Alt 12.06.19, 22:10
Standard Knapp behauptet - Anleger verschanzen sich
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Mittwoch die leicht negative Vortagestendenz fortgesetzt. Die weiterhin bestehenden Unwägbarkeiten in Bezug auf den US-chinesischen Handelsstreit und die Unsicherheit über den weiteren Kurs der US-Notenbank belasteten das Sentiment, hieß es.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 26.005 Punkte. Der S&P-500 fiel um ebenfalls um 0,2 Prozent, der Nasdaq-Composite gab 0,4 Prozent nach. Den 1.357 (Dienstag: 1.490) Kursgewinnern standen 1.597 (1.457) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 69 (98) Titel.

Zwar gab es in der vergangenen Woche Aussagen von Seiten der Fed, die als Hinweis auf eine baldige Zinssenkung gedeutet wurden. Doch nach Ansicht einiger Analysten könnten die Aussagen von den Investoren durchaus überinterpretiert worden sein. Daher werde mit Spannung auf die Fed-Sitzung in der kommenden Woche gewartet.

Nach Ansicht von Ipek Ozkardeskaya, Senior Market Analystin bei der London Capital Group, könnten die zuletzt gestiegenen Erwartungen an eine Zinssenkung die Fed dazu zwingen, früher als geplant zu handeln, um den Markt nicht zu enttäuschen und die Volatilität der Aktienmärkte im Sommer nicht weiter zu erhöhen.

Auch bleibt die Unsicherheit, ob es schon bald zu einem Handelsabkommen zwischen den USA und China kommt. Zwar wollen sich US-Präsident Donald Trump und der chinesische Präsident Xi Jinping auf dem G20-Gipfel Ende Juni treffen. Doch Trump erhöhte die Unsicherheit wieder: "Wir werden einen großen Deal haben oder gar keinen", so Trump zu Reportern.

Der Inflationsdruck in den USA blieb im Mai sehr verhalten. Die Verbraucherpreise erhöhten sich nur um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten mit einem solchen Anstieg gerechnet. Dadurch sank die Jahresteuerung auf 1,8 (Vormonat: 2,0) Prozent. Die Federal Reserve peilt eine Inflationsrate von rund 2 Prozent an. In der Kernrate, die die besonders volatilen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, stiegen die Preise um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Hier hatten Volkswirte eine Rate von 0,2 Prozent erwartet. Die Jahresteuerung betrug 2,0 (Vormonat: 2,1) Prozent.

Ölpreise mit EIA-Daten unter Druck

Deutlich unter Druck standen die Ölpreise. Die US-Rohöllagerbestände haben sich nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) unerwartet stark um 2,206 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche ausgeweitet. Analysten hatten lediglich einen Anstieg um 0,08 Millionen Barrel vorhergesagt. Am Vorabend hatte bereits das private American Petroleum Institute (API) einen kräftigen Anstieg vermeldet. "Dies verschärft die Sorgen um eine nachlassende Ölnachfrage", sagt Analyst Stephen Brennock von PVM. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 4,2 Prozent auf 51,14 Dollar, das war das tiefste Settlement seit rund fünf Monaten. Für Brent ging es um 4 Prozent auf 59,82 Dollar nach unten.

Am Devisenmarkt machte der Dollar gegenüber dem Euro Boden gut. Die Gemeinschaftswährung sank unter 1,13 Dollar, nach einem Tageshoch bei 1,1343 Dollar. Darin spiegelte sich die Unsicherheit, ob es wirklich zu der von manchen Teilnehmern erwarteten Zinssenkung der Fed in der nächsten Woche kommen wird.

Mit der wieder steigenden Skepsis der Anleger zeigten sich die "sicheren Häfen" etwas fester. Aber auch die schwachen Inflationsdaten stützten Gold und Anleihen. Der Preis für die Feinunze verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 1.333 Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um 2,2 Basispunkte auf 2,12 Prozent.

Facebook schwach

Facebook gerieten wieder wegen möglicher Datenschutzprobleme ins Visier. Entdeckte Emails könnten Verbindungen von Facebook-Chef Mark Zuckerberg zu möglicherweise problematischen Datenschutzpraktiken des sozialen Netzwerks offenbaren. Das berichteten mehrere Informanten. Die Mails seien gefunden worden, nachdem US-Bundesbehörden im Zuge von Datenschutzermittlungen Informationen bei Facebook angefordert hätten. Bei dem US-Konzern herrsche nun die Sorge, die Mails könnten - zumindest in der Öffentlichkeitswahrnehmung - dem sozialen Netz schaden, sagte einer der Informanten. Für die Aktie ging es um 1,7 Prozent abwärts.

Die Mattel-Titel schossen um 5,3 Prozent in die Höhe. Einem Bericht zufolge hat der Spielzeug-Hersteller in der vergangenen Woche ein neuerliches Fusionsangebot des Konkurrenten MGA Entertainment zurückgewiesen. Demnach soll der gebotene Preis "absolut" eine Prämie auf den derzeitigen Marktpreis von Mattel dargestellt haben, wie MGA-Chef Isaac Larian der Los Angeles Times sagte.

Für Medidata Solutions ging es um 3,6 Prozent auf 91,37 Dollar nach unten. Die französische Dassault Systemes SE übernimmt das US-Technologieunternehmen. Eine entsprechende Vereinbarung, wonach Medidata mit 5,8 Milliarden US-Dollar bewertet wird, haben die Boards vereinbart. Dassault Systemes bietet 92,25 Dollar je Medidata-Aktie. Das Papier war am Dienstag zu 94,75 Dollar aus dem Handel gegangen.

Die Aktien des IT-Sicherheitsunternehmens Crowdstrike Holdings verzeichneten ein fulminantes Börsendebüt. Der erste Kurs lag bei 63,50 Dollar, nach einem Ausgabekurs von 34 Dollar - das entspricht einem Plus von rund 87 Prozent. Im Tageshoch erreichten die Papiere schon 67 Dollar, bis zum Handelsende fielen sie dann allerdings auf 58 Dollar, das war immer noch ein Plus von 70,6 Prozent. Der Ausgabepreis lag bereits über der erwarteten Spanne von 28 bis 30 Dollar. Durch den Börsengang erlöst das Unternehmen rund 700 Millionen Dollar.

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June 12, 2019 16:12 ET (20:12 GMT)

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