedrigere Zinsen aktuell aber lediglich größere Verluste. Der DAX kommt ein halbes Prozent zurück auf 12.114 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,4 Prozent nach. Neue Impulse könnten am Nachmittag von neuen US-Daten ausgehen. Veröffentlicht werden Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und der Michigan-Index zur Stimmung unter den Verbrauchern.

Unter Druck stehen besonders Halbleiteraktien und Papiere aus der Stahlbranche. Der Stoxx-Subindex Technologie fällt um 1 Prozent. Grund ist ein schwacher Zwischenbericht von Broadcom. Der US-Chiphersteller hat seinen Umsatzausblick deutlich gesenkt und will auch weniger investieren. Ein Grund dafür ist, dass die USA heimischen Konzernen den Handel mit Huawei verboten haben. Daraufhin ging es in der US-Nachbörse nicht nur mit Broadcom um knapp 9 Prozent nach unten, auch die Aktien der Wettbewerber gerieten unter Druck. In Europa sacken um 5,3 Prozent ab, Dialog um 2,1, Aixtron um 4,3, ASML um 2,3 und STMicro um 3,1 Prozent.

China erhöht Stahlzölle drastisch

Für den Stahlsektor gibt es Störfeuer aus China. Das chinesische Handelsministerium hat seine Antidumpingzölle auf Stahlrohre aus den USA und der EU verlängert und kräftig erhöht auf 57,9 bis 147,8 Prozent. China hatte die Zölle 2014 in Höhe von 13 bis 14 Prozent auf diese Produkte erhoben, am 10. Mai waren sie abgelaufen. Salzgitter verlieren 1,1, Thyssen 1,3, Arcelormittal 2,2 und Outokumpo 3,6 Prozent.

Renault profitieren nicht davon, dass der Autokonzern ein Aktienrückkaufprogramm über 3,55 Milliarden Euro aufgelegt hat. Der Kurs gibt ganz leicht nach. Händler hatten am Morgen bereits geunkt, dass steigende Kurse auch schnell als Verkaufsgelegenheit gesehen werden könnten.

IAG können sich gut behaupten, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit der spanisch-britischen Fluglinie angehoben hat. Gegenwind für die Fluglinien kommt aber von den zuletzt nach dem Angriff auf zwei Öltanker im Golf von Oman gestiegenen Ölpreisen. Lufthansa geben um 0,6 Prozent nach, Air France um 0,9 Prozent.

VW stehen mit Details des Börsengangs der Lkw-Tochter Traton im Blick, der Kurs liegt 0,6 Prozent im Minus. Am 28. Juni soll es soweit sein. VW will dabei selbst bis zu 1,9 Milliarden Euro erlösen und bietet dazu bis zu 57,5 Millionen Aktien in einer Preisspanne von 27 bis 33 Euro an.

BASF verlieren 1,4 Prozent. Das Chemieunternehmen baut wegen der schwächelnden Autokonjunktur im Geschäft mit Lacken in Münster 200 Stellen ab.

Großer Personalabgang bei Ado

Ado Properties verlieren dagegen 1,4 Prozent. "Der Abgang des Top-Managements schürt Unsicherheit", sagt ein Händler. Bei der Immobiliengesellschaft scheidet praktisch die komplette Führungsspitze aus, wie sie am Vorabend mitteilte.

In der dritten Reihe liegen Allgeier rund 3 Prozent höher. "Die Kapitalerhöhung ist sehr gut gelaufen, die neuen Aktien waren stark gefragt", kommentiert ein Marktteilnehmer eine am Vorabend im Schnellverfahren durchgeführte Kapitalerhöhung des IT- und Personaldienstleisters. Allgeier fließen dadurch knapp 24 Millionen Euro zu.

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June 14, 2019 04:14 ET (08:14 GMT)

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