Alt 13.06.19, 12:13
Standard Börsen bleiben leicht im Plus
Beitrag gelesen: 286 x 

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen halten am Donnerstagmittag leichte Gewinnen. "Uns fehlen momentan die Impulse, dies belegt auch das niedrige Handelsvolumen", so ein Marktteilnehmer. Für vorsichtigen Optimismus sorgt unverändert das Hoffen auf Zinssenkungen in den USA in diesem Jahr. Auf der anderen Seite belastet der US-Protektionismus, der globale Handelsbarrieren aufbaut. Für die Telekommunikationsbranche liefert das Ende der 5G-Auktion die Impulse.

In diesem Umfeld notiert der DAX 0,5 Prozent fester bei 12.176 Punkten, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,2 Prozent höher bei 3.395 Zählern. Der SMI steigt derweil auf neue Rekordstände bei 9.907. Er gewinnt am Mittag 0,3 Prozent auf 9.886 Punkte. Leicht positiv interpretieren Marktteilnehmer die Aussagen der SNB. Sie sieht noch Möglichkeiten für Zinssenkungen, obwohl sie die Inflationsprognosen nach oben genommen hat und der Leitzins mit minus 0,75 Prozent schon negativ ist. "Damit bleibt die Geldpolitik international extrem unterstützend", sagt ein Marktteilnehmer. Das gelte zumindest so lange, wie keine Rezession auftrete, heißt es von anderer Seite.

Der Ölpreise ziehen nach Berichten an, zwei Öltanker seien im Golf von Oman in Brand geraten - die US-Marine spricht von Angriffen. "Wir wissen, dass sich die geopolitischen Spannungen in der Region verschärfen und Bedenken hinsichtlich kurzfristiger Lieferausfälle aufkommen", so Marktstratege Neil Wilson von Markets.com. Der Preis für ein Barrel der global gehandelten Sorte Brent steigt in der Folge um mehr als 3 Prozent.

5G-Auktion zu Ende - Drillisch der heimliche Gewinner

Die Frequenzauktion für den künftigen Mobilfunkstandard 5G in Deutschland ist beendet. Nach 497 Runden legte keiner der vier Bieter mehr eine erhöhte Offerte für einen der 41 angebotenen Frequenzblöcke vor. Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica Deutschland sowie 1&1 Drillisch zahlen insgesamt 6,55 Milliarden Euro für die bis 2040 laufenden Lizenzen.

"Die hohen Kosten für die Auktion sind ein Rückschlag für die Branche", so ein Jefferies-Analyst in einer ersten Einschätzung. Drillisch gehöre nun dem Club der Netzanbieter an und könne zu einem infrastrukturbasierten Modell wechseln. Da kein neuer Anbieter am Markt vertreten sei, sei mit keinem stärkeren Verdrängungswettbewerb zu rechnen. Der Mobilfunkbetreiber 1&1 Drillisch sicherte sich für 1,07 Milliarden Euro 7 Blöcke Frequenzband. Der Kaufpreis liege unterhalb der Schätzung und stehe für 22 Prozent der Marktkapitalisierung oder umgerechnet 6 Euro je Aktie. Die Aktie legt um 6,7 Prozent zu, der Kurs der Mutter United Internet um 4 Prozent.

Telefonica Deutschland erwirbt für 1,42 Milliarden Euro 9 Blöcke Frequenzband, der Preis liege deutlich oberhalb der Erwartung und entspreche rund 19 Prozent der Marktkapitalisierung. Die Aktie notiert dennoch 2,9 Prozent höher. Für Deutsche Telekom wie auch Vodafone sind die zu zahlenden Beträge, gemessen an der Marktkapitalisierung der Unternehmen, von eher untergeordneter Bedeutung und liefern in der Folge nur einen geringen Impuls.

Marks & Spencer fallen um 2,9 Prozent, nachdem eine Kapitalerhöhung nur zu 85 Prozent gezeichnet worden ist.

Interesse an Varta-Kapitalerhöhung gut

Das Interesse an der Kapitalerhöhung von Varta war dagegen extrem gut, in der Folge ging diese glatt über die Bühne. Positiv wird an der Börse gewertet, dass es beim Platzierungspreis von 46,70 Euro keinen Abschlag gegenüber dem Schlusskurs gegeben habe. Sollten nicht alle Interessenten bedient worden sein, könnte dies die Aktie zudem stützen. Der Erlös dient der Finanzierung einer Ausweitung der Produktionskapazitäten im stark wachsenden Bereich der wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Zellen. Varta ziehen um 9,2 Prozent an.

Negativ bewertet ein Marktteilnehmer die Turbulenzen bei Aurubis, die Aktie verliert 7,5 Prozent. Wie das MDAX-Unternehmen mitteilte, hat der Aufsichtsrat den Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schachler einstimmig mit sofortiger Wirkung freigestellt. Zudem stoppten Vorstand und Aufsichtsrat ein internes Investitionsprojekt des Konzerns. Das Ergebnis des dritten Quartals wird davon mit etwa 30 Millionen Euro belastet. Ursprünglich hatte das Projekt ab 2022/23 EBITDA-Beiträge von 80 Millionen Euro heben sollen.

Wacker Chemie zeigen sich sehr schwach, der Kurs verliert 5 Prozent. Händler verweisen auf eine Gewinnwarnung von Elkem (minus 15,4 Prozent). Der norwegische Wettbewerber meint, der Silikonmarkt entwickle sich schwächer als erwartet - besonders in China.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 13, 2019 06:34 ET (10:34 GMT)

Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 12:31 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]